BDH-Klinik erweitert ihre Räume und trägt zu einer Aufwertung des Stadtbildes bei

Ein großes Gebäude statt einer kleinen Lagerhalle

Was passiert, wenn ein praktisch denkender Geschäftsführer, ein Lager bauen will? Vermutlich nicht überall das, was an der BDH-Klinik nun zu sehen ist – ein Gebäude mit fünf Geschossen auf einem 2500 Quadratmeter großen Grundstück. Doch Dietmar Demel hatte es leid, die Klagen seiner Mitarbeiter wegen Platzmangels hören zu müssen. Deshalb fing er 2013 an zu planen. Und vor seinem geistigen Auge nahm das Lager immer größere Ausmaße an. Immerhin: Wenn schon mal ein Keller da ist – der größte Kostenfaktor eines Hauses – kann man ja auch noch was draufbauen.

Kurzum: Ein Lager gibt es heute tatsächlich – im Kellergeschoss. Doch darauf steht ein Prachtstück architektonischer Leistung: Ein dreistöckiges Gebäude, das sich so perfekt an das bereits bestehende Haus anschließt, als sei es schon immer hier gewesen. So wollte es Ute Kramm, die leitende Architektin und Dietmar Demel war so begeistert, dass er während der Eröffnungsrede applaudierte: „Ich habe mich für Frau Kramm und ihr Büro aplus entschieden und würde es sofort wieder tun“.

Die große Eingangshalle ist das Herzstück des neuen Logistikgebäudes. 250 Quadratmeter groß, hell, offen, lebendig. Moderne, große Gemälde an den Wänden, Sitzgruppen für Patienten und Besucher und ein Kiosk, der nur zwei Tage vor der Einweihungsfeier des Gebäudes an den Start ging. 30 Arbeitsplätze bieten die neuen Räume, im Erdgeschoss befindet sich unter anderem der Empfang, im ersten Stock das Labor und im zweiten das Rechenzentrum für alle BDH-Kliniken in Deutschland.

Patientenzahlen steigen rasant

Doch nicht nur die Mitarbeiter freuen sich über mehr Platz. Selbstverständlich wird es auch für Patienten ab sofort deutlich komfortabler. „Die Klinik profitiert im medizinischen Bereich, auch weil Räume frei werden für die Aufnahmen“, stellte Professor Dr. med. Klaus-Dieter Böhm, Ärztlicher Direktor der Klinik, fest. Im Hinblick auf die ständig steigenden Patientenzahlen, sei dies eine große Erleichterung. Die Steigerung habe mit Einführung der Akutbehandlung zu tun, die es seit 15 Jahren gibt. Heißt also, neurologische Notfälle, beispielsweise Schlaganfälle, Epilepsie, Parkinson, Schwindel- und Kopfschmerzattacken, aber auch Wirbelsäulenerkrankungen oder Schädel-Hirntraumen können schnell aufgenommen, optimal betreut und oft schon nach ein paar Tage wieder entlassen werden. Etwa 5000 Patienten werden derzeit pro Jahr in der Klinik behandelt. Und das nächste Projekt sei bereits geplant, sagte Professor Böhm: „Die Erweiterung der Intensivstation.“

Derzeit könnten mit einem CT und einem MRT bereits rund um die Uhr Untersuchungen durchgeführt werden. Die Stroke Unit, speziell für Schlaganfallpatienten, verfügt über sechs Behandlungsplätze.

Bis auf Kleinigkeiten alles fertig

Doch zurück zum feierlichen Anlass: Mit dem Anbau des Klinikgebäudes wurde eine Baulücke geschlossen und das alte Sparkassengebäude abgerissen. In einem beeindruckenden Bildervortrag präsentierte Dietmar Demel die Bauzeit vom Abriss des Sparkassengebäudes (November 2017), über die sieben Meter tiefe Ausschachtung des Kellers (Dezember 2017) bis hin zum aktuellen Stand am 21. August 2019. Rund 20 Monate hat das gesamte Projekt gedauert. „Bis auf ein Kabel und ein Stück Rohr, das noch nicht angeschlossen ist, sind wir fertig.“ Das Stück Rohr gehört übrigens zu einer Anekdote, die Dietmar Demel ebenfalls zum Besten gab: Ein Abflussrohr von der Cafeteria wurde zwar in den Keller gelegt, doch dort wurde vergessen, die Verlängerung anzuschließen. Das Rohr lief voll und dann über.

Der Geschäftsführer sparte auch nicht mit Dank an die Mitarbeiter und Patienten, die den Lärm der Bauarbeiten klaglos ertragen hätten.

Dass Geschäftsführer, Ärztlicher Direktor und Architektin mit dem Neubau zufrieden sind, war kaum verwunderlich. Denn das Stadtbild von Braunfels sei durch das neue Gebäude weiter aufgewertet worden, stellte auch Stadtverordneten-Vorsteher Michael Hollatz fest.

Gemeinnützige Arbeit und ein himmlisches Geschenk

Doch hauptsächlich geht es um die Menschen, die hier arbeiten und medizinisch versorgt werden, stellte Ilse Müller, Vorstandmitglied der BDH-Stiftung klar. „Die BDH-Klinik ist so etwas wie ein gallisches Dorf. Nur ohne Zaubertrank.“ Wer in der modernen Kliniklandschaft, mit immer mehr privaten, profitorientierten Konkurrenten bestehen wolle, müsse schneller und besser sein und in der Region ein positives Image haben. Und sie appellierte an jeden Einzelnen, Mitglied des Verbandes zu werden und die Position des BDH als gemeinnützigen Träger zu stärken.

Ein himmlisches Geschenk überreichte Architektin Ute Kramm Geschäftsführer Dietmar Demel zur Eröffnung des neuen Anbaus: Einen Engel. Den Schlüssel hat er ja schon. Und zusätzlich erhielt der Geschäftsführer eine Spende von 2500 Euro für die weitere gemeinnützige Arbeit der Klinik.

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