Neue Entwicklungen in der Parkinson-Therapie (III)

Neue Darreichungsformen von L-Dopa - Fortsetzung

L-DOPA 5 mg-Kügelchen (Suades) zur individuellen Dosierung

Ein schwedisches Unternehmen (Firma Sensidose, Stockholm) hat eine elektronische Dosierhilfe für die Einnahme von L-Dopa entwickelt. Das besonders Interessante daran ist eine neue, wasserlösliche Formulierung von L-Dopa/Carbidopa. Die Mikro-Tabletten sehen aus wie kleine weiße Kügelchen und enthalten 5 mg L-Dopa in Kombination mit 1.25 mg Carbidopa. Die Zulassung erfolgte in Schweden im März 2014, Handelsname in Schweden Flexilev. Die Einnahme von Flexilev ist an die elektronische Dosiereinrichtung MyFID (siehe Bild) gebunden und dient einer individuellen, auf 5 mg genauen Einnahme von L-Dopa. Die gewünschte Menge kann per Tastendruck vorgegeben werden, z.B. 50 mg - auf erneuten Tastendruck öffnet sich das System und 10 kleine Flexilev Kügelchen rollen in ein dafür bereitstehendes Glas. Mit Wasser aufgefüllt kann das lösliche Medikament dann getrunken werden. Das Gerät speichert die Einnahmezeiten und Dosierungen und enthält eine Symptomstatistik. Es erinnert akustisch an vorgegebene Einnahmezeiten und ermöglicht und dokumentiert auch zusätzliche, sogenannte Bolusgaben.

Die Markteinführung in Deutschland ist für das erste Quartal 2020 vorgesehen, die Firma Desitin aus Hamburg wird dieses Arzneimittel unter dem Handelsnamen Suades betreuen.

L-DOPA über eine Zahnspange (OraFuse™ - DopaFuse™)

Die Firma SynAgile forscht an einer kleinen, nicht-invasiven Pumpe (OraFuse) in einem Zahnclip mit einer kontinuierlichen, kontrollierten Abgabe von L-Dopa/Carbidopa in die Mundhöhle, genannt DopaFuse. Dieser Zugangsweg soll den gefürchteten Wechsel zwischen guter und schlechter Beweglichkeit, genannt Wirkungsfluktuationen, reduzieren. Die kleine Vorrichtung besteht aus einer Treibmittel-betriebene Medikamentenpumpe, fixiert an einer wiederverwendbaren Halterung des Clips an den oberen Backenzähnen und ruht im harten Gaumen. L-Dopa wird in kleinem Mengen kontinuierlich in die Mundhöhle freigesetzt, wo es mit dem Speichel geschluckt und in den Körper aufgenommen wird, wenn es den Magen und oberen Dünndarm erreicht. In einer Phase IIa-Studie konnte eine 43-prozentige Reduktion der off-Phasen (Phasen mit fehlender Wirkung der Medikation) im Vergleich zur Behandlung mit Levodopa/Carbidopa-Tabletten (4 – 8 Einnahmen/Tag) dokumentiert werden. Weitere Informationen und ein Video siehe: synagile.com

Liqui-Patch: Sprühpflaster für Parkinson

Die Firma epinamics forscht an einem Sprühpflaster (Liqui-Patch®). Dieses Pflaster wird nicht aufgeklebt, sondern als durchsichtiger Film über ein Pumpspray auf die Haut gesprüht. Das soll nicht nur wirksamer, sondern auch deutlich verträglicher für die Haut sein. Insbesondere bei Parkinson-Patienten, die oft an motorischen Einschränkungen leiden, hilft es zudem bei der Anwendung. Auch die für Parkinson typischen Resorptionsstörungen (Aufnahme des Medikamentes über den Magen) können dadurch umgangen werden.

Nähere Informationen und ein Video über das Liqui-Patch siehe: epinamics.com

Über den Autor

Dr. med. Ilona Csoti
Dr. med. Ilona Csoti
Ärztliche Direktorin
Gertrudisklinik Biskirchen

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