Faszination Akupunktur in der Ganzheitsmedizin
Als ein sanftes, aber tiefwirkendes Regulationsverfahren in der Ganzheitsmedizin fördert die Akupunktur den harmonischen Fluss der Lebensenergie. Feine Nadeln werden an bestimmte Hautpunkte gestochen, um therapeutischen Einfluss auf bestimmte Organstrukturen- und Funktionen zu nehmen. Durch die Stimulation von Muskelregionen werden ebenfalls körpereigene Kräfte in Gang gesetzt, die zur Schmerzlinderung, Entzündungshemmung und letztlich zur Heilung im ganzheitlichen Sinn beitragen.
Der Fluss der Lebensenergie
Die traditionelle Heilmethode wurde vor mehr als 5000 Jahren entwickelt
Nach asiatischem Verständnis wird der Mensch von der Lebensenergie „Qi“ durchflossen.
Sie strömt laut der Traditionellen chinesischen Medizin (TCM) in den sog. Meridianen durch den Körper und ist an mehr als 700 Punkten dicht unter der Hautoberfläche leicht erreichbar.
Seit einigen Jahren reiht sich die Akupunktur zwanglos in die therapeutischen Möglichkeiten des schulmedizinisch-naturwissenschaftlichen Alltags ein. Für die meisten Patienten birgt sie eine gewisse Faszination, denn die Gesamtschau aller Dinge, wie sie sich aus der Philosophie des Taoismus ergibt, trifft gerade in der westlichen Welt auf eine neue Sehnsucht, die Natur und den Menschen wieder als Ganzes zu begreifen. Ökologie und die uralte chinesische Lehre von den polaren und sich ergänzenden Kräften Yin und Yang spiegeln dies wider. Der im Grunde genommen einfache therapeutische Ansatz und die oftmals verblüffenden Heileffekte lösen diese Faszination aus. Zumal die Akupunktur – im Gegensatz zur westlichen Medikamentengabe – eine praktisch nebenwirkungsfreie Therapie ist.
Wird dieser Energiefluss behindert, entstehen Blockaden, die zu unterschiedlichen Krankheiten führen können
Ungefähr 400 Akupunkturpunkte werden therapeutisch genutzt, um den ungehinderten Fluss der Lebensenergie – des Qi – wieder in Gang zu bringen und die Gesundheit des Körpers zu fördern. Dabei werden sehr dünne sterile Einmalnadeln verwendet, die man nur wenig spürt.
Die Punktauswahl und die Stichtiefe variieren in Abhängigkeit von der Konstitution des Patienten und der Art des Krankheitsbildes.
Übrigens: Das Wort Akupunktur hat seinen Ursprung im Lateinischen und kommt von „acus“ (die Nadel) und „puncto“ (das Stechen).
Nachgewiesene Akupunkturwirkungen
In der westlichen Welt begann die wissenschaftliche Erforschung der Akupunktur in den 70er Jahren. 1996 hat die Bundesregierung in der Gebührenordnung für Ärzte die Nadelstichakupunktur als ärztliche Leistung mit 2 Positionen aufgenommen. Sie ist seitdem als ärztliches Behandlungsverfahren amtlich anerkannt.
Akupunktur ist:
- Schmerzlindernd
- Muskelentspannend
- Vegetativ ausgleichend
- Immunstimulierend
- Durchblutungsverbessernd
- Anti-entzündlich
- Psychisch stabilisierend
Akupunktur - anerkanntes Behandlungsverfahren bei vielen Erkrankungen
Zum Beispiel bei:
- Schmerzzuständen aller Art
- Allen Arten von Rückenbeschwerden (HWS-Syndrom, LWS-Syndrom) Gelenkbeschwerden, wie z.B. Schulter- oder Kniebeschwerden
- Allergien
- Funktionellen Störungen, wie z.B. Reizmagen oder Reizdarm-Syndrom.
- Psychovegetative Störungen
- Erschöpfungszuständen
- Muskellähmungen, z.B. nach einem Schlaganfall
Die Domäne der Akupunktur: Störungen des Bewegungsapparates
Im Akupunkturalltag und auch in meiner Praxis für Ganzheitsmedizin nimmt die Behandlung von Störungen des Bewegungsapparates großen Raum ein.
Mit der Akupunktur kann in der Regel ursächlich und nachhaltig an die Beschwerden herangegangen werden. Dadurch wird eine längerfristige Stabilisierung des gestörten Systems erreicht.
Jeder Akupunkturpunkt hat neben schmerzlindernden auch muskelentspannenden Wirkungen, so dass die Patienten auch eine psychische Stabilisierung erfahren.
Unterstützende Maßnahmen, wie Krankengymnastik, manuelle Therapie, Osteopathie, homöopathische und pflanzliche Medikamente können die Akupunkturwirkung im Einzelfall verstärken.
Zwei Fallbeispiele
Anhand von zwei Fallberichten aus meiner Praxis für Ganzheitsmedizin kann die positive Wirkung der Akupunkturbehandlung dargestellt werden.
Länger bestehende Schulterbeschwerden bei einem 60-jährigen Mann
Der Patient hatte seit Monaten Beschwerden im vorderen Schulterbereich rechts.
Eine Röntgenuntersuchung ergab neben einer kleinen Verkalkung einen sonst unauffälligen, altersgemäßen Befund des Schultergelenks. Schmerzmedikamente und eine krankengymnastische Behandlung brachten keine deutlich Befundbesserung.
Die Bewegung des Schultergelenks war deutlich in mehreren Ebenen schmerzhaft eingeschränkt im Sinne eines Impingement-Syndroms (Engpass-Syndroms).
Es bestand ein deutlicher Druckschmerz im vorderen und seitlichen Schulterbereich. Ausgeprägte Verspannungen entlang der Halswirbelsäule, der Brustwirbelsäule und um das Schulterblatt deuteten auf tiefergehende Funktionsstörungen hin.
Nach zwei Akupunkturbehandlungen, bei denen Punkte um das Schulterblatt, an der Schulter selbst, entlang der Wirbelsäule und Fernpunkte an Händen und Füßen genadelt wurden, konnte eine deutlich Entspannung und Bewegungsverbesserung erreicht werden. Mit weiteren drei Behandlungen mit leicht veränderten Punkten wurde dann eine weitgehende Beschwerdefreiheit erzielt.
Die Verspannungen um das Schulterblatt hatten sich vermindert, die Beweglichkeit der Schulter war gebessert, es bestand wieder normale Belastbarkeit.
Ergänzend wurden – im Sinne der Ganzheitlichkeit – Entspannungsübungen gezeigt und eine basische Ernährung zur Stoffwechselentschlackung empfohlen.
Chronische Kniebeschwerden bei ca. 65- jähriger Frau
Die Patientin klagt über seit Jahren rezidivierende Kniebeschwerden beidseits bei einer vorbestehenden rheumatischen Grunderkrankung. Längeres Gehen sowie Treppensteigen war sehr schmerzhaft. Klassische Schmerzmittel wurden von Seiten des Magens nicht vertragen. Die Knie waren beidseits leicht geschwollen und überwärmt.
Es bestand ein Druckschmerz am inneren Gelenkspalt beidseits.
Nach drei Akupunkturen gab die Patientin eine deutliche Befundbesserung an. Die Beweglichkeit wurde besser und nach weiteren fünf Behandlungen waren die Beschwerden bis auf ein Minimum reduziert.
Die Schwellung und die Überwärmung waren nicht mehr nachweisbar und die Belastbarkeit war deutlich gebessert.
Ein langsamer Trainingsaufbau konnte begonnen werden.
Akupunktur – faszinierend hochwirksam
Die beiden Beispiele zeigen eindrucksvoll, dass Akupunktur eine hochwirksame Therapie sein kann, die Lebensqualität fördert.
Selbstverständlich sollten bei therapieresistenten Beschwerden des Bewegungsapparates im Vorfeld Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen durchgeführt werden, um ernste Ursachen auszuschließen.
Wichtig für den erfahrenen Akupunkteur, der ganzheitlich arbeitet, ist es auch, neben dem Beschwerdebild die gesamte körperliche und psychische Verfassung und die Konstitution des Patienten im Auge zu behalten, um neben der Punktauswahl auch die Intensität der Behandlung zu steuern.
Unter dieser Prämisse ist die Akupunktur eine nebenwirkungsarme, hochwirksame Regulations- und Schmerztherapie, die mit allen anderen therapeutischen Verfahren bedarfsweise kombiniert werden kann.