Medibus – die mobile Arztpraxis in Nordhessen

Seit Juli 2018 rollt er durch Nordhessen: der Medibus der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen. Diese mobile Arztpraxis ist ein wirklicher Hingucker. Sie fährt regelmäßig fünf Gemeinden im Werra-Meissner-Kreis und im Landkreis Hersfeld-Rotenburg an, um Patienten zu versorgen.

Im Medibus können Kinder, Jugendliche, Erwachsene und auch Hochbetagte behandelt werden. Die diagnostischen Möglichkeiten des Busses entsprechen hohen Standards. In Ergänzung zum Laborschnelltestgerät für Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, Lungenembolie und Beinvenenthrombose ist eine Vor-Ort-Bestimmung der Gerinnungswerte bei Patienten, die Blutverdünnungsmittel einnehmen müssen, durch ein Schnelltestgerät möglich. Darüber hinaus gibt es auch ein Lungenfunktionsmessgerät und ein Ultraschallgerät. Alle Patienten erhalten einen ausführlichen Behandlungsbericht für den Haus- oder den weiterbehandelnden Facharzt, um einen bestmöglichen Informationsaustausch und maximale Transparenz zu bieten. An Bord sind ein Allgemeinmediziner sowie ein bis zwei medizinische Fachangestellte. Es gibt feste Haltezeiten, zu denen die Patienten eine offene Sprechstunde besuchen können.

Gerade in ländlichen Regionen ist der Ärztemangel bereits stark spürbar. Die Gründe dafür sind vielfältig und von den KVen nur bedingt beeinflussbar. Mit dem Medibus als mobile Arztpraxis wird den Patienten eine neue Anlaufstelle geboten. Er ist ein innovatives Versorgungsprojekt, das die Hausärzte in Nordhessen in der wohnortnahen Versorgung unterstützt. Er ist also keine Konkurrenz zum Hausarzt, sondern die niedergelassenen Ärzte vor Ort beteiligen sich am Medibus-Projekt.

Die Vorteile für Patienten liegen auf der Hand: kurze Wege zum Arzt, bessere Versorgung für chronisch kranke, ältere und wenig mobile Patienten, ein umfangreiches medizinisches Leistungsspektrum vor Ort, keine Terminvereinbarung nötig und keine zusätzlichen Kosten. Zudem kann durch eine flexible Anpassung des Fahrplans sehr schnelle auf Engpässe in der ambulanten Versorgung reagiert werden.

Der Medibus hat von Juli 2018 bis Ende März 2020 fast 5.000 Behandlungsfälle und mehr als 10.100 Patientenkontakte bewältigt. Im Schnitt besuchen pro Tag rund 35 Patienten den Bus.

Die zweijährige Pilotphase endet 2020. Aktuell laufen Verhandlungen für eine mögliche Verlängerung.

Projektpartner sind: KV Hessen als Mieter des Medibusses, die DB Regio als Inhaber und Vermieter des Medibusses sowie die Bürgermeister der Gemeinden Nentershausen, Cornberg, Sontra, Weißenborn und Herleshausen. Technologiepartner: Cisco Systems. Die Haltestellen der mobilen Arztpraxis wurden kooperativ mit allen Beteiligten entwickelt.

Weitere Infos unter www.kvhessen.de/medibus

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Aktuelle Ausgabe03.10.