Suchtmittel: Tabak

Darstellung der suchtmittelbezogenen Verbrauchsdaten in der Bevölkerung – Teil 2 Tabak

In keinem anderen Bereich suchtmittelbezogener Stoffe hat sich in den letzten Jahren so vieles geändert wie beim Tabak. Vor allem die Einschränkungen der Werbung und eine deutliche Einstellungsänderung, gerade bei jüngeren Menschen, hat zu messbaren Veränderungen und einem Mehr an gesundheitsbewusstem Verhalten geführt.

Lassen Sie uns schauen wie sich das in Zahlen auch erfassen lässt und wo es aber nach wie vor problematische Verbrauchszahlen gibt.

Der Verbrauch von Zigaretten hat von 2010-2019 um 11 %, Feinschnitt um 6,5 % abgenommen. Dagegen ist der Umsatz von Pfeifentabak von 2010-2018 um 548 % gestiegen.

Durchschnittlich rauchte trotzdem noch jeder Bundesbürger 2019 pro Tag 2,5 Zigaretten – das sind ca. 75 Milliarden für alle in einem Jahr, Feinschnitt, also Tabak zum Drehen von Zigaretten ca. 24 Tonnen.

Die Steuereinnahmen für Tabakprodukte erhöhten sich von 2010-2019 aufgrund der gestiegenen Preise für Tabakwaren um 5,6 % auf insgesamt 14,24 Mrd. €.

Insgesamt gaben die Bundesbürger 2019 21,7 % mehr für Tabakwaren aus, als noch 2010 und zwar ganze 27,4 Milliarden €.

Den prozentual größten Anteil an Rauchern hat die Gruppe der Männer zwischen 30 und 39 Jahren mit insgesamt 36 % der Gesamtgruppe, bei den Frauen ist die Altersgruppe der 25 bis 29-jährigen mit 23 % die größte Gruppe.

Insgesamt gelten 9,8 % der 18 bis 64-jährigen Männer und 7,3 % der Frauen, dies sind immerhin zusammen 4,4 Millionen Menschen im Jahr 2017 als abhängig von Nikotin.

Sehr erfreulich ist, dass der Anteil jugendlicher Raucher im Alter von 12-17 Jahren von 1997 bis 2018 von 28,1 % auf 6,6 % gefallen ist. Der Anteil von Jungen und Mädchen ist nahezu gleich (Jungen 6,5 %, Mädchen 6,6 %).

So geben im Jahr 2018 die 12 bis 17-jährigen zu 82,7 % an weder Tabakzigaretten, Wasserpfeifen, E-Produkte noch Tabakerhitzer konsumiert zu haben. Dieser Prozentsatz ändert sich bei den 18 bis 25-jährigen auf nur noch 55,9 %, d.h. im Umkehrschluss, dass immerhin 44,1 % der 18 bis 25-jährigen diesen Konsum beschreiben.

Somit ist das Thema Rauchen ein wirklich gutes Beispiel dafür, dass, gerade bei den jungen Menschen, Kampagnen zur Gesundheitserziehung, sicherlich in Verbindung mit erhöhten Preisen, etwas bringen.

Schaut man sich bestimmte Zahlen noch näher an, so lassen sich jedoch auch heute noch sehr schichtspezifische Aussagen treffen. Sowohl bei den jungen Menschen, als auch bei den Erwachsenen ist die Anzahl derjenigen, die rauchen, bei den Menschen mit niedrigem Einkommensniveau überdurchschnittlich höher, als in der Gesamtbevölkerung. Hier hat Rauchen immer noch einen positiven Effekt im Sinne eines „ich gönne mir ja sonst nichts“, andere fahren dafür zwei bis dreimal im Jahr in den Urlaub. Rauchen schafft Kontakte, Entspannung, ermöglicht mehr Pausen und „schmeckt mir“, auch, wenn das meist gar nicht stimmt.

Info’s zur Raucherentwöhnung finden Sie unter anderem bei: bzga.de

Über den Autor

Dr. Thomas Klein
Dr. Thomas Klein
Dr. Thomas Klein
Stellv. Geschäftsführer Fachverband Sucht e.V. Bonn

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