Herzinfarkt oder Tatort Brustwirbelsäule?

Ein Stechen in der Brust, Enge im Brustkorb, ein beklemmendes Gefühl oder Atembeschwerden können z. B. ein Vorbote für einen Herzinfarkt sein. Manche Patienten beschreiben den Schmerzcharakter auch als dumpf und aus heiterem Himmel kommend. Gefühlsmäßig bedeutet das für den Patienten: eine aufkommende Panik mit Lebensgefahr. Die Sorge der Menschen ist berechtigt und die Diagnostik sollte unbedingt schulmedizinisch exakt durchgeführt werden! Wenn internistisch alles abgeklärt und ok, ist, kommt dann die Entwarnung und Alle atmen auf. Dann gibt es häufig die Aussage, dass es sich um ein sogenanntes „BWS-Syndrom“ handelt.

Der Grund für die Beschwerden kann eine Brustwirbelsäulen (BWS)-Blockade sein. Tatsächlich gibt es aber einen Zusammenhang zwischen dem genannten BWS Zustand, den damit verbundenen Spannungszuständen und einem Herzinfarktrisiko. Ist das Gewebe in diesem Körperbereich flexibel und elastisch, so sind es auch die Gefäße wie z.B. die Arterien. Deshalb hat regelmäßiges Dehnen auf alle Fälle einen positiven Einfluss auf die Herzgesundheit und Schmerzen im Brustbereich.

Schützender Brustkorb

Wir haben 12 Brustwirbel, zwischen denen die Bandscheiben sitzen. An den Brustwirbeln sind die 12 Rippen befestigt, die wiederum bis zum Brustbein gehen. Durch Wirbelblockaden- meistens durch Verkürzungen bzw. Überspannungen der muskulär-faszialen Strukturen ausgelöst- gibt es nicht selten eine Symptomatik, wie bei einem Herzinfarkt. Warum? Die Knochen des Brustkorbs stehen alle miteinander in gelenkiger Verbindung. Das Brustbein, die Rippen, die Brustwirbelkörper und werden zusammengezogen durch die hyperaktiven, meistens verkürzten Brustmuskelstrukturen. Unser Brustkorb ist stark und stabil, schützt somit alle innen liegenden Organe. Gleichzeitig sollte er flexibel sein, da dort das Zwerchfell und die Atemmuskeln die Elastizität haben müssen, um zu Atmen. Einseitige Bewegungen, schlechte Körperhaltung und natürlich unser heutiger Bewegungsmangel haben Auswirkungen auf diese Elastizität.

Brennen, BWS Blockaden und Nervenschmerzen

Heutzutage spielen sich die meisten Tätigkeiten vor unserem Körper ab. Die Arme und Schultern sind nach vorne gerichtet und innenrotiert. Der obere Rücken ist dabei im häufig „buckeligen Rundrücken“. Somit verkürzen sich die Bauch- und Brustmuskeln immer mehr, werden unnachgiebig und ziehen den Oberkörper immer weiter nach vorne. Die aufrichtende Rückenmuskulatur muss ständig gegenspannen, und überspannt dadurch. Als Resultat kommt es dann zu brennenden Schmerzen zwischen den Schulterblättern. Durch dieses ständige Ungleichgewicht der Zugkräfte steigt auch der Druck auf die Wirbel, die sich dann etwas „blockieren“ und verkeilen können. Gleichzeitig verspannt sich die Zwischenrippenmuskulatur und verkleinert den Brustraum zusätzlich. Betroffene können dabei Nervenschmerzen im Bereich der Rippen haben, sogenannte Intercostalneuralgien.

Meine Übungen für Ihre Herzgesundheit:

1.Die Brustwirbelsäule überstrecken:

Legen Sie sich in Rückenlage und nehmen Sie eine Handtuchrolle oder eine Faszienrolle quer unter die BWS. Diese befindet sich ungefähr auf Brustwarzenhöhe. Strecken Sie Ihre Beine aus und bleiben mind. 2 Minuten in der Rückenlage liegen. Atme Sie ruhig und tief ein/aus. Versuchen Sie dabei den Oberkörper zu entspannen und so dehnen Sie Ihren Rücken auf.

2. Den Brustkorb öffnen:

Stellen Sie sich in Schrittstellung in eine Raum-Ecke. Nehmen Sie dabei die gestreckten Arme ca. eine Handbreit über das horizontale Schulterniveau (10°) an jede Wandseite. Das Brustbein und der Oberkörper schieben für 2 min. weiter Richtung Raum-Ecke. Achten Sie auf ihre gestreckten Arme und schieben Sie sich mit jedem Ausatemzug weiter in die vordere Dehnungsposition.

3. Brustwirbelsäule aufdehnen und Herz öffnen:

Nutzen Sie die Liebscher und Bracht Innovation: Dehnungen mit dem Rückenretter.

Das 5-teilige Set beinhaltet verschieden große Sockel und Aufsätze, das Material ist dasselbe wie bei den Faszienrollen. Ihr Vorteil: Sie können sich einfach gemütlich drauflegen, entspannen und passiv hineindehnen. Die verkürzten, überspannten Muskeln und Faszien werden wieder lang und geschmeidig. Dadurch wird es leichter werden, in diverse Übungen zu kommen und damit die Schmerzfreiheit und Beweglichkeit in Ihrem BWS Bereich zu verbessern. Auch ein Rundrücken kann sich wieder in eine positive Richtung verändern und zu einer besseren Körperhaltung führen. Ich biete Ihnen gerne an, diese Rückenretter einmal „live“ auszuprobieren und den Effekt zu spüren.

4. Ernährung:

Denken Sie auch daran: ein weiterer Einflussfaktor für ihre Herzgesundheit und die innere Flexibilität kann natürlich auch eine ausgewogene, pflanzenorientierte Ernährung sein. Ich wünsche Ihnen gerade in diesen besonderen Zeiten alles Gute für Ihre Herzgesundheit.

Viel Spaß beim Üben, Ihre Petra Müller

Über den Autor

Petra Müller
Petra Müller
Physiotherapeutin, Heilpraktikerin
LNB Schmerztherapiepraxis Wetzlar

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