Blutdruckmessen, aber richtig!

Der Bluthochdruck ist in Deutschland und weltweit der größte Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Er ist für die Hälfte aller Todesfälle durch Herzinfarkt und Schlaganfall verantwortlich. Ein zu hoher Blutdruck tut nicht weh. Das macht ihn so gefährlich. Daher ist es wichtig, seinen Blutdruck zu kennen. Aus diesem Grund sollten Patienten zu Hause den Blutdruck messen. Die selbst gemessenen Werte zeigen dem Arzt, wie sich der Blutdruck über einen längeren Zeitraum verhält. Studien zeigen, dass blutdruckmessende Patienten auch zuverlässiger die verordneten blutdrucksenkenden Medikamente einnehmen. Grundsätzlich gilt: bei einem medikamentös gut eingestellten Bluthochdruck reicht es aus, wenn einmal pro Woche der Blutdruck morgens und abends gemessen wird. Sollten die Werte zu hoch sein oder immer wieder schwanken, sind häufigere Messungen zu empfehlen.

Anfänglich sollte der Blutdruck an beiden Armen gemessen werden. Differenzen bis 10 mmHg sind bedeutungslos. Größere Differenzen können zahlreiche verschiedene Ursachen haben, die vom Arzt abzuklären sind. Der Arm mit dem höheren Blutdruck ist für alle weiteren Messungen zu verwenden.

Die Blutdruckselbstmessung ist nicht schwer, wenn die nachfolgenden 10 Regeln beachtet werden:

  1. Die Blutdruckmessung ist eine sitzende Ruhemessung. Körperliche bzw. seelische Belastungen sollten 30 Minuten vor der Messung vermieden werden. Die Messung sollte nach einer Ruhepause von fünf Minuten erfolgen.
  2. Der Arm sollte während der Messung ruhig gehalten, die Hand nicht bewegt und der Rücken bei auf dem Boden stehenden Füßen an der Stuhllehne angelehnt werden. Sprechen ist bei der Messung zu vermeiden.
  3. Durch das im Kaffee oder Schwarztee enthaltende Koffein kann die Blutdruckmessung verfälscht werden, so dass diese Getränke vor einer Messung nicht getrunken werden sollten. Zudem ist die Blutdruckmessung bei voller Harnblase zu vermeiden.
  4. Die Oberarmmanschette sollte etwa zwei Drittel des Oberarms bedecken.
  5. Die Manschette ist nicht zu locker und nicht zu fest am Oberarm anzulegen. Der Klettverschluss ist richtig zu verschließen, so dass er beim Aufpumpen nicht nachgibt. Die Manschette sollte zwei Querfinger oberhalb der Ellenbeuge nicht zu stramm angelegt sein, so dass noch ein Finger leicht unter die verschlossene Manschette passt.
  6. Die Blutdruckmessung führt zu falschen Werten, wenn die Messung über einem dickeren Pullover oder Jackett erfolgt. Das Hochschieben der Kleidung kann zu einem Blutstau und dadurch zu Messfehlern führen. Die Manschette kann aber problemlos über eine dünne Bluse oder ein dünnes Oberhemd anlegt werden.
  7. Handgelenksgeräte sind meist handlicher. Wichtig bei der Handgelenksmessung ist, dass der Arm auf Herzhöhe halten wird, sonst sind die Werte verfälscht. Der Ellenbogen sollte auf den Tisch aufstützt werden, um eine ruhige Messung sicherzustellen.
  8. Der Blutdruck ist im Minutenabstand zweimal zu messen. Der zweite (meist niedrigere) Wert sollte notiert werden. Im Falle unregelmäßiger Herzschläge ist die Empfehlung, dreimal im Minutenabstand zu messen und den Durchschnitt zu notieren. Ein noch häufigeres Messen hintereinander verfälscht die Werte. Die Messungen sind regelmäßig immer zum selben Zeitpunkt durchzuführen. Im Falle der Einnahme von (blutdrucksenkenden) Medikamente ist es wichtig, den Blutdruck vor Einnahme der Medikamente zu messen.
  9. Sollte das Blutdruckmessgerät beim Messen öfters einen unglaubwürdigen Wert, eine „Arrhythmie-Warnung“ oder „ERROR“ anzeigen, kann das auf unregelmäßige Herzschläge hinweisen. In diesem Falle wäre eine Abstimmung mit dem Arzt zu empfehlen.
  10. Trotz Deklaration als Medizinprodukt liefern viele im Handel erhältliche Blutdruckmessgeräte nur unzuverlässige Werte. Die Deutsche Hochdruckliga garantiert korrekte Blutdruckmessungen durch validierte Geräte, die mit einem Prüfsiegel der Deutschen Hochdruckliga (DHL®) versehen sind.   Bluthochdruck liegt vor, wenn wiederholt Blutdruckwerte von 140/90 mmHg oder höher durch einen Arzt gemessen werden. Die zu Hause gemessenen Blutdruckwerte sollten unter 135/85 mmHg liegen. Auch wenn nur einer der beiden Werte erhöht ist, handelt es sich um Bluthochdruck. Mit jedem Herzschlag kann sich der Blutdruck schon ändern. Er ist auch Schwankungen über den Tagesverlauf unterworfen. Deswegen ist eine regelmäßige Messung unter gleichen Bedingungen zu festen Zeiten sinnvoll.

Über den Autor

Prof. Dr. med. Martin Brück
Prof. Dr. med. Martin Brück
Chefarzt der Medizinischen Klinik I
Klinikum Wetzlar

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