Covid-Impfung am Arbeitsplatz und in den Praxen

Zur Zeit sind 3 Impfstoffe gegen Covid 19 in Deutschland zugelassen. Allenthalben sieht man weiterhin hohe Krankheitszahlen und Sterbefälle an Covid.

Von Seiten der Politik wurde letzten Jahres die Bevölkerung daraufhin vorbereitet, dass sich möglichst viele Personen und auch schnell gegen Covid impfen lassen, um eine Herdenimmunität zu erreichen und den Lockdown zu beenden bzw. zu reduzieren.

Man kann durchaus den Eindruck gewinnen, dass hier Zeiten zur Vorbereitung und Durchführung von Covidimpfungen nicht gut genutzt wurden. Letztes Jahr kam Deutschland während der ersten Welle sehr gut durch die Covidpandemie. Seit der zweiten Welle hinkt Deutschland erheblich hinterher. Folgende Maßnahmen aus der Sicht eines Praktikers wären durchaus vorstellbar und schnell umsetzbar:

Viele Mitarbeiter würden sich eine Covidimpfung im Betrieb wünschen. Dies war bis dato gar nicht vorgesehen, da doch die Betriebsärzte mit ihrer Tätigkeit am Arbeitsplatz große Bevölkerungskreise niederschwellig erreichen. Es bleibt zu hoffen, dass dies entsprechend geändert wird, wenn ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht. Zweifelsohne sind wir in einer pandemischen Krisensituation, die Zahl der Erkrankten und der Todesfälle geht weit über eine normal Grippesaison hinaus.

Dies sind Fakten, die wahr zu nehmen und festzuhalten sind. Auf Grund dessen wurde von Seiten der Verantwortlichen alles unternommen, um die Epidemie einzudämmen, mit dem Ausblick, dass wenn Impfstoff zur Verfügung steht, sich jeder impfen lassen kann bzw. soll. In Krisenzeiten wäre weniger Bürokratie wünschenswert. Wenn man sieht, welcher Aufwand betrieben wird, ehe man geimpft wird, so halte ich dies für befremdlich und zeitverzögernd. Die Corona Infektion mit möglichen Todesfolgen kennt diese Hindernisse nicht.

Ein gutes Beispiel dafür ist Israel, wo Impfungen im Supermarkt und sonstigen niederschwelligen Einrichtungen durchgeführt werden, wo Personen praktisch mit dem Auto vorfahren konnten. Israel ist das bisher am meisten durchgeimpfte Land. Mit einer Impfquote von weit über 80 Prozent. Wünschenswert und durchführbar ist die Impfung auch durch die niedergelassenen Ärzte.

Inzwischen wird ja angedacht, dass auch die niedergelassenen Ärzte impfen sollen oder dürfen.

Beispielsweise wird in der Schweiz die Impfung auch in Arztpraxen durchgeführt. Auch bestand in der Schweiz nicht die Diskussion, ob 5 oder 6 Impfstoffe aus einer Ampulle generiert werden können.

Es erfolgte der praxisnahe Hinweis, dass wenn 6 Impfungen möglich sind, dass dann eben 6 Impfungen durchgeführt werden können. Warum diese praxisnahen Lösungen hier juristisch diskutiert werden müssen, dies angesichts der hohen Infektions- und Todeszahlen, erschließt sich dem Autor nicht. Es bleibt zu hoffen, dass zukünftig unbürokratisch und schnell große Bevölkerungskreise geimpft werden. Auch sollen demnächst weitere Impfstoffe von anderen Impfstoffherstellern auf dem europäischen Markt zugelassen werden. Dann sollten dringend die weiteren gesundheitlichen Akteure, die den Zugang zu ihren Patienten oder den Mitarbeitern in den Firmen haben in das Impfgeschehen einbezogen werden. Nach einer aktuellen Studie gibt zumindest jeder 2. Befragte an, dass er Sorge hat sich am Arbeitsplatz zu infizieren.

Weiterhin selbstredend sind die sogenannten AHA-Regeln weiter einzuhalten. Dies bedeutet, dass weiterhin auf Abstand, auf Lüftung und Atemschutzhygiene zu achten ist. Dies deswegen, weil unklar ist, ob Geimpfte das Virus weiter übertragen können ohne selbst krank zu werden. Bleiben Sie gesund und informieren Sie sich aktuell, wenn Sie Fragen zur Coronaimpfung und zu Schutzmaßnahmen haben.

Über den Autor

Dr. med. Wolfgang Bunk
Dr. med. Wolfgang Bunk
Werksärztlicher Dienst, Wetzlar

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