Schulter-OP
erst nach Ausschöpfung aller konservativen Behandlungsmethoden

Gute Anatomie-Kenntnisse und räumliches Vorstellungsvermögen zeichnen Schulterchirurgen aus

Im Vergleich mit anderen Gelenken ist das Schultergelenk eigentlich sehr belastbar. Allerdings können durch einen Unfall oder eine langjährige übermäßige Beanspruchung Muskeln, Sehnen oder Bänder in Mitleidenschaft gezogen werden. Dann ist bevorzugt der Rat eines Orthopäden gefragt, der sich im Laufe seiner ärztlichen Karriere auf die Schulter spezialisiert hat.
Die häufigsten Erkrankungen des Schultergelenkes, mit denen Patienten in der Schultersektion des Kreiskrankenhaus Weilburg vorstellig werden, sind Weichteilerkrankungen, wie das klassische Impingement-Syndrom mit einer Schleimbeutelentzündung unter dem Schulterdach. Gefolgt von verschleißbedingten oder unfallbedingten Rissen im Bereich der Sehnen, der sogenannten Rotatorenmanschette. Häufig werden Schulterschmerzen auch durch eine Arthrose des Schultergelenkes hervorgerufen. Im unfallchirurgischen Bereich dominieren Schulterbrüche sowie ausgerenkte Schultergelenke.

Neben akuten Problemen mit der Schulter leiden viele an chronischen Schulterschmerzen und sind auf der Suche nach geeigneten Behandlungsmethoden. Doch was hilft beispielsweise bei der sogenannten steifen Schulter? Hier kommt die konservative Behandlung mit entsprechenden Schmerzmitteln, die auch eine entzündungshemmende Wirkung haben, zum Einsatz, begleitet von Physiotherapie, die eine herausragende Rolle einnimmt. Alternativ werden auch Verfahren wie Infiltrationstherapien genutzt. Bei diesem Verfahren gelangen wirksame Medikamente direkt mittels Spritzen an die schmerzhaft entzündlichen Stellen.

Noch vor vielen Jahren hieß es: An einer Schulter darf nichts operiert werden, das wird niemals gut. Zutreffend ist - mit einer guten klinischen Diagnostik und einer gezielten konservativen Therapie kann in vielen Fällen auf einen operativen Eingriff verzichtet werden. Durch die zunehmende Konzentration auf erfahrene Operateure und die Weiterentwicklung der OP-Verfahren hat sich die Aussage „Bloß keine Schulter-OP“ relativiert. Bei der Auswahl des Operateurs gilt, dass dieser ein breit angelegtes Fundament an operativen Fähigkeiten und Kenntnissen im Bereich der Schulteroperationen haben sollte. Neben entsprechenden manuellen Fertigkeiten sind für den Schulterchirurg sehr gute Kenntnisse der Anatomie, aber auch ein ausgeprägtes räumliches Vorstellungsvermögen unabdingbar.

"Besonders wichtig ist uns hier in der Schultersektion des Kreiskrankenhaus Weilburg der ganzheitliche Ansatz. Niemand muss fürchten, dass er bei uns in die Sprechstunde kommt und diese mit einem Operationstermin verlässt.“, betont Dr. Manuel Niermeier, Sektionsleiter Schulterchirurgie im Kreiskrankenhaus Weilburg. „Zunächst loten wir mit dem Patienten seinen speziellen Einzelfall aus. Wurden wirklich alle konservativen Möglichkeiten ausgeschöpft? Für uns steht bei degenerativen Erkrankungen die operative Therapie immer am Ende der konservativen Schiene. In diesem Zusammenhang sind wir auch sehr dankbar für die kontinuierliche Unterstützung der Hausärzte und der niedergelassenen orthopädischen Kollegen.“ Seinen medizinischen Schwerpunkt stellt Niermeier, der bereits mehr als 1.000 schulterchirurgische Eingriffe durchgeführt hat, wie folgt dar: „Neben dem gesamten Spektrum der unfallchirurgischen und orthopädischen Versorgung ist die Schulter mein spezielles Steckenpferd. Schon sehr früh habe ich bei Fort- und Weiterbildungen einen Schwerpunkt auf Schulterbehandlungen gelegt. Mein besonderes Augenmerk gilt den gewebeschonenden Operationsverfahren.“ Regelmäßig operiert Dr. Niermeier auch Sportverletzungen von Motoradfahrern. So führt er im März 2021 eine Schulter-OP beim 26-jährigen Motorradsportler Nils Schäfer durch, der sich beim Training in Frankreich verletzte.

Im Kreiskrankenhaus Weilburg wird das gesamte Spektrum der Schulterchirurgie abgebildet. Bei rein arthroskopischen Eingriffen kann der Aufenthalt häufig auf zwei Tage begrenzt werden. In Teilen werden diese auch schon ambulant durchgeführt. Die Schultersektion in Weilburg empfiehlt allerdings stationäre Eingriffe, da gerade für die Schulter ein sofortiger Beginn mit physiotherapeutischen Übungen - ggf. mit entsprechenden Schmerzmitteln - einen hohen Stellenwert hat. Diese kann im Rahmen der stationären Versorgung sichergestellt werden. Bei größeren operativen Eingriffen, wie beispielsweise dem Einsatz eines künstlichen Schultergelenkes, beträgt die Aufenthaltsdauer ca. 7 Tage. Auch hier ist entscheidend für den Heilungsprozess, der sofortige Beginn von Physiotherapie und der unmittelbare Anschluss einer qualitativ hochwertigen Rehabilitationsmaßnahme, die vom Nachsorge-Team der Weilburger Klinik entsprechend organisiert wird.

Kreiskrankenhaus Weilburg

Das Kreiskrankenhaus Weilburg ist ein kommunales Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung mit 180 Betten im Landkreis Limburg-Weilburg. Es ist als Notfallkrankenhaus im Krankenhausplan des Landes Hessens ausgewiesen und verfügt über eine eigene Pflegefachschule sowie ein Seniorenzentrum. Jährlich werden von den 600 Mitarbeiter/innen rund 6.800 Patienten stationär und über 15.000 ambulant behandelt. Die Gewährleistung einer hohen Versorgungsqualität, Patientensicherheit und ein herausragendes Hygienemanagement stehen in der Priorität ganz oben.

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Dr. Manuel Niermeier
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Aktuelle Ausgabe04.04.