Palliativ Care

„Jeder Mensch hat ein Recht auf Sterben unter würdigen Bedingungen. Er muss darauf vertrauen können, dass er in seiner letzten Lebensphase mit seinen Vorstellungen, Wünschen und Werten respektiert wird und dass Entscheidungen unter Achtung seines Willens getroffen werden“

Aus: Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland

Pflegeeinrichtungen sind Orte, an denen viele Menschen in unserer Gesellschaft ihren letzten Lebensabschnitt verbringen, ein neues zuhause finden und hier auch letztendlich sterben. Der Bereich der stationären Altenpflege ist aufgrund der demografischen Entwicklung und der Veränderung im Gesundheits-und Sozialsystem einem stetigen Wandel unterzogen. Dies hat zur Folge, dass sich der Pflege-und Betreuungsaufwand für die Bewohner und Bewohnerinnen hinsichtlich Alter, Erkrankung, geistig und körperlicher Behinderung sowie eingeschränkter Mobilität stark erhöht hat. Die  ganzheitliche Pflege der Bewohner und Bewohnerinnen hat sich intensiviert. 80% der Menschen äußern den Wunsch zuhause zu sterben. Tatsächlich sterben 70-80% in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Behindertenheimen. Es bleibt in unserer Gesellschaft weiterhin ein Tabuthema sich mit dem eigenen Sterben auseinanderzusetzen. Dabei wäre es so wichtig um ein menschenwürdiges Sterben in die Mitte unseres Lebens und Denkens zu stellen. Den Menschen - egal welchen Alters -, die von einer unheilbaren Erkrankung betroffen sind, soll ein menschenwürdiges Sterben ermöglicht werden.

Im Mittelpunkt steht die Lebensqualität des Sterbenden, seiner Angehörigen und Freunde. Unser Ziel ist es, den Bewohnern und Bewohnerinnen ihre Zeit im Alloheim „Casino Wetzlar“ so angenehm wie möglich zu gestalten. Sie sollen sich bei uns wohlfühlen und trotz  körperlicher, geistiger oder psychischer Einschränkungen eine hohe Lebensqualität genießen. Das Team der Stadtresidenz im Casino Wetzlar hat sich zur Aufgabe gemacht,  Sterbebegleitung als Teil der pflegerischen und betreuerischen Tätigkeiten qualitätsorientiert und qualifiziert anzubieten. Diese beziehungsnahe Tätigkeit ist Teil der ständigen Alltagsbewältigung der handelnden und lebenden Menschen im Alloheim.

Die Einrichtungsleitung ist für die Koordination von Sterbebegleitung verantwortlich und sorgt für die notwendigen Ressourcen.

Diese umfassen folgenden Katalog:

  • „Runder Tisch“ mit allen Beteiligten ( Bewohner/Bewohnerin ,Angehörigen, Freunden, Mitarbeiter/Mitarbeiterin, ambulanter Hospiz-Dienst, Hausarzt, evtl. Seelsorger)
  • Patientenverfügung: schriftlich formulierter Wunsch zur Gestaltung des Sterbeprozess
  • Beratung und Begleitung von Angehörigen sicherstellen (Übernachtung, Verpflegung, Fahrdienst)
  • Koordinierung vernetzter Maßnahmen (z.B.: Hausarzt, Krankenhaus, ambulanter Hospiz-Dienst,)
  • Koordination externer Kooperationspartnern (z. B: Hospiz-Trauergruppen, Seelsorger, Palliativ Team) und interner Kommunikationspartner mit ( z.B.: Palliativfachkräften, Pflegeteam, Hausarzt sowie Sozialer Dienst)

Der Begriff Palliativ Care kommt aus dem Lateinischen und ist zusammengesetzt aus „Ummantelung oder Linderung“ und „Pflege, Sorgfalt, Versorgung“ Palliativ Care wird häufig übersetzt mit „lindernde, ganzheitliche Fürsorge“

Ziel der Sterbebegleitung / Palliativversorgung ist es, durch Vorbeugung und Linderung der körperlichen Beschwerden und das damit verbundene psychische und soziale Leid zu mindern. Dabei stehen immer die Wünsche und Bedürfnisse des Bewohners, der Bewohnerin und damit des Betroffenen/der Betroffenen im Mittelpunkt des Handelns.

Die Verbesserung der Lebensqualität, hat gerade am Ende des Lebens höchste Priorität.

Ganz nach dem Grundsatz von Cicely Saunders, der Begründerin der modernen Hospizbewegung:

„Es geht nicht darum dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben“

Über den Autor

Claudia Göbel
Claudia Göbel
Sozialdienstleitung Alloheim "Casino Wetzlar"
Aktuelle Ausgabe4/2024