Letzte Hilfe

Wer wünscht sich nicht am Ende seines Lebens im Kreise seiner Angehörigen und Freunde friedlich einschlafen zu dürfen. Einer Umfrage des Deutschen Hospiz und Palliativ Verbandes e.V. nach wünschen sich 58 Prozent der Befragten in Deutschland zudem gerne zuhause sterben zu dürfen. Das Ende des Lebens ist häufig mit vielen Fragen und Ungewissheit für Angehörige und Freunde verbunden. Erste Ansprechpartner sind zumeist ambulante Hospizdienste und die Familienmediziner.

 

Die Hospiz- und Palliativkultur in Deutschland ist inzwischen einen langen Weg von der Gründung des ersten stationären Hospizes in Haus Hörn 1983 in Aachen bis zum heutigen Netzwerk der Institutionen gegangen. Aktuell gibt es 1.173 ambulante Hospizdienste, über 248 stationäre Hospize, 308 Teams der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung, sowie 329 Palliativstationen im Wegweiser Hospiz- und Palliativversorgung

Deutschland (https://www.weg-weiser-hospiz-palliativmedizin.de/).

 

Nun stellt sich für viele Menschen dennoch die Frage: Was kann ich selbst tun, um Teil der Begleitung meines lieben Angehörigen oder Freundes zu sein? Gibt es bei mir vor Ort Unterstützung? Wie erkenne ich den Beginn des Sterbeprozesses? Wie lindere ich Beschwerden? Und was passiert nach dem Tod? Jeder Bundesbürger ist verpflichtet einen erste Hilfe Kurs für die Erlangung des Führerscheins zu absolvieren, um im Notfall kompetente Erstversorgung zu leisten. Einen Notruf abzusetzen und den Verletzten in die stabile Seitenlage zu bringen. Warum sollten wir nicht auch für das Ende des Lebens mit Basiswissen der Versorgung sterbender Menschen ausgestattet sein?

 

Aus dieser Idee der Vermittlung von Basiswissen wurde 2015 unter der Führung des Mediziners Georg Bollig das Konzept des letzte Hilfe Kurses geboren. Jedem Bürger sollen Hilfestellungen im Umgang und in der Begleitung sterbender Menschen vermittelt werden. Die Idee geht dabei weit über die reine Sterbebegleitung hinaus. In den Kursen treffen sich Menschen aus der Region, die sich miteinander über ihre Erfahrungen austauschen und Kontakte knüpfen. Sie erhalten neben Wissen über die letzte Lebensphase und die Linderung von Beschwerden im Sterbeprozess auch Informationen über Vorsorge und Trauer, sowie Kontakte zu weiteren Ansprechpartnern in der Region.

 

Der letzte Hilfe Kurs kann an einem Abend oder verteilt über mehrere Einzeltermine erfolgen. Die vier

Module (Sterben als Teil des Lebens, Vorsorge und Entscheiden, Leiden lindern, Abschied nehmen) dauern jeweils 45 Minuten mit anschließendem Austausch. Die Kurse werden – neben den Veranstaltungen vor Ort – aufgrund der Corona- Pandemie auch online angeboten. Inzwischen gibt es neben dem Bildungsangebot für Erwachsene auch Kurse speziell für Kinder und Jugendliche. Über das Gesamte An- gebot der Kurse informiert die Homepage von Letzte Hilfe Deutschland (https:// www.letztehilfe.info/kurse/).

Auch im Lahn-Dill-Kreis werden mittlerweile regelmäßig letzte Hilfe Kurse für interessierte Bürger und Organisationen angeboten. Sie sind herzlich eingeladen teilzunehmen.

Weiterführende Informationen unter: https://diakonie-lahn-dill.de/wir-fuer-sie/beratung-begleitung-betreuung/ambulanter-hospizdienst https://diakonie-lahn-dill.de/aktuelles/veranstaltungen

 

Aktuelle Ausgabe2/2024