Der Wunsch nach sozialer Anerkennung

„soziale Medien“ 

Soziale Anerkennung ist ein menschliches Grundbedürfnis. Wie das Essen oder Trinken. Ohne dies kann kein Mensch existieren.

In den „sozialen Medien“ gibt es viele Menschen, die nach erhöhter sozialer Anerkennung streben. Bei manchen davon kommt es aufgrund eines niedrigen Selbstwertgefühls zum Wunsch nach permanenter Bestätigung von außen.

Woher kommt das?

Bsp. die soziale Anerkennung spricht das Belohnungszentrum in unserem Gehirn an. Es kommt zur Ausschüttung von Dopamin und Dopaminausschüttungen können süchtig machen.

Oft wird die Darstellung der sogenannten Posts als Eigendarstellung erklärt und nicht zur Bestätigung der Person. Das ist interessant. Ein weiterer Grund ist, weswegen etwas gepostet wird, um mit anderen Personen in Kontakt zu bleiben. Es wird dem sozialen Umfeld gezeigt wer „wir“ sind und was „uns“ interessiert. Dafür möchten Menschen gelobt und anerkannt werden. Geschieht das, ist dies zunächst ein wichtiger, positiver Affekt, der das Selbstbewusstsein aufbauen kann. Die Gefahr hier ist, dass man immer mehr Lob erfahren möchte. Sich möglicherweise zu sehr angepasst zeigt und vergisst wer man eigentlich ist und dass man so wie man ist vollkommen genügt. Dass die EIGENE Meinung eben auch genauso gültig ist und zählt. Kommt es nicht zum Lob, beginnen Selbstzweifel und es kann zu enormem Druck führen, z.B. “noch perfekter“ zu werden. Sich noch mehr anzupassen. Bloß nicht aufzufallen.

Dies frustriert massiv, über kurz oder lang. Bis hin zur Depression und auch Angst. Ca. 2,6 Prozent der Kinder und Jugendlichen sind bereits abhängig von den „sozialen Medien“. Die oft gar nicht sozial sind.

Zum Beispiel: Lob, nur für diejenigen die auch gleicher Meinung sind. Andere Meinungen, Abweichungen, in den entsprechenden Posts, werden oft höchst intolerant und ohne Gnade abgecancelt. Egal was dies für Folgen für den Mitmenschen hat. Nach dem Motto: Wir haben RECHT. DU NICHT! Die „sozialen Medien“ haben also sehr viel Macht über Wohlbefinden oder Selbstzweifel, Neid und Gruppenzwang. Viele Menschen begeben sich frohgemut in dieses Haifischbecken auf der Suche nach Bestätigung und/oder Spaß und tauchen schwer angeschlagen wieder auf und benötigen professionelle Hilfe. Von der Nutzung der Metadaten die freiwillig oder unwissend abrufbar werden, mal ganz abgesehen.

Meine Frage: Loben wir uns im realen Leben, also Eye to Eye, zu wenig?

Meine Bitte: Fangen wir doch gleich damit an. Stichwort: Wertschätzung.

Ich bedanke mich herzlich.

Über den Autor

Ulrike Seiler-Puchmelter
Ulrike Seiler-Puchmelter
Coaching, Krisen/Stressmanagement, Muskelentspannung nach Jacobson
Aktuelle Ausgabe2/2024