Hörgeräte und andere Techniken

Über Hörgeräte wissen die meisten Menschen irgendetwas. Im besten Fall wissen Sie, dass moderne Hörgeräte echte Super-Computer sind, die nicht nur den Hörverlust ausgleichen, sondern sich auch noch automatisch auf die aktuelle Situation einstellen und entsprechend für den/die Anwender/-in arbeiten. Zudem sind sie heute außerdem noch fast unsichtbar und bieten viele individuelle Möglichkeiten. Man bekommt nicht nur ein Signal abgespielt, wenn die Batterien oder der Akku schwach werden. Hörgeräte können heute schon kabellos mit dem handy verbunden werden, so dass Telefonate, aber auch die auf dem eigenen Smartphone gespeicherten Hörbücher, Musik etc. über die Hörgeräte gehört werden. Und das alles bei ausgleichendem Hörverlust. Es ist aber auch möglich, sich über das Hörgerät motivieren zu lassen: Um die allgemeine Gesundheit und den Bewegungsapparat auf einem guten Level zu halten, ist Aktivität unverzichtbar. Motivierend wirken sich dabei Mittel und Wege aus, die das eigene Verhalten messbar machen. Es gibt Hörgeräte, die Bewegungen und Schritte erfassen und so zum gesünderen Lebensstil anspornen. Die Technik schreitet da immer weiter voran, für den Anwender wird es immer einfacher.

 

Es gibt allerdings auch Hörschädigungen, die mit diesen Geräten nicht zu versorgen sind. Womöglich kann dann aber ein Mittelohr-Implantat, ein Knochenleitungsgerät oder ein CI (Cochlea-Implantat) helfen. Alle diese Geräte haben – wie die herkömmlichen Hörgeräte auch- Mikrofone, die den Schall aufnehmen, einen Computer-Chip, der diesen analysiert und umsetzt, und einen Schallgeber oder Überträger. Lediglich in der Anbindung an das Hörorgan gibt es Unterschiede. Einige Systeme übertragen die Schallwellen über den Schädelknochen (sogenannter Körperschall) auf das Innenohr, von wo sie dann ganz natürlich weitergeleitet werden. Andere haben eine Ankopplung an eines der Gehörknöchelchen. Bei dem CI (Cochlea-Implantat) erfolgt die Übertragung auf den Hörnerv über ein Elektroden-Kabel, welches vorher in die Hörschnecke eingeführt wird.

 

Welches System im Einzelnen in Frage kommen könnte, ergibt die Diagnose des HNO-Arztes. Bei manchen dieser Geräte ist eine Operation am Ohr nötig. Auch hier kann der Ohrenarzt oder eine spezielle Klinik beraten. Die nachfolgende technische Betreuung erfolgt über den Hörakustiker, der sich auf solche Systeme spezialisiert hat (CI-Akustiker). Manchmal ist auch eine Kombination aus verschiedenen Techniken, z.B. Hörgerät auf der einen und CI auf der anderen Seite angezeigt (bimodale Versorgung). Hier kann der CI-Akustiker beraten, welche Systeme zusammenpassen und zusammenarbeiten.

In jedem Fall sind wir heute zum Glück in der Lage, (fast) alle Hördefizite zu versorgen. Ganz wichtig dabei: Rechtzeitig einen Beratungstermin vereinbaren, um gar nicht erst in eine Hör-Entwöhnung zu kommen. Denn Hören ist das Eine, das Gehörte zu verarbeiten das Andere. Und der Gewinn mit Hörhilfen, egal welcher Art, ist größer und besser, je früher man mit einer passenden Hörversorgung beginnt.

Aktuelle Ausgabe2/2024