Die generalistische Ausbildung in der stationären Langzeitpflege

unter Pandemie Bedingungen in der Seniorenresidenz Philosophenweg

Seit dem 01.01.2020 gibt es den neuen Pflegeberuf des Pflegefachmanns/ der Pflegefachfrau. Die Ausbildung ist generalistisch ausgelegt. Dies bedeutet, dass die bisherigen Berufsbilder Altenpfleger/in, Gesundheits- und Krankenpfleger/in sowie Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/in abgeschafft wurden. Sie wurden zu einem neuen, universellen Berufsbild zusammengefasst. Die generalistische Ausbildung beinhaltet daher die fachlichen Schwerpunkte aller drei bisherigen Pflegebereiche.

Die Seniorenresidenz Philosophenweg Wetzlar hat sich dieser neuen Ausbildungsform angenommen. Trotz der herausfordernden Zeit in der Pandemie, verfolgen wir als Einrichtung das Ziel, dass wir unsere Auszubildenden konstant begleiten, individuelle Unterstützung anbieten und alle Lernziele gemeinsam erarbeiten. Bei all dem soll der Spaß am Lernen und vor allem das gemeinsame voneinander lernen nicht zu kurz kommen. Doch wie geht man dies in Zeiten von Abstandsregeln, hohen Hygienestandards und Mundschutz genau an? Seit knapp zwei Jahren finden keine größeren und bereichsübergreifenden Runden statt. Die Auszubildenden wurden individuell in den Einzelsequenzen der Lernziele durch die Praxisanleiterinnen, Isabella Schütz, Nadja Sadauskas, Kristina Turpan und Melanie Miruchna, begleitet.

Doch es fehlte leider etwas: DIE GEMEINSAMKEIT. Sich gegenseitig kennenlernen, sich auszutauschen und Erfahrungen miteinander teilen, das kann leider aufgrund der Pandemiesituation nicht stattfinden.

Gemeinsam Lernen- fehlt auch größtenteils in den theoretischen Schulblöcken, da viele Schulen phasenweise nur Distanzunterricht anbieten.

Das Zusammenführen der verschiedenen Berufsgruppen in der generalistischen Ausbildung bringt es mit sich, dass Auszubildende, die sich eigentlich für den Schwerpunkt Krankenhaus oder ambulante Pflege entschieden haben, einen praktischen Einsatzblock in der stationären Langzeitpflege absolvieren.

Wir in der Seniorenresidenz Philosophenweg Wetzlar sind daher sehr stolz darauf, dass wir neben unseren Auszubildenden des Hauses auch immer wieder von Schülern angefragt werden, die sich unsere Einrichtung als Außeneinsatzort wünschen.

Vor diesem Hintergrund hatten wir beschlossen allen Auszubildenden einen gemeinsamen Praxisanleitungstag anzubieten um trotz der gegebenen pandemischen Umstände, ein gemeinsames Kennenlernen und sich auszutauschen und miteinander verschiedene pflegerische Themen zu er- und bearbeiten zu ermöglichen.

Im ersten Teil des Tages wurden die Schüler/innen von den Praxisanleitern und Fachkräften des Hauses in der grundpflegerischen Versorgung begleitet. Hier ging es in erster Linie um die Umsetzung von theoretischem Wissen sowie einer guten Organisation und dem entsprechenden Zeitmanagement. Anschließend wurde sich in einer Art „Speed Dating“ Runde über die Begleitung ausgetauscht. Die Reflexion des eigenen Handelns stand hier im Vordergrund, sowie das Erlernen der „Übergabe“ der wichtigsten Informationen des Bewohners. Schnell wurde in diesem Teil deutlich, wie wichtig der gemeinsame Austausch ist. Der gegenüber sitzende Auszubildende, hat durch geschickte Fragen den Erzählenden immer wieder auf neue Gedanken und Reflexionen bringen können. Neben dem Kennenlernen konnte man hier auch seine Erfahrungen austauschen, die man beispielsweise selbst in seiner Begleitung gemacht hat oder vielleicht mal in einem anderen Einsatz an einem anderen Ort (z.B. im Krankenhaus) erlebt hat.

Im zweiten Teil des Praxisanleitungstages wurde ein „Materialientisch“ vorbereitet. Bereits bei der Begutachtung des Tisches und der Fragestellung: welche Themen könnten wir anhand dieses Tisches wohl als nächstes besprechen, wurden die Kreativität aller Beteiligten gefordert. Es war es einfach toll mit anzusehen, auf welche Gedanken die Auszubildenden „GEMEINSAM“ kommen. Im Verlauf haben wir uns mit unterschiedlichen Themen in kleineren Gruppen beschäftigt, wie beispielsweise der Pneumonieprophylaxe, der subcutanen Injektion oder dem Blutdruck und Puls messen. Die Ergebnisse wurden anschließend in der großen Gruppe präsentiert und gemeinsam noch einmal besprochen.

Als Fazit können wir sagen, dass wir unserer Zielsetzung, den Auszubildenden eine gute Lehrzeit zu bereiten mit unserem Praxisanleitungstag ein gutes Stück näher gekommen sind. Wir wachsen auch im Praxisanleiter- Team immer weiter und wollen hier gemeinsam in Zukunft für und mit unseren Auszubildenden noch viele gemeinsame Tage gestalten, planen und durchführen. Für alle Beteiligten war dieser erste gemeinsame Tag eine tolle Erfahrung, die einfach Spaß gemacht und trotzdem so viel Wissen vermittelt hat, dass alle an einer Fortsetzung großes Interesse haben.

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Aktuelle Ausgabe04.01.