Beckenfunktionsstörungen
Funktionsstörungen im Becken können zu unterschiedlichen Beschwerden führen.
Sie reichen von leichtem Ziehen im Unterbauch bis hin zu reißende Schmerzen bei jedem Schritt oder kolikartigen Krämpfen. In Abhängigkeit von der Tageszeit können sie pausieren, stark oder schwach auftreten, durchgehend oder auch bei Belastung einseitig oder symmetrisch auftreten. In Ruhe oder bei oder nach Bewegungen. Geht der Schmerzverlauf vom Gesäß über das Bein und Wade in den Fuß muss die genaue Ursache ergründet werden. Dies ist nur ein kleiner Auszug von möglichen Beschwerdebildern die zu analysieren und die Ursache zu ergründen ist.
Wie kommt es zu akuten oder chronischen Beckenschmerzen? Beckenschmerzen können durch die Blase, die Prostata, den Enddarm, die Geschlechtsorgane wie Gebärmutter, Eierstöcke, Prostata, Hoden oder durch den das Becken stützenden und stabilisierenden Bewegungsapparat sowie beteiligte Nerven hervorgerufen werden. Auch Durchblutungsstörungen, Verklebungen nach Entzündungen im Unterbauch oder Durchblutungsstörungen können Schmerzen auslösen. Es können auch Schmerz durch Veränderungen am eigentlichen Beckenknochen entstehen. Sollte den Schmerzen auch noch ein Kraftverlust folgen oder sich gar in Inkontinenz zeigen, muss rasch ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden, um bleibende Schäden zu vermeiden.
Sind ärztlicherseits labortechnische und bildgebende Untersuchungen wie Ultraschall, Röntgen, CT oder MRT erfolgt und wurde festgestellt, dass eine konservative Behandlung angebracht ist, kann eine chiropraktische, osteopathische und/oder Therapie beginnen.
Zu Beginn einer konservativen Behandlung werden in der Regel weitere klinische Untersuchungen durchgeführt.
Die Ganganalyse eignet sich hervorragend, um die Bewegungsmuster und Hüftbeweglichkeit in den einzelnen Bewegungsphasen des Gehens und Laufens zu ermitteln. Dabei können Fehlbelastungen erkannt werden, die sonst während der normalen Untersuchung nicht entdeckt werden können. Eine frühzeitige spezifische Ursachenklärung ist wichtig, um rechtzeitig einer Verschlechterung entgegenzuwirken.
Bei chronischen Rückenschmerzen können z. B. unterschiedlichen Beinlängen oder Muskelverkürzungen zu finden sein, die sich in Blockierungen der gelenkigen Verbindung zwischen Kreuzbein und Beckenschaufel (Iliosacralgelenk, kurz “ISG“) zeigen. Diese Schmerzen können auch in den Gesäßbereich ausstrahlen.
Osteopathie bei Funktionsstörungen im Becken.
Die Behandlung bei Beckenfunktionsstörungen beginnt mit einer Befragung zur Vorgeschichte und einer körperlichen Untersuchung der mit einem Sicht- und Tastbefund ergänzt wird. Bei der Suche nach körperlichen Dysfunktionen schaut der Osteopath nach Ungleichheiten/Asymmetrien, Bewegungsverlust, Gewebsverändungen der Fascien, Ligamenten und Organstrukturen.
Unter anderem werden strukturelle Testverfahren zur Beweglichkeit der Wirbelsäule oder Gelenke in allen Ebenen genutzt sowie die Organmobilität und –motilität und Gewebsspannungen in diesem Fall besonders im Bauchraum überprüft.
Eine körperliche Veränderung bedeutet eine Veränderung des Systems, das heißt es betrifft die skelettalen, arteriellen und muskulären Strukturen mit den lymphatischen und neuralen/nervlichen Elementen.
Die Behandlungen haben zur Aufgabe Verklebungen oder Adhäsionen der muskulären Fascien voneinander zu lösen, um die Bereitstellung des Muskelpotenzials zu verbessern. Diese werden durch verschiedene Behandlungsmöglichkeiten in ihre ausgewogenen Spannungen gebracht. In diesem Fall wird im Bereich der Brustwirbelsäule also des vegetativen Nervensystems der Gefäßtonus reguliert.
Die venösen Abflussstrukturen besonders in der Leistengegend werden behandelt. Die Verklebungen bzw. Adhäsionen des Bauchraumes und der Organe werden befreit, um auch in der Beckenvene für einen besseren Abfluss des Blutes zu sorgen.
Der Nebeneffekt für die Organe spricht für sich: Die Haltestrukturen (Bänder, Sehnen, Kapseln) der Organe werden entspannt, um eine bessere Gleitfähigkeit zueinander zu ermöglichen. Die Erfahrung zeigt: Ist die viszerale Mobilität wiederhergestellt können die Organe ihre physiologischen Positionen und ihre Funktionen besser einnehmen bzw. ausführen.
Auch die Struktur der Nerven profitiert von dieser Arbeit: Sie ermöglicht die Weiterleitung der Impulse. Sogenannte Engstellen der Nerven z. B. im Verlauf des knöchernen Beckens bei Durchtritt durch einen Muskel oder im Verlauf einer Hautfalte werden mobilisiert.
Dies ermöglicht weiterhin Eigenkorrekturen im Körper.
Cranio Sacrale Techniken verbessern die nervale Versorgung im vegetativen Nervensystem.
In der Osteopathie ist es oft ausreichreichend Behandlungen im Abstand von drei bis vier Wochen durchzuführen, zumal hier die Gewebestrukturen Zeit benötigen, den neuen Input anzunehmen.