Sportaufnahme nach Covid-19 Erkrankung

Die Infektionszahlen an Covid-19 sind weiterhin hoch, übersteigen oft weiter täglich die 100.000 Marke. Dies, obwohl viele Menschen mehrfach geimpft sind. Drei Jahre nach Beginn der Pandemie stellt sich für viele Menschen zunehmend die Frage, inwieweit sie ihre sportlichen Aktivitäten nach durchgemachter Covid-19 Erkrankung aufnehmen können und in welchem Umfang. Die Empfehlungen wurden vom Wissenschaftsrat der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention erstellt und veröffentlicht.

Die Wiederaufnahme des Sports und die Art der Belastbarkeit soll in Abhängigkeit der Symptomatik der Covid-19 Erkrankung erfolgen. Dazu werden vier Krankheitsverläufe unterschieden.

1. Asymptomatischer Verlauf: keine Beschwerden, maximal leichter Schnupfen bis zu drei Tagen.

2. Milder Verlauf: Temperaturen bis maximal 38,5 Grad, leichter Husten, Halsschmerzen, leichtes Krankheitsgefühl.

3. Moderater Verlauf: starkes Krankheitsgefühl, Luftnot, Fieber >38,5 Grad, Kopf-, Muskel-, Gelenk- und Gliederschmerzen, starker Husten > als drei Tage.

4. Schwerer Verlauf: Covid-19 Erkrankungen, die einen stationären Kliniksaufenthalt bis hin zur intensivmedizinischen Behandlung notwendig gemacht haben.

  • • Bei asymptomatischem Krankheitsverlauf wird eine dreitägige Belastungspause nach dem Diagnosezeitpunkt empfohlen. Im Einzelfall sind reduzierte Belastungen möglich.
  • • Bei einem milden Krankheitsverlauf wird eine Belastungspause während der Symptomatik und an drei aufeinanderfolgenden symptomfreien Tagen empfohlen.

Bei beiden Krankheitsverläufen kann wie oben geschildert die sportliche Belastung umfangs- und intensitätsreduziert ohne ärztliche Diagnostik wieder aufgenommen werden. Die Belastbarkeit erfolgt individuell. Falls Beschwerden auftreten, so sollte die Belastung reduziert und eine ärztliche Vorstellung durchgeführt werden. Für beide Verlaufsformen wird die Wiederaufnahme von Wettkämpfen nach 10 aufeinander folgenden symptomfreien Tagen, bei guter subjektiver Trainingsbelastbarkeit und Beschwerdefreiheit empfohlen.

• Bei moderaten und schweren Krankheitsverläufen wird vor Wiederaufnahme des Trainings eine medizinische Diagnostik in Abhängigkeit der Beschwerden empfohlen. Für beide Krankheitsverläufe gilt auch, dass frühestens mit dem Training nach drei symptomfreien Tagen begonnen werden kann.

Die ärztliche Diagnostik umfasst beispielsweise die Anamnese, körperliche Untersuchung, Laboruntersuchung, EKG, Lungenfunktion. Die Empfehlungen sollen das gesundheitliche Risiko durch körperliche Belastung nach Covid-19 Infektion reduzieren und vermeiden. Mit Hilfe der Empfehlungen können Ängste genommen werden, um wieder sportlichen Aktivitäten risikoangepasst nachgehen zu können. Da in den letzten 3 Jahren viele aus unterschiedlichen Gründen Sport reduziert haben kann mit Hilfe der Empfehlungen wieder Sport aufgenommen werden mit all den positiven präventiven gesundheitlichen Aspekten.

Folgender Fallbericht durch den Autor:

Im Rahmen der sportmedizinischen Betreuung beim Ironman in Frankfurt im Juni 2022 stellte sich eine Sportlerin mit erheblichen Herzrhythmusstörungen vor.

Im Rahmen der Anamnese ergab sich, dass diese vier Wochen vor dieser Europameisterschaft an Covid-19 erkrankt war. Bei Kenntnis dieses Risikokonzeptes und der Schwere eines Triathlons unter diesen sommerlichen Bedingungen hätte man ärztlich präventiv an der Teilnahme wahrscheinlich abgeraten.

Das obige Risikokonzept ist sicherlich hilfreich, sportliche Risiken zu reduzieren oder zu vermeiden nach Covid-19 Erkrankung.

Im Zweifelsfall oder gar bei Persistenz der Beschwerden oder Zunahme der Beschwerden sollte sicher ärztlicher Rat in Anspruch genommen werden.

Über den Autor

Dr. med. Wolfgang Bunk
Dr. med. Wolfgang Bunk
Werksärztlicher Dienst, Wetzlar

Bildergalerie

Aktuelle Ausgabe04.04.