Neue Inobhutnahme-Gruppe im Albert-Schweitzer-Kinderdorf Wetzlar

Als pädagogisch-therapeutische Einrichtung der Jugendhilfe verfügt das Albert-Schweitzer-Kinderdorf (ASK) Wetzlar über ein differenziertes Betreuungsangebot sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich. Doch insbesondere in akuten familiären Krisensituation, in denen Jugendämter unmittelbar handeln müssen, um die Sicherheit der Kinder zu gewährleisten, fehlte hier bisher die geeignete Anlaufstelle.

Mit der Eröffnung einer Inobhutnahme-Gruppe wird im Kinderdorf Wetzlar nun ein eben solches Angebot geschaffen, um bei dringlichen Anfragesituationen eine schnelle und kurzfristige Aufnahme zu ermöglichen. Die Inobhutnahme-Gruppe bietet Kindern und Jugendlichen, die sich innerhalb ihres Umfelds in akuter Gefährdung befinden, einen sicheren Schutz- und Wohnraum. Das Ziel ist die Gestaltung eines Alltags, der so normal wie möglich aussieht. Die Beschulung muss sichergestellt und der Kontakt zu wichtigen Bezugspersonen unterstützt und geklärt werden. Während des möglichst kurzen Aufenthalts entwickelt das Jugendamt, gemeinsam mit den Fachkräften des Albert-Schweitzer-Kinderdorfes und unter Einbeziehung der Herkunftsfamilie, tragfähige Zukunftsperspektiven, die unter anderem den Schutz und die Sicherheit der Kinder und Jugendlichen gewährleisten.

Die Bewältigung dieser akuten Krisen wird darüber hinaus auch vom hauseigenen therapeutischen Dienst des ASK begleitet. Dessen Mitarbeiter*innen schätzen in allen Wohngruppen, in enger Zusammenarbeit mit unseren pädagogischen Teams, die psychosozialen Lebensumstände und Belastungsfaktoren ein und bieten dementsprechend Hilfeangebote an. Dabei ist ein besonderer Vorteil, dass die therapeutischen Angebote ganz flexibel an die Bedarfe der Kinder und Jugendlichen angepasst werden können und somit eine hohe Sensibilität und Individualität aufweisen. So kann den aufgenommenen jungen Menschen eine sofortige Hilfe angeboten werden, in der sowohl die Frequenz und Dauer als auch der therapeutische Rahmen frei variiert werden kann. Es gibt einzel- und gruppentherapeutische Angebote und auch die Möglichkeit, Alltagssituationen zu begleiten. Eine weitere Besonderheit ist die große Bandbreite an fachspezifischen Angeboten. So gehören u. a. folgende Verfahren zum Leistungsspektrum des Therapeutischen Dienstes: Psychotherapie, Spieltherapie, Familientherapie, Kunsttherapie, Heilpädagogik u.v.m. Demnach unterstützt der Therapeutische Dienst, durch die Erweiterung um den fachspezifischen Blickwinkel, maßgeblich das zentrale Ziel, möglichst gute und wirksame Rahmenbedingungen für die in allen Gruppen betreuten Kinder und Jugendlichen zu schaffen.

Das ASK Wetzlar bildet gemeinsam mit dem Kinderdorf in Hanau den Albert-Schweitzer-Kinderdorf Hessen e.V. Die Arbeit des ASK wird über von den Jugendämtern bewilligte Entgelte finanziert. Diese decken zwar die alltäglichen anfallenden Kosten, orientieren sich jedoch lediglich an den existentiell notwendigen Bedürfnissen der im Albert-Schweitzer-Kinderdorf untergebrachten jungen Menschen. Die Kinderdörfer sind daher dringend auf Spenden und Mitgliedsbeiträge angewiesen. Nur mit der Unterstützung von Förderern und Förderinnen können neue Projekte wie die Inobhutnahme finanziert werden. Das Spendensiegel des Deutschen Spendenrats bescheinigt den verantwortungsvollen Umgang mit den anvertrauten Mitteln.

 

Aktuelle Ausgabe2/2024