Erkältungskrankheiten

Liebe Patientinnen, liebe Patienten,

in kaum einem Herbst/Winter hatte man das Gefühl, dass es so viele Erkältungs- und Grippekranke gibt wie in diesem Jahr. Aus meinen Nacht- und Notdiensten kann ich berichten, dass es auch sehr viele Kinder und Kleinkinder gibt, die besonders mit hohem Fieber zu kämpfen haben. Viele erzählen auch, dass man kaum gesund war und kurz danach wieder erkrankte oder sich die Beschwerden über Wochen hinzogen. Hinzu kommt die mittlerweile in der Bevölkerung bekannte Medikamentenknappheit. Viele Arzneimittel sind nicht zu bekommen und somit muss man auch als Apotheker erfinderisch werden oder sich an Alternativen zurückbesinnen. Oftmals haben wir vergessen, dass es auch andere Präparate gibt, außer die chemischen.

 

Bei Fieber ist natürlich Paracetamol oder auch Ibuprofen das Mittel der Wahl, aber auch Holunderblüten- und Lindenblütentee haben eine fiebersenkende Wirkung. In Kombination mit Wadenwinkeln kann man hier oft sehr gute Ergebnisse erzielen und kommt um die chemische Keule drum herum. Man darf auch nie vergessen, dass Fieber einen wichtigen Zweck im Körper erfüllt. So wird das Immunsystem auf Höchstouren gebracht. Außerdem gibt es Studien, die ein verringertes Krebsrisiko mit Fieber in Verbindung bringen. Es kann also durchaus sinnvoll sein dem Körper über den Fiebermechanismus erst einmal eine Chance zur Selbstheilung zu geben.

 

Häufig vergessen wir, dass viele Medikamente eher die Symptome überdecken, wir uns also besser fühlen, aber dadurch keine Heilung eintritt. Auch kann genau das Gegenteil passieren. Man fühlt sich besser, überanstrengt sich und dadurch verschlimmert sich die Erkrankung.

Daher lege ich gerne den Fokus auf die Heilung und auch Prävention. Grade in der jetzigen Situation ist eine stabiles Immunsystem immens wichtig. Eine gute Versorgung mit Vitamin D und C sowie Zink in Verbindung mit Histidin untertsützen das Immunsytem. Purpursonnenhut bekannt auch als Echinacin besitzt eine immunmodulierende Wirkung.

Eine wirklich tolle Erfahrung konnte ich mit Colostrum machen. Colostrum wird nahezu von allen Säugetieren direkt nach der Geburt gebildet und über die Muttermilch dem Nachwuchs zur Verfügung gestellt. Colostrum beeinhaltet Viramine, Mineralien, Spurenelemente aber auch Antikörper und weitere Immunkomponenten. Es gibt Produkte die Colostrum beinhalten und somit den Körper bei einem Infekt optimal versorgen und zu einer schnellen Heilung beitragen. Patienten berichteten von einer deutlichen Verbesserung der Erkältung nach einer Einahme.

Die Natur bietet aber noch mehr. Die Bienen stellen uns mit Blütenpollen und besonders mit Propolis einen weiteren Vertreter für unser Immunsystem zur Verfügung. Propolis wird auch Kitharz genannt. Noch ist nicht alles genau erforscht, was dieses beinhaltet, aber unter anderem Harze von Bäumen, Wachs, Blütenpollen und ätherische Öle. Dies alles zusammen besitzt eine antibiotische, antivirale und antimykotische Wirkung. Besonders auch bei Halsschmerzen haben sich Sprays mit Propolis bewährt.

Eine weitere beeindruckende natürliche Substanz ist Grapefruitkernextrakt. Dieser besitzt ebenso eine antibiotische und antivirale Wirkung und kann in Tropfenform oder auch in Tablettenform dem Körper zugeführt werden. Wichtig ist auch zu wissen, dass es bei der Einnahme von Grapefruitkernextrakt nicht zu Wechselwirkungen oder Interaktionen mit anderen Arzneimitteln kommt, wie es beim Trinken von Grapefruitsaft der Fall ist.

 

Bei Infekten der Atemwege, die sich meistens in einem trockenen oder produktiven Husten äußern, gibt es durchaus bewährte pflanzliche Arzneimittel. Wichtig für die richtige Therapie ist zu wissen, ob der Husten produktiv ist, man also Schleim abhustet, oder ob es sich um einen trockenen Reizhusten handelt. Begeht man den Fehler und nimmt einen Hustenlöser bei einem Reizhusten ein, verstärkt sich der Hustenreiz oft bis ins Unerträgliche. Die Begründung dafür ist sehr simpel. Der Hustenlöser versucht nun auf den Bronchien etwas zu lösen, was nicht da ist und der Körper reagiert mit verstärktem Hustenreiz. Auch sei vor der gleichzeitigen Einnahme von Hustenstiller mit Hustenlöser gewarnt. Nicht selten kommt es bei dieser Kombination zu einer Lungenentzündung. Ein zeitlicher Abstand von gut 4-6 Stunden zwischen beiden Präparaten sollte eingehalten werden.

Als Hustenlöser empfiehlt sich Thymian. Dieser wirkt auch antibakteriell und auch antientzündlich. Häufig gibt es Arzneimittel die Thymian in Kombination mit einem anderen pflanzlichen Auszug beinhalten. Somit ist dann auch eine gute Schleimlösung gewährleistet.

 

Auch hier darf man sich gern auf das altbewährte Einschmieren des Brustbereichs besinnen. Thymian in Verbindung mit Myrthe besitzt eine lösende und auch beruhigende Wirkung auf die oberen Atemwege. Legt man dann auf den eingeriebenen Bereich noch ein Tuch, bekommt man eine wärmende Wirkung auf den Brustbereich und zugleich eine Verlängerung der Wirkdauer der ätherischen Öle.

Positiv bei grippalen Infekten ist auch heute noch das Inhalieren. Entweder wie früher mit dem Kopf und Tuch über der Schüssel oder neumodisch mit Inhalatoren, die die Feuchtigkeit zum Inhalieren in Nanotropfen verstäuben und diese somit tief in die Lunge eindringen können.

 

Einreiben des Brustbereichs und das Inhalieren unterstützen die Ventilation der Nasennebenhöhlen. Zur Unterstützung bei entzündeten Nasennebenhöhlen kann man noch ein Meerwassernasenspray und pflanzliche Präparate einnehmen.

 

Wichtig bei Grippe und Erkältung ist ein ausreichendes Trinken. Besonders bewährt haben sich warme Getränke.

Ich hoffe ich konnte Anregungen für die aktuelle Erkältungslage geben.

Bei Rückfragen stehen mein Team und ich jederzeit mit Rat und Tat zur Verfügung.

 

Über den Autor

René Weigand
René Weigand
Liebig-Apotheke, Dillenburg

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