Bio-Hacking

Ehrlich gesagt ist „Hacking“ ein viel verbreitetes, negativ belegtes Wort. Es geht die rote Alarmlampe an und die Interpretation ist: Computer-Hacker, schlimme Sache. Die sogenannten Hacker verstehen das System und wenn das System verstanden wird, kann es auch verändert werden.

Beim Bio-Hacking geht es erst einmal darum, die eigene Bio-logik (Biologie) genau zu verstehen und die Gesundheit und Leistungsfähigkeit zu optimieren. Jeder Mensch ist einzigartig aufgrund genetischer Komponenten, dem Job und dem eigenen Lebensstil. Somit gibt es individuelle Bedürfnisse und Ausrichtungen, doch das Große und Ganze ist gleich. Mit einigen gezielten mentalen, wie auch körperliche Methoden (oder anders ausgedrückt: Hacks), kann das Wohlbefinden und somit die Gesundheit gesteigert werden. Verschiedene Einflussfaktoren können unsere Lebensqualität stark beeinträchtigen und sich negativ auf unsere Gesundheit auswirken. Deshalb möchte ich Ihnen heute einige Erklärungen und Tipps geben, die dabei helfen können, sich rundum besser und leistungsfähiger zu fühlen:

1. Schlaf-Hack

Schlaf ist durch nichts zu ersetzen. Die Schlafqualität sowie die Quantität sind hierbei entscheidend. Eine ruhige, kühle (17-19° C) und dunkle Schlafumgebung kann dazu beitragen, dass es einfacher ist, schneller ein- und länger durchzuschlafen. In dieser Ruheumgebung sollten keine elektronischen Geräte vorhanden sein oder benutzt werden. Das blaue Licht der TV-Geräte kann die Schlafqualität beeinträchtigen und verhindert die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin. Natürlich sollte jegliche Art von Elektronik im Sinne von Elektrosmog im Schlafbereich vermieden werden.

Mit der 3-2-1-Schlafroutine können Sie Ihren Schlaf optimieren, besser mental und körperlich regenerieren und vitaler aufwachen: Versuchen Sie drei Stunden vor dem Schlafengehen Feierabend zu machen. So können Sie den mitunter stressigen Alltag und die damit verbundenen Gedanken hinter sich lassen und in eine innere Ruhe kommen. Das gilt auch dann, wenn Sie abendliche Sporteinheiten machen. Zwei Stunden, vor dem zu Bett gehen sollten Sie nichts mehr essen, schon gar keine großen Mahlzeiten. Eine Stunde vor dem Schlafengehen sollten alle Bildschirme aus sein (digital Detox), um den Körper auf den Schlaf vorzubereiten und schneller einzuschlafen. Versuchen Sie jeden Abend zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen oder morgens aufzustehen. Entspannende Aktivitäten wie Lesen, Meditieren oder Yoga gerne einmal ausprobieren, da das Kraft tanken und Stille genießen ein Aktivator für unseres Immunsystem ist. Es kann sogar ein richtiger Schlaf-Booster sein.

Eine warme Dusche am Abend entspannt und das sollten Sie gerne nutzen, wenn Einschlafproblematiken vorhanden sind. Wählen sie hingegen die kalte Dusche am Morgen, wenn Sie sich morgens nicht fühlen. Das ist anfangs ein kleiner Schockmoment, aber dann ein wahrer Jungbrunnen und fördert enorm den Stoffwechsel. Sie werden in kurzer Zeit viel mehr Energie im Alltag haben und sich somit systematisch selbst optimieren.

2. Ernährungs-Hack

Die Ernährung reguliert mehr als nur das Körpergewicht, denn über sie kann sich auch mentale Klarheit und Leistungsfähigkeit steigen. Die Art und Weise, wie wir leben und essen, kann auch unsere Schlafqualität beeinflussen. Vermeiden Sie kurz vor dem Schlafengehen große Mahlzeiten zu sich zu nehmen oder Koffein und Alkohol zu konsumieren, da diese den Schlaf stören können. Wir alle haben einmal gespürt, was es heißt, nach einem üppigen Mahl tagsüber in ein Energieloch zu fallen. Meistens ist dabei zu viel „beiges“ auf dem Teller und das bedeutet oft viele Kohlenhydrate, bzw. Zucker (in Form von Brot, Pizza, Pasta aus Weizen). Versuchen Sie viel farbenfrohes Rohköstliches zu essen, denn das sättigt super, ohne den besagten Energiecrash zu produzieren. Temporärer Essensverzicht, wie beim Intervallfasten, hat ebenso positive Auswirkungen, so wie auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sichergestellt sein sollte. Meinen Patienten empfehle ich ergänzend eine sinnvolle Grundversorgung im Bereich der Nahrungsergänzungsmittel zu nehmen, um den Körper von innen noch gut zu unterstützen und vitaler zu machen.

3. Entspannungs-und Bewegungs-Hack

Ein paar bewusste und tiefe Atemzüge entspannen zügig und können die Wahrnehmung positiv verändern. Genau wie Bewegung jeglicher Art perfekt ist für die Blutzirkulation und verbessert somit die körperliche und mentale Leistungsfähigkeit. Versuchen Sie regelmäßig Sport zu treiben, bestenfalls an der frischen Luft und mit Sonnendusche. Körperliche Aktivität trägt dazu bei, den Schlaf zu verbessern sowie fit und bewusster zu sein. Zusätzlich empfehle ich Ihnen die Faszienrollmassage mit Faszienrollen oder -kugeln. Diese ist wie eine Eigenmassage, unterstützt die allgemeine Blut- und Lymphzirkulation sowie Ihre Körperwahrnehmung und Beweglichkeit und fördert die allgemeine Vitalität.

Werden auch Sie zum Bio-Hacker- für mehr Körperbewusstsein, Wohlbefinden und Gesundheit mit einem positiven Lebensgefühl.

Ihre Petra Müller

Über den Autor

Petra Müller
Petra Müller
Physiotherapeutin, Heilpraktikerin
LNB Schmerztherapiepraxis Wetzlar

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