Wenn das Hüftgelenk schmerzt!
Brauche ich ein künstliches Gelenk?

Kurzschaftprothese

Weniger ist mehr, warum Kurzschaftprothesen auf dem Vormarsch sind!

„Immer wenn ich aufstehe und loslaufe, habe ich das Gefühl, dass ich 10 Jahre älter bin!“

„Ich komme meinen Enkelkindern einfach nicht mehr hinterher. Und auf dem Boden sitzen geht schon lange nicht mehr“

Diese oder ähnliche Aussagen hören wir sehr häufig von den Patienten, die sich mit fortgeschrittener Hüftarthrose in unserer Fachklinik vorstellen. Daher möchten wir gerne das Gelenk selbst und die entsprechenden Therapiemöglichkeiten einmal genauer betrachten.

Das Hüftgelenk ist von einer kräftigen Gelenkkapsel umgeben und verbindet den Rumpf mit den Beinen. Ist das Gelenk gesund, sind die Gelenkpartner mit einer glatten Knorpelschicht überzogen. Bei der Hüfte handelt es sich dabei um die Hüftpfanne des Beckens und den runden Kopf des Oberschenkelknochens. Zwischen den beiden Gelenkpartnern befindet sich noch die Gelenkschmiere. Knorpel und Schmiere ermöglichen einen reibungsarmen Bewegungsablauf.

Abnutzungen am Gelenkknorpel (Arthrose) sind eine natürliche Alterserscheinung. Im Gegensatz zu anderen Gewebearten, wie zum Beispiel die Haut, besitzt der Knorpel nicht die Fähigkeit zur Selbstheilung. Verlorener Knorpel bleibt also verloren und so kommt es relativ rasch zu schmerzhaften Funktionseinschränkungen.

Der Entstehungsprozess einer Arthrose verläuft in der Regel schleichend über Jahre. Sollten Sie regelmäßig Gelenkbeschwerden haben, kann der Orthopäde helfen, die Ursache zu finden. Wenn es sich um eine Arthrose handelt, kann man feststellen, wie weit diese bereits fortgeschritten ist.

Viele konservative Therapiemöglichkeiten stehen zur Verfügung. Dazu zählen unter anderem Gewichtsreduktion im Falle eines Übergewichtes, physiotherapeutische Maßnahmen, medizinische Trainingstherapie, Einnahme von entzündungshemmenden und schmerzlindernden Medikamenten oder auch der Einsatz von orthopädischen Hilfsmitteln wie Einlagen.

Wenn die konservativen Maßnahmen ausgeschöpft sind, die Arthrose deutlich fortgeschritten ist und die Einschränkungen und Schmerzen im Alltag zu groß sind, steht die Implantation eines künstlichen Hüftgelenkes im Raum.

Eine Prothese hat das Ziel, dass Patienten den Alltag wieder schmerzfrei genießen können. Die Bewegungs- und Gehfähigkeit soll wieder erreicht werden. Doch welche Prothese kommt nun für mich in Frage?

Der Kurzschaft (Abb. 1) gehört zu den neueren Entwicklungen in der Orthopädie. Im Vergleich zu dem bisher in Deutschland noch häufig verwendeten Geradschaft, ist dieses Implantat wesentlich kürzer und muss weniger tief in den Knochen eingeführt werden. Durch die gekrümmte Form des Kurzschaftes wird versucht, die natürliche Anatomie des Hüftgelenkes exakt zu rekonstruieren. Außerdem wird durch das bogenförmige Einbringen des Implantates sichergestellt, dass die Muskelansätze am Oberschenkelknochen optimal geschont werden. Im Vergleich zum konventionellen Geradschaft konnten wir in der Regel eine noch bessere und frühere Mobilisation der Patienten nach der Operation beobachten.

Der von uns verwendete Kurzschaft ist mit einer zusätzlichen Kalziumphosphat-Beschichtung versehen. Diese führt zu einer noch besseren und schnelleren knöchernen Einheilung. Nicht umsonst zeigt dieses Implantat im Deutschen Endoprothesenregister hervorragende Ergebnisse und sehr niedrige Komplikationsraten im Gesamtvergleich der verfügbaren Implantate.

Wichtig ist jedoch zu wissen, dass nicht jeder Mensch in jedem Alter die gleiche Prothese erhält. Dies wird individuell entschieden. Sollte die Patientin oder der Patient z.B. über 75 Jahre alt sein und an Osteoporose leiden, ist laut aktuellen Registerdaten die zementierte Prothese häufig die bessere Wahl. Bei einem stabilen Knochen hingegen spricht nichts gegen die Kurzschaftprothese. Final kann man die genauen Verhältnisse im Gelenk erst während des Eingriffs vollständig erfassen. Der Operateur entscheidet sich dann für die individuell am besten passende Prothese.

Doch wo sollte ich mich am besten operieren lassen?

In Deutschland werden pro Jahr in etwa 400.000 Endoprothesen eingebaut, davon ca. 210.000 Hüftprothesen und etwas weniger Knieprothesen. Wir in der ATOS Orthopädischen Klinik Braunfels implantieren etwas mehr als 700 Hüftprothesen pro Jahr. Mit dieser Anzahl gehören wir zu den führenden Kliniken in Hessen. Davon waren bereits im letzten Jahr etwa ein Drittel Kurzschaftprothesen. Da diese Prothese sehr knochensparend und weichteilschonend implantiert werden kann und dadurch die Patientenzufriedenheit in unserer Fachklinik noch weiter gestiegen ist, werden auch die Zahlen verbauter Kurzschaftprothesen weiter steigen.

Neuesten Studien zufolge zeigen die klinischen Ergebnisse eine sehr gute Beweglichkeit im Gelenk und durch die Oberflächenbeschaffenheit wächst der Schaft sehr gut ein. Während der OP gibt es im Vergleich zu anderen Prothesen weniger Komplikationen, weniger Blutverlust und eine geringere Transfusionsrate als bei Standardschäften.

Unsere Klinik ist ausgezeichnet mit drei „AOK Lebensbäumchen“. Das spricht für eine überdurchschnittliche Behandlungsqualität bei Hüft- und Kniegelenksersatz. Das bedeutet, dass in unserem Hause nur sehr wenige Komplikationen auftreten.

Im Februar 2023 hat unsere neue Komfortstation eröffnet. Hier können Sie die mehrfach ausgezeichnete orthopädische Spitzenmedizin in einem komfortablen Hotelambiente genießen.

Wenn Sie sich über die Abläufe in unserer Klinik informieren möchten, finden Sie das Patienteninformationsvideo „Mach dich schlau – Vorbereitung auf Ihre Hüft- oder Knieoperation mit Übungen“ auf unserer Homepage unter Behandlungen à OP-Vorbereitung.

Über den Autor

Dr. med. Anna Fritzsche
Dr. med. Anna Fritzsche

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