Deutlich mehr Anzeigen auf Verdacht einer Berufskrankheit

Auch die Covidpandemie hat deutliche Auswirkungen auf das Berufskrankheitengeschehen.

Die Anzeigen auf Verdacht einer Berufskrankheit haben sich von 2020 zu 2021 verdoppelt. 2020 wurden ca. 111.000 Berufsanzeigen gestellt, im Jahr darauf waren es bereits 232.000. Im Jahr 2019 lag diese Zahl bei 84.000. Im Jahre 2020 zu 2021 wurden 3mal mehr Verdachtsfälle anerkannt.

Jeder Arzt ist verpflichtet, beim begründeten Verdacht eine Berufskrankheit Anzeige zu erstellen. Dies betrifft spezielle Krankheiten, die in der Berufskrankheitenverordnung definiert sind. Dazu zählen zum Beispiel auch Infektionskrankheiten, die man im Rahmen einer beruflichen Tätigkeit im Gesundheitswesen erwerben kann. Die deutlichen Steigerungen der Berufskrankheiten sind überwiegend auf SARS- Covid-Fälle im Gesundheitswesen zurückzuführen.

Liegt eine Berufskrankheit vor, so werden die kompletten Kosten der Erkrankung einschließlich der Folgekosten von den Berufsgenossenschaften übernommen.

Die Versicherung über die Berufsgenossenschaften geht weit über den Schutz gegenüber der Krankenversicherung hinaus. Daher kann es im Einzelfall von erheblichem Vorteil sein, wenn die Anerkennung einer Berufskrankheit vorliegt. Auch mögliche Folgen der Erkrankung bis zur möglichen Arbeitsunfähigkeit bzw. Berentung würden dann in den Aufgabenbereich der Berufsgenossenschaft fallen.

Daher macht es Sinn jeweils zu prüfen, ob eine Berufskrankheit im Sinne der Berufskrankheitenverordnung vorliegt. Voraussetzung dafür ist, dass die Berufskrankheit

1. in der Verordnung gelistet ist und

2. die versicherte Person diese Erkrankung im Rahmen der Versichertentätigkeit erlitten hat.

Die Anzahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle liegt mit 865.000 rund 5% höher gegenüber 2020. Dies trotz verschiedener Lockdowns und der Einführung von Homeoffice. Die tödlichen Wegeunfälle gingen geringfügig von 242 auf 234 im Jahr 2021 zurück. Spannend wird sein, wie sich diese Zahlen auf das Jahr 2022 ausgewirkt haben. Ob es hier im Rahmen der verstärkten Einführung von Homeoffice zu weniger Arbeitsunfällen und zu weniger Wegeunfällen gekommen ist.

Wahrscheinlich wird auch das Jahr 2022 geprägt sein durch gehäufte Anzeigen einer Berufskrankheit bedingt durch SARS Covid.

Wenn diese Zahlen vorliegen, werde ich Sie wieder informieren.

 

Über den Autor

Dr. med. Wolfgang Bunk
Dr. med. Wolfgang Bunk
Werksärztlicher Dienst, Wetzlar

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