Tabuthema Blasenschwäche
Obwohl die Zahl der Betroffenen in Deutschland auf fünf bis acht Millionen geschätzt wird, gilt die Blasenschwäche immer noch als ein Leiden, über das man nicht spricht. Dabei kann den meisten Betroffenen – nach Zahlen der internationalen Kontinenzgesellschaft (ICS) ist jeder Vierte im Laufe des Lebens betroffen – heute effektiv geholfen werden.
Die Asklepios Klinik Lich bietet dafür ein breites Spektrum an Behandlungen an, das von der Diagnostik der Urodynamischen Messung über die konservative Therapie durch speziell ausgebildeten Beckenboden-Physiotherapeuten bis zu minimalinvasiven Operationen zur Behebung von Senkungszuständen oder Blasenschwäche reicht. „Bei Frauen kommen zwei grundsätzlich unterschiedliche Formen der Inkontinenz vor“, erklärt Pfiffer. Bei der Stressinkontinenz führt eine plötzliche Druckerhöhung im Körper wie beim Lachen, Husten oder großer körperlicher Anstrengung zum ungewollten Urinabgang. Die Dranginkontinenz wird auch „überaktive Blase“ genannt. „Hier kommt es plötzlich zu einem starken Harndrang durch eine Anspannung der Muskeln, welche die Blase entleeren und die Frau kann die Toilette nicht mehr rechtzeitig erreichen, so die Expertin. Diese Form tritt eher bei älteren Frauen auf. Ursachen können Entzündungen sein oder auch Schäden an den Nerven der Muskulatur, zum Beispiel durch neurologische Erkrankungen.
Bei Frauen kommt es viel häufiger als bei Männern zur Blasenschwäche. Oft sind bei der Stressinkontinenz Überdehnungen durch mehrfache Entbindungen und eine folgende Senkung der Organe im Becken die Ursache. In leichten Fällen helfen oft Beckenbodentraining, Bio-Feedback oder Medikamente. Ansonsten lässt sich mit einem Band, das schonend per Schlüssellochchirurgie eingebracht wird die Harnröhre anheben, wodurch der Verschlussdruck wiederhergestellt wird. Aber es gibt auch kompliziertere Senkungsoperationen und manchmal muss der Beckenboden rekonstruiert und die Bänder gestrafft werden. „Man muss sehr genau untersuchen wie der Frau am besten geholfen werden kann, denn die optimale Behandlung hängt individuell von der Patientin ab“, so Pfiffer weiter. „Das Wichtigste ist jedoch, dass Frauen, die unter einer Inkontinenz leiden, überhaupt zum Arzt gehen. Denn von selbst bessert es sich nicht und die Lebensqualität leidet stark darunter. „Weiterhin erläutert Tatiana Pfiffer Favero die Behandlungsmöglichkeiten an der Asklepios Klinik Lich: Die Klinik für Gynäkologie im interdisziplinären Beckenbodenzentrum Hessen Mitte arbeitet eng mit Kollegen der Viszeralchirurgie, Koloproktologie, Gastroenterologie, Radiologie, Urologie, Physiotherapie und Osteopathie zusammen. Ziel ist es, den betroffenen Frauen eine umfassende Diagnostik, eine effektive Therapie und eine wirksame Langzeitprophylaxe anzubieten. Wichtig zu wissen ist dabei, dass nicht alle Beschwerdebilder einer Harninkontinenz oder Senkung operativ behandelt werden müssen. Vielfach können intensive konservative Therapieverfahren wie z.B. Physiotherapie zu guten Erfolgen in der Behandlung der Betroffenen führen. Falls doch eine operative Behandlung notwendig werden sollte, gibt es hier verschiedene Möglichkeiten. Die Entscheidung, welches operative Verfahren im jeweiligen Fall das geeignetste ist, ist individuell auf die jeweilige Patientin abzustimmen. In Frage kommen beispielsweise spannungsfreie Bandimplantate zur Behandlung der Inkontinenz (sog. TVT) oder bei Senkungszuständen der Einsatz vaginaler oder abdominaler Netzimplantate. Dabei wird in Lich hauptsächlich die Schlüssellochchirurgie angewendet, so dass nicht nur der Krankenhausaufenthalt verkürzt wird, sondern die Patientinnen kaum postoperative Beschwerden haben und sich deutlich schneller erholen.