Ein Fallbeispiel zum Thema Wechselendoprothetik
„Nach vier Wochen wieder auf dem Trecker!“
„Ich hatte es befürchtet, dass etwas nicht stimmt, es tat einfach weh beim Laufen!“
Herr Gutmann hatte 2011 eine Hüftprothese auf der rechten Seite in einer orthopädischen Klinik bekommen. Lange Zeit war auch alles gut. Herr Gutmann konnte seine Landwirtschaft weiterhin gut betreiben. Doch seit dem Spätsommer 2022 begannen die Probleme. Aus diesem Grund stellte sich der Patient in der ATOS orthopädischen Klinik in Braunfels vor.
Herr Gutmann kam im Oktober 2022 in unsere Gelenksprechstunde. Die orthopädische Klinik in Braunfels ist sowohl spezialisiert auf primäre Endoprothesen (Gelenkersatz), das bedeutet, wenn jemand eine fortgeschrittene Arthrose (Gelenkverschleiß) hat, kann z.B. eine minimalinvasive Hüftprothese, eine Knieprothese oder eine Schulterprothese implantiert werden. Aber die ATOS Klinik ist auch für Prothesen mit Problemen ein sehr guter Ansprechpartner. Mit Dr. Kremer, Spezialist für Wechselendoprothetik, werden auch komplizierte Problemfälle professionell behandelt.
Herrn Gutmann konnte daher umgehend bei uns in der Klinik geholfen werden. Es wurden sämtliche Untersuchungen wie Röntgen, Skelettszintigraphie und eine Gelenkpunktion in die Wege geleitet. Leider bestand in Zusammenschau aller Befunde der Verdacht auf eine infektiöse Lockerung der einliegenden Hüftprothese.
Gemeinsam mit unserem Chefarzt Herrn Diehl hat Dr. Kremer mit der Planung des komplexen Falles begonnen. Zunächst wurde die Prothese aus dem Jahr 2011 ausgebaut. Wenn der Verdacht auf einen Infekt besteht, kann man nicht sofort eine neue Prothese einbauen. Zuerst muss der Infekt behandelt werden, und das geht nur, wenn die Prothese entfernt ist. Es wurde ein Platzhalter (Spacer) eingesetzt und eine angepasste Antibiotikatherapie eingeleitet. Erst wenn gesichert ist, dass die Wundhöhle keimfrei ist, kann eine neue Prothese eingesetzt werden. Und so war auch der Plan bei Herrn Gutmann.
Bei solchen komplexen Fällen führen wir eine Computertomographie des Beckens durch, um die Verankerungsmöglichkeiten der Prothese vorher zu kennen. Wie erwartet zeigte sich leider ein sehr großer Defekt des Knochens im Pfannenbereich. Eine Versorgung mit einer „Standard“ Prothese war bei diesem schweren Knochenschaden nicht möglich. Aber auch für solche besonders schweren Fälle gibt es zum Glück Möglichkeiten. Mit Hilfe einer modularen Spezialpfanne, die zusätzliche Verankerungsmöglichkeiten bietet, konnte der knöcherne Defekt überbrückt und die Prothese stabil verankert werden. Nachdem die Pfanne eingeheilt ist, ist trotz der komplizierten Situation eine normale Belastung und Funktion des Hüftgelenks wieder möglich.
„Diese relativ neuen technischen Möglichkeiten erlauben uns Patienten wieder mit einer Prothese zu versorgen, die vor Jahren unmöglich gewesen wären“, so Chefarzt Diehl.
Als orthopädische Fachklinik halten wir auch für solche komplexen Fälle entsprechende Spezialimplantate vor. Zusammen mit der ausgewiesenen Expertise der Operateure können wir so nahezu das gesamte Spektrum der Wechselendoprothetik anbieten.
„Ich bin überglücklich, dass ich in meinem landwirtschaftlichen Betrieb wieder arbeiten kann!“