Wenn man wieder draußen aktiv sein kann:
Sonnenschutz, Mücken/Zecken

Jedes Jahr im Frühling, wenn das Wetter wieder zu Aktivitäten an der frischen Luft einlädt, rücken im Apothekenalltag wieder saisonale Themen wie Sonnenschutz, Insektenabwehr oder auch Reiseapotheke in den Fokus der Beratung. Und bei all diesen Themen ist die individuelle Beratung durch gut ausgebildetes Fachpersonal unerlässlich.

Als erstes Beispiel das Thema Sonnenschutz: Mein Team und ich erklären unseren Kunden zuerst, dass vor allem der Hauttyp entscheidend für den passenden Sonnenschutz ist. Insgesamt kann man zwischen vier Kategorien unterscheiden. Das Spektrum reicht von vergleichsweise unempfindlichen dunklen Hauttypen, deren Haar- und Augenfarbe schwarz oder braun ist, bis hin zu sehr hellen nordischen Typen. Kinder und Erwachsene mit heller, sommersprossiger Haut und blonden oder roten Haaren sind anfälliger für Sonnenbrand, Hautschäden durch UV-Strahlung und Hautkrebs. Diese unterschiedlichen Typen gilt es bei der Auswahl des Sonnenschutzes zu berücksichtigen. Nach gezielten Rückfragen zur individuellen Situation rät man dann zu Sonnenschutzpräparaten mit einem mittleren bis hohen Lichtschutzfaktor. Ist der Kunde bereits vorgebräunt und unempfindlich, genügt sicherlich ein LSF von 20-30. Bei kleinen Kindern, älteren Menschen oder Risikopatienten empfehlen wir mindestens einen LSF von 30, lieber sogar 50. Hierbei muss man den Kunden oftmals erklären, dass ein höherer LSF nicht bedeutet, dass man nicht braun wird, sondern nur, dass man eben länger in der Sonne bleiben kann, ohne Hautschäden davon zu tragen. Gerade bei Outdoor-Sportarten wie Fahrradfahren oder Paddeln ist man sich aufgrund des Fahrtwindes oftmals der akuten Gefahr durch Hitze und UV-Licht der Sonne nicht bewusst. Wasserflächen wie Badeseen oder auch Schneedecken im Skiurlaub wirken wie Brenngläser und sind ein zusätzliches Risiko. Generell sollten Kinder und empfindliche Menschen in der Sonne eine Kopfbedeckung tragen, oder bei längerem Aufenthalt in der Sonne unter einem Sonnenschirm sitzen. Auch um der Gefahr eines Sonnenstichs aus dem Weg zu gehen, ist natürlich immer auf genügende Flüssigkeitszufuhr durch ausreichendes Trinken von Mineralwasser oder Fruchtsaftschorlen zu achten. Für Sonnenallergiker empfehlen sich spezielle Gel-Produkte. Diese Sonnenschutzmittel für Allergiker enthalten keine Emulgatoren, die allergische Reaktionen auslösen können. Ein Tipp der Apothekerin: Wer unter einer Sonnenallergie leidet, kann bestimmte Calciumpräparate einnehmen. Dadurch kann empfindlichen Hautreaktionen vorgebeugt werden.

Ein weiteres beliebtes Thema ist der Zeckenschutz für Mensch und das geliebte Haustier wie Hund und Katze. Sind die Tiere regelmäßig draußen unterwegs, finden sich die Spinnentiere oft in den eigenen vier Wänden wieder. Um die von Kleidung unbedeckten Hautstellen zu schützen eignet sich ein gut wirksames Insektenschutzpräparat. Es gibt zahlreiche pflanzliche Mittel auf Basis von Nelkenöl oder Lavendel, sowie chemische Mittel mit den Wirkstoffen Diethyltoluamid (DEET) und Icaridin. Damit die Haut großzügig einsprühen, insbesondere dann, wenn der Spaziergang oder die Gassi-Runde durch hohes Graß führt. Ganz ausschließen kann man Zeckenbisse leider nicht. Viel wichtiger ist es, im Falle eines Bisses die Zecke komplett zu entfernen sowie die Einstichstelle sofort zu desinfizieren. Im Anschluss muss die Stelle ein bis zwei Tage beobachtet werden. Bildet sich eine ringförmige, rote Verfärbung der Haut, ist unverzüglich der Hausarzt aufzusuchen. Dieser untersucht dann, ob eine Infektion mit Borrelien vorliegt und leitet, falls nötig, eine Antibiotikatherapie ein. Gegen FSME, eine weitere von Zecken übertragene Erkrankung, kann man sich beim Hausarzt impfen lassen. Zecken krabbeln meist für einige Zeit auf der Haut herum, bevor sie zubeißen. Deswegen ist regelmäßiges Absuchen des gesamten Körpers nach einem Aufenthalt im Freien besonders wichtig. Auch wenn die
Zecke schon zugebissen hat gilt: Je schneller diese entfernt wird desto besser. Denn die Borrelien befinden sich im Darm der Tiere. Das heißt, die Zecke muss mehrere Stunden saugen, bevor die Erreger ins Blut des Menschen gelangen. Auch für den Hund gibt es Zeckenschutzmittel. Hundebesitzer können ihrem Tier Ampullen auf die Haut zwischen das Fell träufeln. Die Dosierung richtet sich nach dem Gewicht des Tieres. Die Wirkung hält für circa vier Wochen an, sodass man als Tierhalter mit drei bis vier Anwendungen über die Sommerzeit kommt.

Insektenschutzmittel mit den Wirkstoffen Icaridin und DEET wirken auch gut gegen Mückenstiche und begrenzt auch gegen Grasmilben. In Deutschland sind Mückenstiche zwar meist unproblematisch, in wärmeren Ländern übertragen bestimmte Mückenarten jedoch schwerwiegende Krankheiten wie zum Beispiel Malaria oder das Zika-Virus. Sich vor Stichen zu schützen ist hier besonders wichtig. Das gilt auch für Allergiker. Lange, helle und etwas dickere Kleidung hilft ebenfalls, die Mücken von der Haut fernzuhalten. Ist man doch einmal gestochen worden, lindern Cremes mit einem Antihistaminikum oder Kortison aus der Apotheke die Beschwerden. Lassen sie sich hierzu in Ihrer Apotheke vor Ort beraten.

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Aktuelle Ausgabe1/2025