Thorax-Pflaster bei der Bundespolizei
Pro Polizei Wetzlar für Ausstattung auch der hessischen Polizei
Die Bundespolizei ist unter den Polizeibehörden Vorreiter bei der Einführung des sogenannten Thorax-Pflasters, das sukzessive zur Ausrüstung von Bundespolizisten gehören soll. Die Zeitung der Bundespolizei, „Kompakt“ 1/21, berichtete darüber sehr ausführlich. Es ist dies ein Pflaster, das der schnellen Erstversorgung des Brustkorbes (Thorax) dient, wenn jemand beispielsweise durch einen Messerstich oder eine Schussverletzung in Mitleidenschaft gezogen wurde. Bei Verletzungen des Brustkorbes kann generell in den Körper eintretende oder im Körper aufgestaute Luft die Funktion der Lunge beeinflussen und so zu einem lebensbedrohlichen Zustand führen. Notfallmediziner sprechen von einem Pneumo-Thorax.
Dies bedeutet, dass durch eine Verletzung des Brustkorbes Luft in den Spalt zwischen Rippenfell und Lungenfell eintritt, so dass die Lungenflügel sich nicht mehr ausdehnen können, womit die Atmung zunehmend erschwert wird. Auf die Art und Weise können sehr schnell lebensbedrohliche Situationen entstehen. Und hier genau kommt das Thorax-Pflaster ins Spiel. Dieses verfügt über drei Entlüftungskanäle, die das Eindringen von Luft in die Brusthöhle während des Einatmens verhindern, aber das Ausweichen der Luft beim Ausatmen ermöglichen. Zudem kann gegebenenfalls Blut durch die Kanäle abfließen. Aus Sicht der Bundespolizei ein neuer Lebensretter.
Pro Polizei Wetzlar für Ausstattung der hessischen Polizei.
Der Vorstand von Pro Polizei Wetzlar hat Innenminister Peter Beuth angeschrieben und diesen gebeten, zu prüfen, inwieweit kurzfristig auch in Hessen, zumindest in Brennpunkten startend, eine Ausstattung erfolgen kann. Eine derartige Ausstattung dient einerseits dem Schutz von Polizeibeamten, die durch Messerstecher angegriffen werden, andererseits aber auch, wenn das Pflaster „am Mann“ ist, Bürgern, wenn diese von Kriminellen angegriffen werden.
Zahl der Messerattacken steigt
Aktuell wird bundes- und hessenweit über die Ausweisung von Waffenverbotszonen diskutiert, die aus Sicht von Pro Polizei Wetzlar zwingend notwendig sind, um der Polizei eine Handhabe zu geben, auch Durchsuchungen am Mann anlasslos durchzuführen. Wie wichtig die Ausweisung dieser Zonen ist, kann man an der Entwicklung von Messerattacken im Bundesland Hessen deutlich nachweisen. Gab es im Jahr 2013 noch 865 Messerattacken gegen Polizeibeamte, aber auch zivile Personen, stieg die Zahl 2015 auf 1029, 2017 auf 1194, 2020 auf 1712 und im Jahr 2022 auf 2124. Bundesweit ist die Zahl der Messerattacken von rund 25.000 im Jahr 2013 auf rund 40.000 im Jahr 2018 und rund 60.000 im letzten Jahr gestiegen.
Eine unfassbare Zahl, die viel über den Zustand unserer Gesellschaft aussagt. Aber das ist ein anderes Thema. Es ist zu begrüßen, dass die Bundespolizei vor drei Jahren entsprechend ausgestattet wurde. Es ist zu hoffen, dass die Länderpolizeien nachziehen.