
Die Niere aus Sicht der Osteopathie
Es ist in der klassischen Medizin durchaus bekannt, dass Nierenprobleme zu Beschwerden im Muskel und Skelettbereich führen können.
Nierenkoliken beginnen in der Regel mit einem Flankenschmerz. Funktionelle Nierenprobleme - ggf. in Verbindung mit Blasenproblemen - zeigen häufig Symptome, die nicht primär mit den Nieren in Verbindung gebracht werden. Das können Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule, der Leiste oder des Knies sein oder aber auch Blutdruckprobleme.
Anatomisch sind die Nebennieren eng mit den Nieren verbunden, sie haben jedoch vorwiegend eine endokrine (hormonelle) Funktion.
Das Nebennierenmark produziert Adrenalin, während die Hormone der Nebennierenrinde für Fett-, Zucker- und Mineralstoffwechsel zuständig sind. Auf der einen Seite können Nieren- und/ oder Nebennierenprobleme zu Störungen auf Höhe des zugeordneten Wirbelsäulensegmentes führen, auf der anderen Seite können Nieren- und/ oder Nebennierenprobleme auch zu Störungen führen, die nicht direkt dem Wirbelsegment zuordenbar sind. Blutdruckprobleme, Ödeme, Stressmanagement, Flüssigkeitshaushalt, Probleme mit dem Säure-Basen-Haushalt, Knochenstoffwechsel, Müdigkeit, Gewichtsverlust, Immunschwäche und viele andere Probleme werden oft mit den Nieren und Nebennierensegmenten in Verbindung gebracht.
Ein Zeichen für den Osteopath, die Niere zu untersuchen, ist z. B. eine Funktionseinschränkung/-störung der Zone Brustwirbel Th 10 bis Th 12. Ein weiteres Zeichen, wenn über Beschwerden in der Lendenwirbelsäule, der Leiste oder dem Knie geklagt wird.
Die Niere ist ein sehr mobiles Organ. Der Motor dieser Mobilität ist das Diaphragma und die Atmung. Während der Einatmung gleitet die Niere nach unten, während der Ausatmung steigt sie auf.
Wenn sich die Niere aber absenkt und die normale Mobilität unter dem Einfluss der Atmung verliert, kann dies zu einer Funktionsminderung führen. Schwere Senkungen können Harnleiter und Darm in ihren Funktionen beeinträchtigen. Grundsätzlich kann ein Mobilitätsverlust aufgrund einer faszialen Restriktion Nerven irritieren die zum Becken und Bein absteigen. Knieschmerzen (besonders an der Innenseite) können die Folge sein.
Ein Osteopath kann die Nierenfunktion beeinflussen, indem er die Mobilität des Organs unter dem Einfluss der diaphragmalen Atembewegung verbessert und die neurovegetative und vaskuläre Versorgung durch Mobilisation bestimmter Faszien und Wirbelsegmente fördert. Hierbei werden alle Strukturen (angrenzende Organ- und Muskelfaszien) befreit, die in der Nachbarschaft der Niere liegen und durch Verklebungen oder Narbengewebe die Mobilität der Niere behindern bzw. einschränken.