Augenerkrankungen in der TCM

„Die Leber öffnet sich in den Augen“, so heißt es in der TCM, da Leber und Auge durch Meridiane verbunden sind und sich gegenseitig beeinflussen. Erkrankungen der Augen hängen immer mit dem inneren Zustand des Körpers und seiner Organe zusammen. Deshalb sollte bei der Behandlung von Augenerkrankungen zunächst auf den Zustand der Leber geachtet werden. Zwei Ursachen für Augenprobleme sind zu beobachten: zum Ersten eine Schwäche von Leber und Nieren, die vor allem im Alter auftritt und ein Zeichen nachlassender körperlicher Kraft ist. Zum Zweiten entsteht eine Verdickung der Körpersäfte, die normalerweise frei zirkulieren und für störungsfreies Sehen sorgen. Diese Stagnation kommt durch die westliche Lebensweise zustande, zu viel Fleisch, Alkohol und Fertigprodukte haben einen negativen Effekt auf Stoffwechsel und Blutkreislauf, und damit auf die Ernährung der Zellstruktur der Augen.

Die traditionelle chinesische Medizin behandelt Erkrankungen der Augen mit Akupunktur und Kräutern. Ganzkörperakupunktur ist hier das Mittel der Wahl, da die Augen durch Meridiane mit Leber, Nieren, Milz und Herz verbunden sind und eine Stärkung der Augen durch die Aktivierung der Körperorgane erreicht werden kann. Zusätzlich wird auch im Gesicht um die Augen herum akupunktiert, um einen direkten Einfluss auf Stoffwechsel, Durchblutung und Sehvermögen zu erreichen. Eine Kräutertherapie stärkt nochmals zusätzlich die betroffenen Organe.

Makuladegeneration

Hierbei handelt es sich um einen Schwächezustand der Augen, die Netzhaut verändert sich und beeinträchtigt das Sehvermögen, bis hin zur Erblindung.

In der chinesischen Medizin wird nach der jeweiligen Ursache akupunktiert, um das Ungleichgewicht aufzulösen, die beteiligten Organe zu stimulieren und die Energie Qi wieder zu den Augen zu bringen. Die Diagnose wird nach dem äußeren Erscheinungsbild gestellt. Eine Schwäche von Leber und Niere tritt oft im Alter auf, oder entsteht durch Erschöpfung und Überarbeitung. Kennzeichen hierfür sind ein blasses Gesicht, runzlige Haut, Müdigkeit und dunkle Augenringe. Anders sieht es bei einer Schwäche von Milz und Niere aus, hier sind die Ursachen oft Sorgen, falsche Ernährung und Mangel an Bewegung. Lidödeme können unter den Augen entstehen, die Gesichtshaut wirkt blass. Zur Netzhautschädigung trägt auch ein Übermaß an körperlicher Arbeit oder Sport bei, sowie Trauer oder Ärger über einen langen Zeitraum. In der chinesischen Medizin spricht man von der Schwäche des Herzens, diese führt zu Durchblutungsstörungen und Blutmangel in der Makula. Verdicken sich die Körpersäfte, so kommt es zu trockener Haut, Ekzemen und Allergien gegenüber Nahrungsmitteln. Hier sollten alle Milch- und Weizenprodukte gemieden werden. Die Behandlung der Makuladegeneration erstreckt sich über einen längeren Zeitraum, kann die Veränderungen in der Netzhaut jedoch positiv beeinflussen.

Grauer Star

Nach der Lehre der traditionellen chinesischen Medizin entsteht die Linsentrübung aufgrund von innerer Hitze im Körperkreislauf. Das häufig auftretende Kältegefühl führt in die Irre, da es durch Schwäche oder Müdigkeit ausgelöst wird. Die innere Hitze erreicht die Oberfläche nicht und ist nicht wahrnehmbar. Der Graue Star ist eine Begleiterscheinung des Alterns und weist auf eine Leber- und Nierenschwäche hin. Die Behandlung mit Ganzkörperakupunktur und Kräutern vertreibt die Hitze und stärkt Leber und Nieren. Die Behandlungsdauer erstreckt sich über einen längeren Zeitraum und geht mit einer Änderung der Lebensgewohnheiten einher. Statt Fleisch, Fisch, Alkohol und Fertigprodukten sollte bevorzugt saisonales Gemüse und Obst aus der Region auf dem Speiseplan stehen.

Glaukom

Das Glaukom ist ein erhöhter Augeninnendruck, der auf Ursachen zurückgeht, die sich im Innern des Körpers abspielen. Besteht ein Spannungskopfschmerz, so ist die Leber beteiligt. Unterdrückte Gefühle führen zur Bildung von Hitze in der Leber, diese Hitze steigt auf und verursacht den Augendruck. Altersbedingt, durch Schwäche von Leber und Nieren, kommt es ebenfalls zum Glaukom, sowie aufgrund erblicher Vorerkrankungen. Auch die Lebensweise spielt eine gewichtige Rolle, durch falsche Ernährung über einen langen Zeitraum, sowie Mangel an Bewegung werden die Organe belastet und die Körperflüssigkeiten dicken ein. Stoffwechsel und Kreislauf werden behindert und die Ernährung der Augenzellen ist unzureichend. Die Augenakupunktur versucht hier, das Qi in Augen und Gesicht wieder in Gang zu bringen, sowie den Stoffwechsel im gesamten Körper zu aktivieren. Diese Therapie wird bis zum Nachweis der Besserung durchgeführt, d.h. bis zu einem Jahr oder auch darüber hinaus, da der gesamte Körperzustand wieder in Ordnung gebracht werden muss.

Bindehautentzündung und trockene Augen

Akute Bindehautentzündung kann durch Wettereinfluss, Hitze und Erschöpfung ausgelöst werden. Kennzeichen sind hierbei die typischen roten und trockenen Augen. Ebenso kann reichhaltiges Essen die Ursache einer Entzündung sein, hierbei sind die Augen feucht, eine eitrige Flüssigkeit tritt aus. Durch Augenakupunktur wird die Hitze abgeleitet und die Augen klaren auf.

An einer chronischen Bindehautentzündung sind innere Organe beteiligt, Leber und Galle können sich durch Frustration, Ärger, fettes Essen, zu viele Milchprodukte oder Glutenunverträglichkeit erhitzen und entzünden die Augen. Auch Schwäche von Milz und Nieren führt zur Bindehautentzündung, vor allem Überarbeitung und Schlafmangel. Im Alter erscheint die trockene Konjunktivitis häufiger, da Leber und Nieren an Kraft verlieren. Mit der Akupunktur wird versucht, die Lebenskraft Qi wieder zu den Augen zu bringen und die Entzündung abklingen zu lassen. Trockene Augen werden angeregt, wieder Tränenflüssigkeit zu produzieren. Entzündungsfördernde Nahrungsmittel wie Knoblauch, Eier, Hühnerfleisch und scharfes Essen sollten gemieden werden, ebenso Wein und Schnaps.

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