Erfolgreicher Weg aus der Sucht

Eine Wegbeschreibung zurück ins Leben

Wir berichten über Hr. Ströhmann als einen Mensch, der es nach einer langen Suchtkarriere und nach einem steilen sozialen Abstieg geschafft hat, sich mit Hilfe von Soziotherapie, Langzeittherapie und betreutem Wohnen wieder in ein „normales“ Leben zurück zu arbeiten. Ermöglicht wurde dies durch die enge Vernetzung der MEDIAN Klinik Eschenburg mit den soziotherapeutischen Einrichtungen. Dadurch wurde eine Neueinschätzung der Möglichkeiten mittels einer Reha-Behandlung eingeleitet, die letztendlich dazu führte, dass für Hr. Ströhmann die Soziotherapie nicht zur Sackgasse, sondern zu einem neuen Start in ein selbstbestimmtes Leben wurde.

Am Beginn seiner Suchtkarriere steht wie so oft, ein regelmäßiger, aber noch kontrollierter Alkoholkonsum. „Man hat sich nach Feierabend eben mal ein Bier gegönnt“, sagt Hr. Ströhmann, der zu dieser Zeit noch selbstständiger KFZ Elektriker war, heute. „Das war eben so, und ich habe gar nicht mitbekommen, dass es mit der Zeit immer mehr wurde“. Irgendwann habe die Frau das Thema Alkohol als Grund für Eheprobleme benannt, worauf sich Hr. Ströhmann einer Langzeittherapie in der Klinik Eschenburg unterzogen hat. „Letztendlich hat es die Ehe nicht gerettet, und ich habe mich scheiden lassen“ sagt Hr. Ströhmann. Angehörige entfernten sich von ihm, begonnen aber dennoch mit einer intensiven Überwachung. Hr. Ströhmann wurde fortlaufend kontrolliert und das in einer Intensität, die dem Mobbing gleichkommt. Letztendlich hat genau das dazu geführt, dass der Konsum weiter zu statt abnahm. Aus dem Feierabend und Wochenendbier wurde eine schleichende Gewohnheit. „Das 17 Uhr Bier ist dann immer früher gekommen und irgendwann habe ich schon morgens vor der Arbeit getrunken“ stellt Hr. Ströhmann heute fest. „Ich habe nie übermäßig viel auf einmal getrunken, aber eben den ganzen Tag über“. Zum Ende waren es dann 10 Flaschen Bier und hin und wieder noch Wodka dazu. Hr. Ströhmanns Leben stand auf der Kippe. Nach einem Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik kam Hr. Ströhmann zu dem Entschluss, dass eine Aufnahme in eine soziotherapeutische Einrichtung der einzige Weg ist, die gewünschte Abstinenz aufrecht zu erhalten. Hr. Ströhmann wurde Patient im „Haus Seeblick“, einer soziotherapeutischen Wohneinrichtung für Menschen mit einer Suchtdiagnose. Hr. Ströhmann lebte sich ein, engagierte sich im Haus und seinem sozialen Leben, wurde Helfer in der Pflege des Hauses und der Gartenanlage. Alles und immer unter dem Schutz der Einrichtung und derer Therapeuten. Nach über 15 Jahren siedelte Hr. Ströhmann wieder in die Nähe seiner ursprünglichen Heimat nach Eschenburg um und wurde in das intensiv betreute Wohnen der MEDIAN Klinik Eschenburg aufgenommen – einer Wohnform, die ihren Bewohnern wieder viel Freiraum für ihre persönlichen Belange erlaubt, aber gleichzeitig ein stetiges Angebot der Betreuung anbietet, um in Krisen- und Problemsituationen ein Netz zu spannen. Hr. Ströhmann arbeitet seit Herbst 2023 nun als Mitarbeiter der Haustechnik der MEDIAN Klinik Eschenburg. Er erledigt Besorgungen, bedient den Fahrdienst der Klinik, arbeitet in der Haus- und Gartenpflege und ist unter seinen Kollegen als ein verlässlicher und engagierter Kollege sehr angesehen.

Diese Schilderung soll Menschen mit Suchterkrankungen motivieren nicht aufzugeben und ein Angebot sein, die vielfältigen zur Verfügung stehenden Hilfeangebote in Anspruch zu nehmen. Suchtkrankheit ist leider weiterhin in der Bevölkerung nur unzureichend verstanden und wird gerne als schlechte Angewohnheit oder Willensschwäche abgetan und stigmatisiert. Betroffene durchleiden dieses Unverständnis und die Ablehnung und Anfeindung befeuert oftmals die Krankheit bis zum körperlichen Zusammenbruch. Aber es ist nie zu spät den ersten Schritt zu tun. Der Beginn eines neuen Lebens ist eine Entgiftungsbehandlung. Diese allein ist immer nur ein Anfang und wenig geeignet die Sucht zu beenden. Eine folgende stationäre Langzeittherapie vervielfacht die Erfolgsaussichten. Für Menschen mit Arbeitslosigkeit kann zudem noch eine Adaptionsbehandlung, also eine Erprobung im Arbeitsleben unter suchttherapeutischer Betreuung den Weg zurück ins Arbeitsleben erleichtern. Weitere Hilfe kann danach das intensiv betreute Wohnen darstellen.

Die MEDIAN Klinik Eschenburg bietet die Langzeittherapie, die Adaptionsbehandlung und das intensiv betreute Wohnen an und verfügt über eine intensive Zusammenarbeit mit Suchtberatungsstellen, Selbsthilfegruppen und soziotherapeutischen Einrichtungen. Insgesamt ein umfassendes Konzept für einen gezielten Start in ein suchtmittelfreies Leben. Bedingung ist die eigene Entscheidung und den Willen das Leben neu zu beginnen. Hr. Ströhmann ist der lebende Beweis dafür.

 

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