Gibt es eine blutdrucksenkende Ernährung?
Die Ernährung hat einen großen Einfluss auf die Blutdruckwerte.
Mit der „richtigen“ Ernährung kann man Bluthochdruck vermeiden und ihn sogar ein Stück weit korrigieren. Die Ernährung wirkt sich sowohl ganz direkt auf die Blutdruckwerte aus als auch über den Umweg des Körpergewichts. Denn wer übergewichtig ist, hat oft auch mit Bluthochdruck zu kämpfen. Die Erhöhung des unteren Blutdruckwerts (diastolischer Wert) korreliert mit dem Übergewicht, während der obere (systolische) Wert mit Übergewicht und hohem Salzkonsum in Verbindung steht. Nachgewiesen ist auch, dass eine Reduktion des Körpergewichts, insbesondere des „gefährlichen“ Bauchfetts mit einer Blutdrucksenkung einhergeht.
Eine sehr wichtige Strategie ist deshalb, von Kindesbeinen an Übergewicht zu vermeiden. Dazu gehört: Wasser als Grundgetränk, dazu ungesüßter Tee, Kaffee möglichst ohne Zucker. Es gilt: Finger weg von kalorienhaltigen Getränken wie Limonade und Saft. Süße, zuckerhaltige Getränke liefern Kalorien ohne Nährstoffe.
Darüber hinaus gibt es Lebensmittel, die ganz direkt und unabhängig vom Körpergewicht den Blutdruck steigern, z.B. Salz, Lakritze und Alkohol. Diese sollten Menschen mit Bluthochdruck meiden.
Es gibt aber auch Lebensmittel, die z.B. wegen des hohen Kaliumgehalts oder anderer Inhaltsstoffe, die die Gefäße erweitern, einen blutdrucksenkenden Effekt haben. Für Menschen mit Bluthochdruck macht es Sinn, diese Lebensmittel als Teil einer gesunden Ernährung regelmäßig zu sich zu nehmen. Allerdings ist der Effekt in der Regel nicht so hoch wie der einer Blutdrucktablette. Deshalb führt eine Ernährungsumstellung oft nicht dazu, dass ganz auf Medikamente verzichtet werden kann. Warnen muss man vor sogenannten natürlichen blutdrucksenkenden Wundermitteln, die im Internet angepriesen werden. Sie halten nicht, was sie versprechen. Wenn man einen Blutdrucksenker braucht, sollte man diesen unbedingt nach ärztlicher Anweisung nehmen und durch die entsprechende Ernährung ergänzen.
Folgende Lebensmittel können den Blutdruck senken:
- Ein Glas frisch gepresster Karottensaft pro Tag senkt den systolischen Blutdruck um 6 mmHg.
- Rote Beeren führen über den roten Pflanzenfarbstoff zu einer Gefäßerweiterung und darüber zu einem Blutdruckabfall. Insbesondere Cranberrysaft zeigte einen blutdrucksenkenden Effekt, allerdings nur ungezuckert.
- Fetter Fisch wie Heilbutt oder Lachs hilft, den Blutdruck zu senken.
- Olivenöl wirkt über die enthaltenden Bestandteile wie Ölsäure und natürliche Polyphenole blutdrucksenkend.
- Spinat und Mangold enthalten viel Kalium und Magnesium, die den Blutdruck im gesunden Bereich halten.
- Nüsse und Samen, z.B. Kürbiskerne oder Chiasamen, enthalten viel Arginin, das die Blutgefäße erweitert und somit den Blutdruck senken kann.
Süßigkeiten und Alkohol sind Genussmittel, d.h. sie sind ausschließlich zum Genießen da. Wenn man sich für Süßigkeiten entscheidet, dann muss das etwas sein, was genau das Richtige „für mich“ ist. Überlegen Sie, was unbedingt sein muss: Sind es Gummibärchen, Süßes mit oder ohne Knusper, gefüllte, helle oder dunkle Schokolade? Der Vorteil dunkler Schokolade ist, dass die sensorische Sättigung schneller erreicht ist. Essen Sie eine kleine Süßigkeit in Kombination mit der Mahlzeit, d.h. unmittelbar nach dem Essen. Vom Stoffwechsel her stört die Süßigkeit an der Stelle nicht so sehr. Ein guter Tipp bei Stress ist z.B. auf ungesalzene Nüsse umzusteigen. Der Vorteil: Nüsse haben deutlich weniger Zucker, es kommt nicht zu einer Blutzucker-Berg-und-Tal-Fahrt und sie sind ein naturbelassenes Produkt. Überhaupt geht es beim Bluthochdruck sehr viel darum, Lebensmittel so naturbelassen wie möglich zu sich zu nehmen, weil bei der Verarbeitung immer mehr Zucker, Salz, Geschmacksverstärker usw. zugesetzt werden.
Über den Autor
Chefarzt der Medizinischen Klinik I
Klinikum Wetzlar