Schwimmen lernen, fit bleiben im Leben

Die Freibäder haben mittlerweile fast alle geschlossen, das Wasser im See und im Meer sehr frisch – aber im Wasser war doch bei den heißen Temperaturen der letzten Wochen jede/r mal, oder? Oder?

Schwimmen zu können ist wichtig. Ohne diese Fähigkeit sind Familienausflüge, Badeurlaube, Klassenfahrten, verschiedene Wassersportarten und vieles mehr oftmals nur eingeschränkt oder gar nicht möglich. Den Bewegungsraum Wasser zu erschließen ist für jede und jeden die Möglichkeit, einzutauchen, reinzuspringen, abzuschalten und sich schwerelos zu fühlen. Der Gesundheitssports Nummer 1 in Deutschland – Schwimmen – sollte jede/r beherrschen und lernen….oder gelernt haben!

Grundsätzlich lässt sich die Schwimmausbildung in mehrere Stufen einteilen: Wassergewöhnung – Wasserbewältigung – SchwimmfähigkeitWassersicherheit

Wassergewöhnung

Mit frühzeitigem und regelmäßigen Kontakt zu und spielerischen Übungen im und am Wasser (z.B. in der Badewanne, Dusche oder im Planschbecken, auf Wasserspielplätzen, an Pfützen, kleinen Bäche etc.) sowie bei Besuchen im Schwimmbad (öffentliches Bad, Babyschwimmkurse) kann bereits von Klein auf und lange vor dem ersten Schwimmkurs viel getan werden, damit Kinder das Element Wasser mit seinen besonderen Eigenschaften kennenlernen.

Geben Sie Ihrem Kind ausreichend Gelegenheit Eigenschaften wie Temperatur, Druck, Auftrieb und Widerstand im Wasser kennenzulernen.

Achten sie dabei auf vielseitige Anregungen, Zeit zum Ausprobieren und Experimentieren und haben Sie Geduld, wenn ihr Kind nicht sofort Begeisterung für das Wasser entwickelt. Zwingen Sie ihr Kind NIEMALS zu Dingen, vor denen es (noch) Angst hat. Helfen Sie Ihrem Kind stattdessen durch schrittweise Annäherung, die Angst abzubauen.

Bitte beachten Sie ebenfalls, dass in jeder Situation, in der Kinder mit, am und im Wasser spielen, eine Beaufsichtigung des Kindes erfolgen muss, da sich insbesondere Kleinkinder aufgrund der Körperproportionen (schwerer Kopf, schwache Nackenmuskulatur) oftmals nicht selbst aus gefährlichen Situationen befreien können. Das bedeutet: Geraten sie mit dem Gesicht unter Wasser, reicht möglicherweise die Kraft nicht aus, um den Kopf anzuheben und Luft zu holen – auch wenn das Wasser nur wenige Zentimeter hoch ist. Hinzu kommt, dass kleine Kinder leise ertrinken. Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass sie kräftig strampeln und sich wehren. Vermeiden Sie daher alles, was ihre Aufmerksamkeit stark beeinträchtigt (Smartphonenutzung, Medien, Kopfhörer, Telefonate) und widmen Sie sich voll ihrem Kind. Bei mehreren Kindern können Familienmitglieder und Bekannte bei Besuchen im Schwimmbad unterstützen.

Wasserbewältigung

Nachdem die besonderen Eigenschaften des Wassers kennengelernt sind, gilt es diese aktiv zu nutzen bzw. zu überwinden, um ein erstes Fortbewegen im Wasser zu ermöglichen. Vielseitigkeit ist dabei ein wichtiger Bestandteil der Schwimmausbildung. Ein Kind, das sich nur „über Wasser halten kann“ ist kein sicherer Schwimmer. Es muss sich sicher im, am, unter und ins Wasser bewegen können. Grundfertigkeiten im Wasser sind z.B. unter Wasser ausatmen und tauchen, gleiten, springen, rollen und drehen sowie sich antreiben und fortbewegen. Dabei ist es z.B. wichtig, dass Kinder lernen ihre Augen unter Wasser zu öffnen, um sich zu orientieren. Deshalb ist in dieser Phase der Einsatz einer Schwimmbrille ungünstig.

Auch Auftriebshilfen (Schwimmflügel, Schwimmreifen, Schwimmgurte) ersetzen nicht die Beaufsichtigung. Verwenden Sie diese zudem nur, wenn sie wirklich nötig sind. Ihr Kind soll lernen, sich auf seine eigenen Fähigkeiten zu verlassen, nicht auf die Auftriebshilfe. In der Schwimmausbildung wird oftmals komplett auf die Nutzung von Auftriebshilfen verzichtet, stattdessen kommen Schwimmhilfen wie Pool-Noodles und Schwimmbretter zum Einsatz.

Ebenso wichtig dabei ist, dass Sie selbst Sicherheit in und Freude an der Bewegung am und im Wasser haben, um diese an ihr Kind vermitteln zu können. Falls dies nicht der Fall ist, gibt es sicherlich in ihrem Umfeld Personen (Partner:in, Großeltern, Tanten, Onkel, Freunde), die diese Aufgabe mit Freude übernehmen können. In der heimischen Region gibt es viele Hallenbäder, Freibäder und Badeseen, die im Sommer zum Baden und Schwimmen einladen. Gerade die Stadt Wetzlar mit dem Hallenbad Europa und dem naturnahen Freibad, welches 2025 am Karl-Kellner-Ring eröffnet werden soll, bieten sich für alle Wasserratten an.

Hat Ihr Kind sich mit den Eigenschaften des Wassers vertraut gemacht und weiß diese zu nutzen, dann – und erst dann – beginnen Sie mit dem gezielten Erlernen einer Schwimmtechnik, um sich im Wasser sicher und gut (fort) zu bewegen. Dabei werden zunächst Teilbewegungen und Grobformen erlernt, erst nach und nach entwickeln sich diese zu den bekannten Schwimmarten. Schwimmschulen und Angebote für Schwimmkurse gibt es in der heimischen Region, durch die Pandemie und die Energiekrise gibt es allerdings lange Wartelisten – melden Sie sich also frühzeitig, falls Ihr Kind/Enkelkind in einen Schwimmkurs gehen soll, die meistens im Alter von 5-6 Jahren angeboten werden. Dort werden dann natürlich auch die Baderegeln für ein sicheres Verhalten im Schwimmbad gelernt.

.....Fortsetzung folgt in der nächsten Ausgabe

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