Frisches Aussehen durch einen kleinen Piks –
die Anwendung von Botulinumtoxin in der kosmetischen Medizin
Was ist Botox (Botulinumtoxin)?
Botulinumtoxin (Kurz: Botox) kann im Bereich der kosmetischen Medizin, als auch in der Behandlung von Erkrankungen wie zum Beispiel Migräne eingesetzt werden. Bei Botox handelt es sich um ein natürliches Protein, welches von dem Bakterium Clostridium Botulinum gebildet wird und als hochwirksames Neurotoxin (Nervengift) wirkt. Nach Applikation führt es zu einer Blockade der Freisetzung des Neurotransmitters Acetylcholin. Dadurch können die Nerven den entsprechenden Muskel nicht wie gewohnt ansteuern. Dies sorgt für eine vorübergehende Lähmung des behandelten Bereiches. Diese Blockade ist nicht von Dauer. Nach einigen Monaten können die Muskeln wieder wie gewohnt aktiviert werden, da das Neurotoxin durch Proteasen abgebaut wird und es zu einer Regeneration der Nervensprossen kommt.
Die ursprüngliche Entdeckung des Toxins geht auf die 1940er Jahre zurück. Bereits in den 70er Jahren begannen Mediziner, dass Toxin für medizinische Zwecke zu erforschen. So wurde das Präparat damals zum Beispiel von Augenärzten zur Behandlung von Schielproblemen genutzt. Im Jahr 1989 erhielt es seine medizinische Zulassung zur Behandlung des Lidkrampfs (Blepharospasmus). Die ästhetische Verwendung begann Ende der 1980er Jahre, nachdem entdeckt wurde, dass die Injektion des Toxins in bestimmte Areale der Gesichtsmuskulatur Falten reduzieren kann. Seit 2002 gibt es die offizielle Zulassung des kosmetisch zu verwendenden Präparats. Seitdem hat sich Botox zu einem der bekanntesten und am häufigsten verwendeten ästhetischen Behandlungen weltweit entwickelt. Im Jahr 2022 wurden in Deutschland 293.736 Botulinumtoxinbehandlungen im Rahmen von nicht-chirurgischen Schönheitsoperationen durchgeführt (Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/449504/umfrage/anzahl-von-botulinumtoxin-behandlungen-in-ausgewaehlten-laendern/).
Welche Alternativen gibt es zur Behandlung von Falten?
Alternativ zur Behandlung mit Botulinumtoxin kann die Eingabe von Fillern (Hyaluron) oder Face-Liftingmethoden (Face-Lift, Fadenlifting) erfolgen. Spezielle Laserbehandlung wie beispielsweise der CO2 Laser, sorgen zudem für eine Anregung der Kollagenproduktion, welche die Haut straffer und glatter erscheinen lässt.
Wie erfolgt die Anwendung von Botox zur Faltenreduktion?
Im ersten Schritt erfolgt eine ausführliche Beratung und Aufklärung. Dabei werden insbesondere die individuellen Wünsche hinsichtlich des Ergebnis und mögliche Risiken besprochen. Vor Gabe der Injektion erfolgt die Vermessung und Markierung der zu behandelnden Areale sowie eine Reinigung der Gesichtshaut. Im Anschluss wird mit einer feinen Nadel das Präparat in die spezifischen Muskeln injiziert. In Abhängigkeit von den individuellen Bedürfnissen und der Ausgangslage des Befundes werden die Dosierung und die Häufigkeit der Injektionen angepasst. Nach der Behandlung sollten die behandelten Areale nicht massiert werden und auf intensives Sonnenbaden sowie Sport am Behandlungstag sollte verzichtet werden.
Ungefähr 3 bis 7 Tage nach der Injektion entwickelt sich die Wirkung des Botulinumtoxins. Je nach Ausgangslage bleibt der Effekt für mehrere Monate bestehen. Wie lange der Effekt anhält, ist individuell unterschiedlich je nach Muskeltonus, Ausprägung der Muskulatur und ob es sich um eine Erst- oder Folgebehandlung handelt. Im Anschluss sind erneute Behandlungen nötig, um den Effekt aufrechtzuerhalten.
Am häufigsten erfolgt die Anwendung im Bereich der hyperkinetischen Falten. Dies sind Areale, in denen sich Falten durch starke muskuläre Anspannung gebildet haben, zum Beispiel die Zornesfalte, die Stirnfalten und die Krähenfüße.
Die kosmetische Anwendung von Botox ist bei fundierter Beratung und verantwortungsbewusstem Umgang eine sehr gute Möglichkeit Falten zu reduzieren und für ein frisches, natürliches Hautbild zu sorgen.
Über den Autor
Fachärztin für Augenheilkunde, ocularis.pro Wetzlar