Schwindel und Gangunsicherheit mit der TCM behandeln
In der westlichen Medizin kann Schwindel ein Symptom für Störungen im Herz-Kreislauf-System sein, ebenso tritt Schwindel bei Erkrankungen der Blutgefäße auf, sowie bei Blutarmut.
In der Menopause herrscht ein hormonelles Ungleichgewicht, so dass es auch in den Wechseljahren vermehrt zu Schwindel kommen kann. Ein spezieller Fall von Schwindel ist Vertigo, der Begriff bezeichnet Störungen des Gleichgewichtsorgans im Ohr, diese Störungen sind für den sogenannten Drehschwindel verantwortlich oder auch für die Übelkeit auf einer See- oder Flugreise.
In der traditionellen chinesischen Medizin sind Schwindel und Vertigo in einem Begriff zusammengefasst, der verschwommenes Sehen und Benommenheit, sowie eine Schwächung des klaren Denkvermögens und mangelnde Konzentrationsfähigkeit beinhaltet.
Schwindel wird hier als eine Krankheit gesehen, die sowohl durch äußere Einflüsse wie Hitze, Kälte und Wind auf den immungeschwächten Körper einwirkt als auch durch innere Ursachen, eine Schwäche der inneren Mitte des Körpers, verursacht wird. Kreislauf und Stoffwechsel sind blockiert, so dass die Durchblutung und die Ernährung der Körperzellen und des Gehirns mit Sauerstoff nicht mehr vollständig gewährleistet wird. Es kommt zu Ausfällen, die Schwindelgefühle und motorische Störungen verursachen.
Bei der Diagnosestellung in der TCM ist es zunächst wichtig festzustellen, wo das Schwindelgefühl zu verorten ist. Zeigt sich der Schwindel im Kopf mit Sehstörungen, Kopfschmerzen oder auch Übelkeit bei schnellen Drehungen, oder geht das Gefühl auf eine Unsicherheit beim Gehen zurück, kommt also von den Füßen her? Nach der jeweiligen Symptomatik richtet sich die Diagnose.
Schwindel, der vom Kopf her kommt, ist für die westliche Medizin oft ein Zeichen für eine Durchblutungsstörung der Karotiden oder auch der Hirngefäße. Meist ist er als Begleitsymptom von Bluthochdruck zu finden. Kopfschmerzen, Augendruck, Augenflimmern, verschwommenes Sehen sind Anzeichen dafür, der Schwindel bessert sich meist durch Hinlegen. In einigen Fällen können dazu noch Ohrgeräusche auftreten.
In der traditionellen chinesischen Medizin sieht man den Schwindel, der vom Kopf her kommt, als ein Zeichen für innere Hitze. Nach der Lehre der TCM entsteht durch unterschiedliche Ursachen, wie z.B. Nerven, Durchblutungsstörungen, hormonelle Schwankungen, Ärger, Trauer, Stress eine innere Aufladung von Wärme, die sich auf Stoffwechsel und Durchblutung auswirkt. Die zirkulierenden Körperflüssigkeiten werden erhitzt, sie verdampfen, der Dampf steigt nach oben und verursacht Schwindel und Kopfschmerz. Außerdem verkleben sich die Leitungsbahnen, ein Stau entsteht, dieser verursacht die typischen Beschwerden.
Für die Diagnosestellung werden Zunge und Puls geprüft, die Zunge zeigt meist einen gelblichen Belag oder hat eine feuerrote Farbe, was als Zeichen für innere Hitze gilt. Der Puls ist gespannt und schnell. Für die Behandlung des Schwindels aufgrund innerer Hitze wird in der traditionellen chinesischen Medizin die Therapie durch Akupunktur und Schröpfen angewandt. Akupunktur dient zur Beruhigung der Nerven und zur Stimulierung der Selbstheilungskräfte. Das Schröpfen nimmt die innere Hitze weg, beseitigt Stau und führt zur besserer Durchblutung des Körpers. Eine begleitende Kräutertherapie hilft, die innere Hitze abzusenken und gleichzeitig Energie aufzubauen, um den Körper zu stärken.
Schwindel, der durch eine Unsicherheit beim Gehen entsteht, hat andere Ursachen als der Schwindel vom Kopf her. Hier spielt die innere Hitze nur eine untergeordnete Rolle, die Beschwerden sind eher einer Durchblutungsstörung in den unteren Extremitäten zuzuordnen, die Neuropathien verursacht. Nerven sind verletzt oder abgestorben, die Verbindung zu Rückenmark und Gehirn funktioniert nur eingeschränkt, Signale werden nur mit Verzögerung weitergegeben. Das zielgerichtete Gehen wird dadurch beeinflusst, da das Gehirn jeden Schritt überprüfen und korrigieren muss. Das Gefühl in den Füßen fehlt, man bewegt sich vorsichtig und schwankend vorwärts. Durch den mangelnden Fokus und die Unsicherheit entsteht ein Gefühl von Schwindel. Vor allem die Polyneuropathie verursacht Störungen im Bewegungsablauf. Die Schädigungen der Nerven im Bein- und Fußbereich werden durch mangelnde Bewegung, Alkohol, Diabetes, Umweltgifte, Infektionen und einseitige Ernährung ausgelöst. Durchblutung, Kreislauf und Stoffwechsel der betroffenen Extremitäten sind gestört, es kommt zu Stauungen, die aufgrund der Schwerkraft zuerst an den Füßen bemerkt werden. Hier hilft besonders die Akupunktur, die geschädigte Nerven anregt und aufbaut, so dass die Durchleitung der Signale im Körper wieder funktioniert und das Gefühl wieder in die Beine zurückkehrt. Unterstützend zur Akupunktur wendet die traditionelle chinesische Medizin noch das Schröpfen an, das die Durchblutung und den Stoffwechsel verbessert, und auch eine zusätzliche Gabe von Kräutern beschleunigt von innen her die Regenerationsprozesse.