Hautveränderungen bei Parkinson-Syndromen – Teil 3

Schwarzer Hautkrebs (Malignes Melanom)

Der schwarze Hautkrebs ist die bösartigste Form von Hautkrebs. Hauptrisikofaktor für die Entstehung dieser Erkrankung sind UV-Strahlen. Sie sind nachgewiesenermaßen krebserregend für den Menschen, da sie in bestimmten Abschnitten unseres Erbmaterials Veränderungen (Mutationen) hervorrufen können. Diese Schäden können zwar durch körpereigene Reparatursysteme kontrolliert werden, aber nicht immer zu 100 %. Besonders betroffen sind hellhäutige Menschen im mittleren Lebensalter und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem. Melanome können trotz fehlender Beschwerden und geringer Größe bereits frühzeitig in andere Organe streuen. Entscheidend für die Prognose ist deshalb eine frühe Entfernung des Tumors. 

Wird der schwarze Hautkrebs frühzeitig erkannt, kann er durch eine Operation sehr gut behandelt werden!
Bereits seit den 70-er Jahren ist bekannt, dass bei Parkinson ein erhöhtes Melanom-Risiko besteht. Umgekehrt scheinen auch Melanom-Patienten häufiger von Parkinson betroffen zu sein. Dies könnte bedeuten, dass Parkinson-Patienten von einem Melanom-Screening profitieren könnten.  Forscher der Mayo-Clinic berichten 2017 darüber in der Zeitschrift Mayo Clinic Proceedings (2017; doi: 10.1016/j.mayocp.2017.03.014).
In ihrer Studie nutzten die Forscher Daten des Rochester Epidemiology Projects, im Rahmen dessen auch die Daten von 974 Parkinson- und 1.544 Melanom-Patienten erhoben wurden. Die Daten wurden zwischen 1974 und 2013 gesammelt. Die Forscher untersuchten das Risiko der Parkinson-Patienten, an einem Melanom zu erkranken, sowie das Parkinsonrisiko der Melanom-Patienten. Es wurden Patienten mit Melanomen der Haut und im Auge einbezogen. Die Wissenschaftler verglichen die Daten mit 2.922 Patienten, die zu Beginn der Untersuchung an keiner der beiden Erkrankungen litten.
In der statistischen Auswertung zeigte sich, dass die Parkinson-Patienten ein vierfach höheres Risiko hatten, an einem Melanom zu erkranken als gesunde Patienten. Das Risiko von Melanom-Patienten für einen Morbus Parkinson vervierfachte sich ebenfalls. Das kumulative 35-Jahresrisiko für Melanom-Patienten, an einem Morbus Parkinson zu erkranken, lag bei 11,2 Prozent gegenüber 2,8 Prozent in der Vergleichskohorte.
Eine zusammenfassende Beurteilung (Metaanalyse) verschiedener Studien zu diesem Thema fand bereits 2011 ein höheres Erkrankungsrisiko für Parkinsonpatienten. Männliche Patienten waren häufiger betroffen als Frauen. Dabei tritt das Melanom häufig erst nach der Diagnose einer Parkinson-Krankheit auf. Aus diesem Grund nahm man früher an, dass es sich um eine Nebenwirkung der Therapie handeln könnte. 
Allerdings lassen neuere Studien eher einen Zusammenhang mit der Erkrankung selbst vermuten. Sowohl die Haut als auch die bei Parkinson betroffene Schwarze Substanz im Gehirn (Substantia nigra) enthalten dunkel gefärbte Zellen, Pigmentzellen genannt. Diese Zellen produzieren den dunklen Farbstoff Melanin und speichern diesen, deshalb nennt man sie auch Melanozyten. Mit Hilfe dieses Farbstoffs schützt sich die Haut vor Sonnenstrahlen (energiegeladene UV-Strahlen). Das maligne Melanom entwickelt sich aus diesen Pigmentzellen. Bei Parkinson kommt es zu einer Schädigung der pigmentierten Zellen in der Schwarzen Substanz (Substantia nigra). Angenommen wird eine genetische Besonderheit in der Herstellung von Melanin, welche beide Erkrankungen begünstigt (2011; doi: 10.1002/ijc.25912). 
Die Ergebnisse weisen den Forschern zufolge darauf hin, dass sich dermatologische Screenings für Parkinson-Patienten lohnen könnten und Ärzte auch das erhöhte Parkin¬sonrisiko bei Melanom-Patienten bedenken sollten. Das Melanom-Screening beziehe sich in diesen Fällen auch auf die Augen, da die Tumore sich unerkannt in der Aderhaut oder sichtbar an der Bindehaut bilden könnten.
Wie können Sie sich schützen?
Meiden Sie intensive Sonnen-Bestrahlung insbesondere in der Mittagszeit, da hier der UV-Index (Maß für sonnenbrandwirksame solare Bestrahlungsstärke) am höchsten ist - und schützen Sie sich vor Sonnenbrand. Sollten sie sich der Sonne aussetzen müssen (nötiger Botengang etc.) denken sie zuerst an den textilen Sonnenschutz. Bereits ein einfaches weißes Baumwoll-T-Shirt hat einen UV-Schutzfaktor von 10, das heißt es lässt nur ein Zehntel der UV-Strahlung durch. Schützen Sie Kopf, Gesicht und Augen durch eine geeignete Kopf- und Augenbedeckung (z.B. Sonnenhut, Sonnenbrille).
Cremen Sie ungeschützte Hautstellen mit einer Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor ein (Gesicht LSF 50, Körper LSF 30). 
Gehen Sie regelmäßig einmal jährlich oder mindestens aller zwei Jahre zur Hautkrebsfrüherkennungsuntersuchung zu ihrem Hautarzt!
Fazit aus diesen neuen Studien: 
Die neuen Befunde legen nahe, dass Parkinson-Patienten keine Angst haben müssen, durch eine spezifische medikamentöse Therapie ihr Melanom Risiko zu erhöhen. Sie können sich stadiengerecht und symptomspezifisch behandeln lassen. Allerdings sollten sie das ohnehin empfohlene regelmäßige Hautkrebs-Screening ernst und in Anspruch nehmen. Schützen Sie sich vor UV-Strahlen, z.B. durch die oben aufgeführten Maßnahmen. 
Was ist das Rochester Epidemiology Project?
Das Rochester Epidemiology Project (REP) ist eine Zusammenarbeit von Kliniken, Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen in Minnesota und Wisconsin und beteiligt Gemeindemitglieder, die sich bereit erklärt haben, ihre medizinischen Aufzeichnungen für die Forschung zu teilen. Mithilfe von Informationen über die Krankenakten können medizinische Wissenschaftler entdecken, was die Krankheiten verursacht, wie Patienten auf medizinische und chirurgische Therapien reagieren und was mit Patienten in der Zukunft passieren wird. Forschungsstudien, die in der lokalen Gemeinschaft durchgeführt wurden, können die Gesundheit der Menschen sowohl lokal als auch weltweit verbessern (https://rochesterproject.org)

Literatur beim Verfasser
Csoti I. Sorgfältige Pflege für die äußere Hülle. Parkour. Das Parkinson-Magazin. https://www.abbvie-care.de/parkour/sorgfaeltige-pflege-fuer-die-aeussere-huelle/
Bildquelle:
Von Unbekannt – National Cancer Institute (AV Number: AV-8500-3850, Date Created: 1985; Date Entered 1/1/2001), http://visualsonline.cancer.gov/details.cfm?imageid=2184, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=859342

Über den Autor

Dr. med. Ilona Csoti
Dr. med. Ilona Csoti
Ärztliche Direktorin
Gertrudisklinik Biskirchen

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