
Schlafstörungen mit der TCM behandeln
Eine häufige und weitverbreitete Erscheinung ist die Schlaflosigkeit. Sie betrifft alle Alters- und Bevölkerungsgruppen. Anzeichen dafür sind Schwierigkeiten beim Einschlafen, verminderte Schlafqualität oder auch eine verkürzte Schlafzeit.
Schläft man schlecht, leidet die Aufmerksamkeit und das Gedächtnis. Die Fähigkeit, den Alltag zu meistern ist beeinträchtigt. Es kommt zu Müdigkeit und Konzentrationsstörungen, daraus entstehen Probleme am Arbeitsplatz und auch soziale Probleme, Energieverlust, Verspannungen bis hin zu Kopfschmerzen und Schwindel.
Was sind die Ursachen von Schlafstörungen?
Ursachen der Schlaflosigkeit können psychischer Natur sein, wenn die Gedanken nicht zur Ruhe kommen, man aufgeregt ist oder Probleme im Kopf wälzt.
Konstitutionelle Schlafstörungen haben eine körperliche Ursache, z.B. Verspannungen der Muskulatur oder auch Krankheiten.
In der Medizin teilt man Schlafstörungen in eine primäre und in eine sekundäre Gruppe ein. Liegt eine primäre Schlafstörung vor, so kann entweder die Ursache der Störung nicht ermittelt werden, oder eine bereits geheilte Störung tritt wieder auf. Mit einer Ausschlussdiagnose wird versucht, die Ursache zu finden und zu beheben. Man nimmt an, dass primäre Schlafstörungen durch einschneidende Ereignisse im Leben des Patienten entstanden sind, die das Gehirn speichert und im Nervensystem verankert. Gerät der Patient durch ein Ereignis wieder seelisch ins Ungleichgewicht, so greift das Gehirn auf die gespeicherte negative Information zurück und setzt den entsprechenden Nervenimpuls frei. So entsteht eine Schlafstörung.
Eine sekundäre Schlafstörung wird durch Krankheit verursacht, z.B. durch eine Schlafapnoe, bei der der Körper in der Nacht zu wenig Sauerstoff bekommt. Dies löst einen Alarm im Gehirn aus, der den Körper zum sofortigen Aufwachen zwingt und zur ständigen Schlafunterbrechung beiträgt.
Sekundäre Schlafstörungen entstehen auch durch Dauerschmerzen oder Unruhe.
Welche Arten von Schlafstörungen kennt die TCM?
In der traditionellen chinesischen Medizin betrachtet man Schlafstörungen von ihrer Ursache her. Nach chinesischer Vorstellung wird der Schlaf vom Geist (shen) regiert. Ist der Geist nicht verankert, herrscht Mangel an Lebenskraft. Ist ein geregelter Durchfluss der Körpersäfte blockiert, so kann der Patient nicht zur Ruhe kommen, schläft nur leicht und wacht oft auf.
1. Blockade durch falsche Ernährung. Vor der Nachtruhe oder über den Tag verteilt wurde zu viel und zu nährstoffreich gegessen. Nachts schläft man unruhig, wälzt sich hin und her und wacht häufig auf.
2. Verdauungsprobleme mit Hitzeentwicklung. Vor allem bei Kindern eine Ursache für Schlafstörungen, unruhiger Schlaf mit Albträumen, Bauchschmerzen und Blähungen.
3. Emotionen und Stress behindern das Leber-Qi. Frühes Aufwachen (vor allem zwischen 2 und 4 Uhr morgens), danach kann man nicht mehr einschlafen. Albträume, am Tag ist man reizbar und ungeduldig, man schwitzt häufig.
4. Verklebung durch Schleim und innere Hitze. Die Schlafstörungen sind sehr hartnäckig, man wacht oft auf, wälzt sich hin und her, träumt schlecht. Im Kopf herrscht ein Schwindel- und Schweregefühl, Druck auf der Brust, Verstopfung und wenig Appetit, ein bitterer Geschmack im Mund.
5. Herz- und Leber-Feuer. Die Leitungsbahnen von Herz und Leber sind blockiert, das führt zu Schlaflosigkeit, Albträumen und unruhigem Schlaf mit häufigem Aufwachen. Am Tag Kopfschmerzen, Durst, bitterer Geschmack im Mund, Zungenbrennen, wenig Urin und Verstopfung.
6. Blut-Stau. Herzrasen, Ein- und Durchschlafstörungen, bei Kindern oft nächtliches Schreien, Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, dunkle Augenringe, blaue Flecken an Lippen und Nägeln.
7. Erschöpfung der Nierenkraft. Vor allem nach Stress oder anstrengender Arbeit kann man schlecht schlafen, häufig wacht man auf und schwitzt, man träumt viel, kann sich aber nicht erinnern, ein Gefühl der Unruhe entsteht, Herzrasen, Reizbarkeit.
8. Mangel an Lebenskraft des Herzens. Nach einem schweren emotionalen Schock oder einem plötzlichen Schreck sind die Emotionen durcheinander. Der Schlaf wird unruhig und oberflächlich, man erwacht häufig in den Morgenstunden und kann nicht mehr einschlafen, viele Träume und Herzrasen. Am Tag fühlt man sich dem Leben nicht gewachsen, ist ängstlich und lacht viel in unangepassten Situationen.
9. Störung des Blutkreislaufs mit Reizbarkeit. Ist man länger krank oder ständig überarbeitet, schwächt das die Leber als Sitz der Emotionen, die wiederum alle anderen Organe, vor allem das Herz, in Mitleidenschaft zieht. Man fühlt sich „ausgebrannt“ und unruhig, der Schlaf will trotz starker Erschöpfung nicht kommen. Schläft man ein, so kommt es zu Sprechen im Schlaf oder auch Schlafwandeln.
10. Ruhelose Organerkrankung. Diese Schlafstörung betrifft vor allem Frauen. Sie ist gekennzeichnet durch übermäßige Emotionen wie Ängstlichkeit, Besorgtheit oder Grübeln. Der Fluss des Qi der Leber und der Milz ist gestört, dadurch wird das Herz verletzt. Es kommt zu „Anfällen“, in denen sich die Patientin extrem verwundbar und depressiv fühlt und unaufhörlich weinen muss. Der Schlaf ist ruhelos, man liegt die ganze Nacht wach. Man schwitzt häufig, ist erschöpft, es kommt zu depressiven Stimmungen und Weinen, das Verhalten wirkt unkontrolliert, ruhelos und desorientiert.
Wie behandelt die TCM Schlafstörungen?
In der traditionellen chinesischen Medizin werden Schlafstörungen von ihrer Ursache her behandelt. In einem ausführlichen Gespräch versucht der Therapeut die Ursachen zu ermitteln, um dann einen Behandlungsplan zu entwerfen.
Die Therapie besteht aus Ganzkörperakupunktur und Schröpfen, dazu werden Kräuter verabreicht, die speziell auf das Grundproblem abgestimmt sind. Die Kräutertherapie dient nicht als Schlafmittel, es werden keine schlaffördernden Substanzen verabreicht, sondern harmonisierende Wirkstoffe, die auf die zugrundeliegende Ursache wirken.
Ganzkörperakupunktur dient dazu, die Meridiane und die dazugehörigen Organe zu stimulieren, damit der Körper den Heilungsprozess beginnen kann. Blockaden werden gelöst und Leitungsbahnen wieder durchgängig gemacht, Nerven beruhigt und Energie im Körper verteilt.
Das Schröpfen leitet innere Hitze aus, bringt Wärme in die Muskulatur und entspannt diese dadurch. Es sendet Impulse ins Gehirn, stimuliert die geschröpften Hautareale und setzt eine Reaktion in Gang, die das Immunsystem anregt.