Schwimmen zu können ist wichtig

Ohne diese Fähigkeit sind Familienausflüge, Badeurlaube, Klassenfahrten, sowie viele Wassersportarten oftmals nur eingeschränkt oder gar nicht möglich. Ich möchte Ihnen gerne Informationen geben, wie man den Bewegungsraum Wasser erschließen kann. Gerade jetzt, kurz vor den Sommerferien, ist doch ein Sprung in das kühle Nass des Freibades oder eines offenen Gewässers besonders erfrischend.

Grundsätzlich lässt sich die Schwimmausbildung in mehrere Stufen einteilen: Wassergewöhnung – Wasserbewältigung – Schwimmfähigkeit – Wassersicherheit

Wassergewöhnung

Mit frühzeitigem und regelmäßigen Kontakt zu und spielerischen Übungen im und am Wasser, z.B. in der Badewanne, sowie bei Besuchen im Schwimmbad kann bereits von Klein auf und lange vor dem ersten Schwimmkurs viel getan werden, damit Kinder das Element Wasser kennenlernen.

Bitte beachten Sie, dass in jeder Situation, in der Kinder mit, am und im Wasser spielen, eine Beaufsichtigung des Kindes erfolgen muss, da sich insbesondere Kleinkinder oftmals nicht selbst aus gefährlichen Situationen befreien können. Hinzu kommt, dass kleine Kinder leise ertrinken. Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass sie kräftig strampeln und sich wehren. Vermeiden Sie daher alles, was ihre Aufmerksamkeit stark beeinträchtigt (Smartphonenutzung, Medien, Kopfhörer, Telefonate, intensive Gespräche, …) und widmen Sie sich voll ihrem Kind. Bei mehreren Kindern können Familienmitglieder und Bekannte bei Besuchen im Schwimmbad unterstützen.

Wasserbewältigung

Vielseitigkeit ist dabei ein wichtiger Bestandteil der Schwimmausbildung. Ein Kind, das sich nur „über Wasser halten kann“ ist kein sicherer Schwimmer. Es muss sich sicher im, am, unter und ins Wasser bewegen können. Grundfertigkeiten im Wasser sind z.B. unter Wasser ausatmen und tauchen, gleiten, springen, rollen und drehen sowie sich antreiben und fortbewegen. Dabei ist es z.B. wichtig, dass Kinder lernen ihre Augen unter Wasser zu öffnen, um sich zu orientieren. Deshalb ist in dieser Phase der Einsatz einer Schwimmbrille ungünstig.
Auch Auftriebshilfen (Schwimmflügel, Schwimmreifen, Schwimmgurte) ersetzen nicht die Beaufsichtigung. Ihr Kind soll lernen, sich auf seine eigenen Fähigkeiten zu verlassen, nicht auf die Auftriebshilfe.

Hat Ihr Kind sich mit den Eigenschaften des Wassers vertraut gemacht und weiß diese zu nutzen, dann – und erst dann – beginnen Sie mit dem gezielten Erlernen einer Schwimmtechnik, um sich im Wasser sicher und gut (fort) zu bewegen. Dabei werden zunächst Teilbewegungen und Grobformen erlernt, erst nach und nach entwickeln sich diese zu den bekannten Schwimmarten.
Auch das Verhalten im Schwimmbad sowie die Baderegeln sollte ein Kind in diesem Zusammenhang spielerisch lernen.
 

Schwimmkurs

Die Teilnahme an einem Schwimmlern-Angebot eines Sportvereins oder einer Schwimmschule trägt dazu bei, die Bewegungsfertigkeiten ihres Kindes im und unter Wasser zu schulen und letztendlich die Schwimmfähigkeit sicherzustellen.

Folgende Kriterien sollten Sie bei der Auswahl eines Anbieters beachten:

  • Verhältnis Kursleitungen/Teilnehmende (max. 6-8 TN pro ÜL)
  • Qualifikation der Kursleitungen und regelmäßige Fortbildungen
  • Konzept für eine kindgerechte, spielerische Wassergewöhnung und Schwimmausbildung
  • Anzahl der Kurseinheiten (mind. 10-12), Möglichkeiten von Folgekursen oder Dauerangeboten
  • Kenntnisse der Rettungsfähigkeit und Erste-Hilfe aller Kursleitungen
  • Kinderschutz (z.B. geschulte Ansprechperson für Kinderschutz / Prävention sexualisierter Gewalt etc.)

Während der Kurszeit halten Sie sich möglichst nicht direkt am Becken auf. Ihr Kind wird dadurch abgelenkt und der Lernprozess gestört. Oftmals besteht die Möglichkeit z.B. hinter einer Glasscheibe, im Bistro oder ähnlichen Räumlichkeiten den Kurs ohne ablenkenden Einfluss auf die Kinder zu verbringen und dennoch zu verfolgen.

Schwimmfähigkeit

Um einen nachhaltigen Lernerfolg zu erzielen, sollte eine regelmäßige Teilnahme beim Schwimmkurs erfolgen (Ausnahme natürlich bei Erkrankung). Nutzen Sie zudem zusätzlich öffentliche Badezeiten im lokalen Hallen- oder Freibad, um gelernte Dinge zu vertiefen. Nutzen Sie dabei die Begrifflichkeiten und Übungen, die das Kind im Schwimmkurs lernt.

Auch nach Beendigung eines Schwimmlern-Angebotes sollten die zusätzlichen Besuche im Schwimmbad fortgeführt werden, denn das Seepferdchen-Abzeichen bedeutet noch lange keine sichere Schwimmfähigkeit. In Folgekursen können die Ausdauer und Streckenlänge erhöht, weitere Schwimmarten erlernt und ggf. weitere Abzeichen erlangt werden.

Als “Nachweis” der sicheren Schwimmfähigkeit gilt in Deutschland das Deutsche Schwimmabzeichen in Bronze., der klassische „Freischwimmer“ wie es die „Baby-Boomer“ noch kennen.

Wassersicherheit

Nach der Schwimmfähigkeit rückt dann die Wassersicherheit in den Fokus. Zur Wassersicherheit gehört z.B. auch das Wissen über, das Einschätzen von und der Umgang mit Gefahren an Gewässern, insbesondere auch Seen, Flüssen und Meeren. Der Umgang mit Wellen, Strömungen und Gezeiten, wechselnden Temperaturen und Wassertiefen, Schiffsverkehr und baulichen oder natürlichen Hindernissen muss genauso erlernt werden, wie das Schwimmen an sich. Die eigenen Fähigkeiten, entsprechende Gefahren und unvorhergesehene (Not-)Situationen einschätzen und ggf. geeignete Lösungswege finden zu können, zählt ebenso zur Wassersicherheit.

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Aktuelle Ausgabe03.07.