Hätten Sie’s gewusst?
Fertignahrungsmittel fördern Übergewicht
Ernährungsstudien sind wissenschaftlich ein schwieriges Terrain. Ihre Ergebnisse verleiten nicht selten zu voreiligen Schlüssen und sind nach kritischer Analyse oft nur wenig aussagekräftig. Eine Ausnahme findet sich ein einer britischen Studie zu industriell verarbeiteten Fertigprodukten und deren Einfluss auf das Körpergewicht.
Die durchweg übergewichtigen Studienteilnehmer wurden in zwei Gruppen geteilt und bekamen über 16 Wochen kostenlos ihr Essen zugestellt. Sie durften so viel essen, wie sie wollten und sollten sich ansonsten wie immer verhalten. Den Teilnehmern wurde nicht verraten, worum es bei der Studie ging. Eine der Gruppen erhielt hochverarbeitete Nahrungsmittel, z.B. Fertiglasagne, die andere Gruppe möglichst wenig verarbeitete Speisen, z.B. hausgemachte Spagetti Bolognese. In beiden Fällen waren die Mahlzeiten so zusammengestellt, dass sie den Empfehlungen der britischen Ernährungsrichtlinie entsprachen, den gleiche Kalorienmenge enthielten und als gleichermaßen gesund und ausgewogen galten. Nach acht Wochen fand eine vierwöchige Pause statt. Dann wechselten die Gruppen zur Ernährung der jeweils anderen Gruppe für weitere acht Wochen.
Beide Gruppen verloren während der Studie an Gewicht. Doch im Ergebnis verloren die Teilnehmer in den Phasen mit nicht oder nur gering verarbeiteten Nahrungsmitteln im Durchschnitt doppelt so viel Gewicht, als in den Phasen mit den Fertigprodukten. Zudem zeigte sich, dass die vermehrte Gewichtsabnahme vor allem das viszerale Fett betraf, also das Bauchfett, dem ein erhöhtes Gesundheitsrisiko zugeschrieben wird. Auch der Blutdruck und die Cholesterinwerte besserten sich in Phasen ohne Fertigprodukte.
Als Gründe für die ungünstigere Gewichtsentwicklung durch Fertigprodukte vermuten die Forscher zugesetzte Aromen, Süßungsmittel und bestimmte Zuckerarten, die den Appetit und ein vermehrtes Essen fördern. Das sind naheliegende Vermutungen, die sich durch die Studie aber nicht belegen lassen.
Fazit:
Wer Gewicht verlieren möchte, sollte zunächst wo immer möglich auf Fertignahrungsmittel verzichten. Es gibt viele Diäten, die wesentlich anstrengender und langfristig wenig erfolgversprechend sind.
Über den Autor
Chefarzt Innere Medizin
Dill-Kliniken
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