Bleiben Sie beim Job in Bewegung
Auf die richtige Einstellung des (Sitz-)Arbeitsplatzes und der Mitarbeiter kommt es an
Die meisten Menschen, die an ihrem Arbeitsplatz viel sitzen, kennen das Problem: Je länger man sitzt, umso schwerer fällt das Aufstehen. Die Muskeln sind steif, Rücken, Schultern und Nacken schmerzen. Hinzu kommen Folgebeschwerden wie Spannungskopfschmerzen und Migräne. Das muss nicht sein: Bewegung – zum einen durch Stehen und Gehen, zum anderen beim Sitzen selbst – kann helfen. Denn: Die Ursachen der Schmerzen liegen oft in der falschen Einstellung des Sitz-Arbeitsplatzes und im Bewegungsmangel.
Um die Gesundheit zu fördern, sind daher folgende Dinge wichtig:
- Anpassung von Mobiliar und Bildschirm auf die Anatomie des Mitarbeiters
- Bewusstseinsschaffung für richtiges Sitzen
- Integration von Bewegung im Arbeitsalltag
Kleine Dinge können Großes bewirken
Mediziner raten, mindestens 25 Prozent der täglichen Arbeitszeit in Bewegung zu verbringen und das Sitzen auf 50 Prozent zu reduzieren. In der Realität sieht es anders aus: Wir verbringen 80 bis 85 Prozent der Zeit sitzend. Für unser Herz-Kreislauf System sowie unseren Stoffwechsel ist das ein Problem. Experten empfehlen daher einen Steh-Sitz Arbeitsplatz, der sich jedoch nicht immer verwirklichen lässt. Viel entscheidender ist, ein Bewusstsein für das richtige Sitzen zu entwickeln sowie Stehen und Gehen in den Arbeitsalltag zu integrieren. Realisieren lässt sich mehr Bewegung im Arbeitsalltag oft mit ganz einfachen Maßnahmen:
- Drucker, Ordner und andere Arbeitsmaterialien nicht in Reichweite positionieren
- Statt des internen Telefonats den Kollegen persönlich aufsuchen
So stehen wir öfters auf und sind in Bewegung. Herz und Kreislauf bleiben in Schwung, und wir fühlen uns weniger steif.
Probleme erkennen – und etwas bewegen
Doch diese Maßnahmen alleine reichen nicht aus: Auch beim Sitzen sollte der Körper in Bewegung bleiben sowie Muskulatur und Bandscheiben bestmöglich entlastet sein. Dies erreicht man zum einen durch die optimale Einstellung des Sitz-Arbeitsplatzes, zum anderen durch bewusstes Sitzen. Folgendes gilt es zu beachten:
- bei der Einstellung von Stuhl, Tisch und Monitor
Die Unterarme sollten zu den Oberarmen einen 90 Grad-Winkel beschreiben und auf dem Schreibtisch aufliegen können. Optimal ist, wenn auch Oberbeine und Waden im rechten Winkel stehen und die Füße auf dem Boden aufliegen. Die ideale Aufstellung des Monitors ist unserer gewöhnlichen Blickrichtung – etwa im 35 Grad-Winkel nach unten – anzupassen. - beim Sitzen selbst
Gesäß und Rücken an der Rückenlehne sorgen für eine gerade Sitzhaltung. Zwischendurch zurücklehnen entspannt die die Muskulatur, die Bandscheiben werden entlastet, die Atmung wird freier und die Durchblutung gefördert. Die Rückenlehne sollte daher nicht zu fest eingestellt sein.
Der optimal eingestellte Sitz-Arbeitsplatz und ein Bewusstsein für die richtige Haltung steigert die Leistungsfähigkeit und -bereitschaft und trägt zu mehr Gesundheit bei.
Worauf sollte man bei der Anschaffung neuer Büromöbel achten?
Der Bürodrehstuhl sollte viele Einstellmöglichkeiten zur individuellen Anpassung haben, um eine optimale Nutzung zu gewährleisten.
- So genannte 3D- oder Multifunktionsarmlehnen sind in Höhe und Tiefe verstellbar und sorgen so für die notwendige Entlastung für die Schulter- und Nackenmuskulatur.
- Eine individuell verstellbare Gewichtsregulierung der Rückenlehne – nicht zu fest und nicht zu locker – unterstützt die Bewegung beim Sitzen optimal.
- Eine bewegliche Sitzfläche hat positive Auswirkungen auf die Wirbelsäule und die Muskulatur.
- Die Sitztiefenverstellung garantiert die ausreichende Auflage der Oberschenkel und vermeidet Druckstellen.
- Zusätzlichen Halt gibt die Lumbal- oder Lordosenstütze und verhindert so das „Einsacken“ in den Rundrücken.
Beim Schreibtisch empfiehlt sich, auf folgende Ausstattungsmerkmale zu achten:
- ausreichende Tiefe; bei einem 22"-Monitor sind 90 Zentimeter nötig
- höhenverstellbar, um die Arbeitshöhe individuell anzupassen
- blendfreie Plattendekore, um schnelle Ermüdung der Augen durch Blendung zu vermeiden
Und last, but not least sollte der Monitor einen Fuß haben, der in der Höhe verstellt und geneigt werden kann.
Vom Fachmann beraten lassen
Um Verbesserungspotentiale zu ermitteln und eine ideale, gesundheitsfördernde Arbeitsumgebung nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu schaffen, empfiehlt sich eine externe Beratung durch Fachkräfte. Sie kennen sich in Ergonomie und gesetzlichen Vorschriften bestens aus und sind erfahren in Arbeitsplatzgestaltung und -einrichtung. Eine große Hilfe sind dabei bildgebende Verfahren: Der Ist-Zustand wird erfasst, mit der idealen Arbeitshaltung verglichen und die Problemzonen werden rot visualisiert. So weiß der Experte häufig, ohne mit dem Mitarbeiter darüber zu sprechen, wo „der Schuh drückt“. Die richtige Einstellung und Schulungen der Mitarbeiter zur richtigen Sitzhaltung steigern Motivation und Leistungsfähigkeit um ein Vielfaches und lassen Schmerzen erst gar nicht entstehen.
Über den Autor
zert. Gesundheits- und Präventionsberaterin