Elternverein besteht seit 35 Jahren

Station Peiper

"Der Elternhilfeverein schließt die Lücke, die zwischen einer gesetzlich garantierten ausreichenden Versorgung und einer guten bis exzellenten Versorgung besteht", adelte Prof. Dr. Dieter Körholz, Leiter Pädiatrische Hämatologie und Onkologie am Zentrum für Kinderheilkunde und Jugendmedizin an der Uni-Kinderklinik Gießen, einen Verein, der vor 35 Jahren gegründet wurde. Dabei handelt es sich um den Elternverein für leukämie- und krebskranke Kinder Gießen e. V., der seine Aktivitäten ausschließlich auf die Belange der "Station Peiper" fokussiert. Als betroffene Mutter eines seinerzeit zwölf Jahre alten Mädchens, dem an der Uni Gießen geholfen werden konnte, rief Ingeborg Müller-Neuberger 1982 - aus Dankbarkeit und die Notwendigkeiten erkennend - den Elternverein ins Leben. Ihre Tochter ist übrigens kürzlich 52 Jahre alt geworden.

Seit 35 Jahren steht Müller-Neuberger nun als Vorsitzende an der Spitze des Vereins, der mittlerweile rund 450 Mitglieder zählt und in den vergangenen dreieinhalb Jahrzehnten unter Einsatz von rund 20 Millionen Euro an Spendenmitteln außerordentlich wirksam mitgeholfen hat, die Probleme der an Leukämie und Krebs erkrankten Kinder und Jugendlichen sowie deren Eltern zu verringern. Ohne die nachhaltige Förderung durch den Elternverein, "unserem wichtigsten Unterstützer", wäre laut Prof. Körholz der hohe Standard in Therapie und Forschung am Pädiatrischen Onkologischen Zentrum Gießen-Marburg, das zu den führenden Einrichtungen dieser Art in Deutschland zählt, nicht denkbar.

Anlässlich des Geburtstags-Treffens mit dem Vorstand des Elternvereins - in Anwesenheit von Gießens Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz - berichteten Körholz, der zugleich koordinierender Studienleiter für die europäischen Kinder-Hodgkin-Lymphom-Studien ist, Prof. Dr. Christine Mauz-Körholz, Leiterin des Referenzzentrums für Lymphome und die Studie für neue Medikamente, sowie Prof. Dr. Wilhelm Wössmann, Leiter der Non-Hodgkin-Studie, über den aktuellen Stand ihrer Forschungen. Die Unterstützung der Forschung auf dem Gebiet der Leukämie- und Krebserkrankungen - seit nun 30 Jahren -, zählt zu den erklärten Zielen des Vereins. Hinzu kommt die Hilfe in der individuellen Situation betroffener Kinder und Jugendlicher sowie die Beratung und Betreuung der Familien von an Leukämie und Krebs erkrankten jungen Menschen und - nicht zu vergessen - im Falle besonderer Bedürftigkeit Unterstützung auch in finanzieller Hinsicht.

Auf Spenden angewiesen

Im Jahre 1982 galt es laut Ingeborg Müller-Neuberger zunächst, Interesse und Mitgefühl der Bevölkerung an den Leiden erkrankter Kinder zu wecken. Seither wurden viele unterschiedliche Projekte durch die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Elternvereins ins Leben gerufen. So finanziert der Verein beispielsweise einen Ambulanzdienst zur Betreuung der Kinder/Jugendlichen nach ihrem Kliniksaufenthalt. Das Spielzimmer auf der Station Peiper wurde eingerichtet und wird durch Erzieherinnen und Erzieher betreut, die vom Elternverein angestellt und bezahlt werden. Die psychosoziale Betreuung der Patienten, aber auch ihrer Geschwister, die häufig mit ihren eigenen Wünschen und Bedürfnissen zurückstehen müssen, kommt hinzu.

1986 kam es - erstmalig in Deutschland - zur Gründung eines Familienzentrums für leukämie- und krebskranke Kinder nahe der Uni-Klinik. 1993 wurde die Gießener Elternstiftung ins Leben gerufen, die sich um Erbschaften und Vermächtnisse kümmert, um die Nachhaltig der Unterstützungsarbeit sicherzustellen. Die Uni-Kinderklinik Gießen zählt mit jährlich mehr als 80 neudiagnostizierten Krebs- und Leukämieerkrankungen bei Kindern und Jugendlichen zu den größten Einrichtungen ihrer Art in Deutschland. Zudem bietet das Pädiatrisch-Onkologische Zentrum Gießen-Marburg als eine von bundesweit vier Behandlungseinrichtungen in Deutschland seinen Patienten die Möglichkeit einer Protonenbestrahlung, wodurch für das den Krebs umgebende gesunde Gewebe der größtmögliche Schutz vor unerwünschten Nebenwirkungen und Langzeitfolgen gewährleistet ist.

Der Elternverein für leukämie- und krebskranke Kinder dankt an seinem 35. Geburtstag allen Unterstützern und Spendern. Denn auf Spenden und Zuwendungen ist der Verein existentiell angewiesen, um weiter zu den großen Erfolgen an der Gießener Kinderklinik beitragen zu können. Und diese Erfolge können sich sehen lassen. Laut Prof. Körholz waren es in den 1970er Jahren rund 30 Prozent der erkrankten Kinder, die von ihrer Krebserkrankung geheilt werden konnten. Heute sind 80 Prozent!

Die Spendenkonten des ganz speziell die Station Peiper unterstützenden Elternvereins sind bei der

Volksbank Mittelhessen: IBAN DE09 5139 0000 0191 19 und bei der

Sparkasse Gießen: IBAN DE70 5135 0025 0200 5500 55.

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