Wenn das Nervensystem aus dem Gleichgewicht gerät

Frau O. litt seit längerem nachts unter Schweißausbrüchen und Schlafstörungen. Eine ärztliche Untersuchung ergab nichts, was die Beschwerden eindeutig erklären konnte.

„Sie haben vermutlich „Vegetative Dystonie“, meinte der Arzt.

„Die Regulationsmechanismen, die Schweißdrüsen und Schlafrhythmus steuern, sind aus dem Gleichgewicht geraten“.

Das Vegetativum ist der Teil des Nervensystems, der automatisch, ohne dass wir ihn willentlich beeinflussen, lebenswichtige Vorgänge reguliert wie z.B. Atmung, Kreislauf, Verdauung, Stoffwechsel usw. Es steuert vom Gehirn bzw. Rückenmark aus alle Organe, Hormon- und Schweißdrüsen. Das vegetative Nervensystem besteht aus zwei Teilen, die sich gegenseitig kontrollieren und in Balance halten. Der Sympathikus ist eher für Phasen der Aktivität zuständig, sorgt für Wachheit, erhöht die Herzfrequenz, hemmt die Verdauung und steigert den Ausstoß des Stresshormons Adrenalin. Der Parasympathikus hingegen, der zum Großteil aus dem Vagus (Hirnnerv) besteht, tritt in Ruhephasen in den Vordergrund, vermindert die Herzleistung, regt Magen und Darm an und hemmt das Adrenalin. Im Normalfall sollten die beiden ungleichen Brüder dafür sorgen, dass es zu einem gesunden Wechsel zwischen Leistung und Erholung kommt.

Wird z.B. durch Dauerstress ohne ausgleichende Ruhepausen der Sympathikus übermäßig aktiv, kann es zu Verstopfung, erhöhtem Puls, übermäßiger Schweißbildung, Schlafstörung usw. kommen. Ist aber der Parasympathikus zu aktiv, können ständiger Harndrang, Durchfall, häufiges Übelkeitsgefühl, Schwindel oder Müdigkeit die Folge sein.

Wichtig ist, ganz individuell bei jedem Patienten herauszufinden, was die Ursache für seine Beschwerden sein kann.

Dank der „Irisdiagnose“ hat man die Möglichkeit sozusagen in den Körper hineinzuschauen.

Frau O. zeigt in ihrer Iris besondere Randphänomene am Pupillensaum, die man „Granulationen an der Pigmentschicht“ oder „Neurasthenikerring“ nennt. Dieses Phänomen ist hinweisend auf eine Mehrbildung des kollagenen, bindegewebigen Faserwerks zu Lasten elastischer Fasern. Davon sind auch Nervenfasern betroffen. Dies wiederum bedeutet, dass die Ursache der Beschwerden bei Frau O. im Bereich des vegetativen Nervensystems zu suchen sind.

Homöopathisch stehen bei diesem Beschwerdebild sehr gute Mittel zur Verfügung, wie z.B. Ignatia, Coffea, Zincum val., usw., um diese Regulationsmechanismen wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Homöopathische Wirkungen kommen zustande, indem der Organismus auf den homöopathischen Reiz mit einer Reizantwort reagiert. Ist das Mittel richtig, verspürt der Patient recht bald schon eine Besserung. Homöopathische Arzneimittel stimulieren natürliche Fähigkeiten des Organismus zu Regulation, Anpassung, Regeneration oder Abwehr und dienen der Wiederherstellung des funktionellen Gleichgewichtes und der Gesundheit.

 

Über den Autor

Margit Dörner
Margit Dörner
Naturheilpraxis, Wetzlar

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