Zahnimplantate – Was kommt eigentlich oben drauf?

Der primäre Wunsch der Patienten ist kein "Implantat", sondern der Wunsch ist ein Zahnersatz, der von natürlichen Zähnen funktionell und kosmetisch nicht zu unterscheiden ist. Die Implantologie ist für den Patienten quasi das Mittel zum Zweck.

Muss ich trotz allem Angst vor der Implantatbehandlung haben? Und wie läuft so eine Implantatbehandlung eigentlich ab - Zahn raus und Implantat rein?

In der Regel muss nach der Zahnentfernung der Kieferknochen zunächst verheilen und sich regenerieren. Damit der Eingriff sicher funktioniert bedarf es einer genauen Implantatplanung, hierzu gehören Modelle der Zähne, Röntgenbilder und auch eine dreidimensionale Aufnahme der Kiefer, eine sogenannte Digitale Volumentomographie.

Mit Hilfe dieser dreidimensionalen Röntgenaufnahme ihres Kieferknochens und moderner Scantechnologie wird in einer speziellen Software ein dreidimensionales Modell Ihrer Kiefer und der neuen Zähne erstellt. In diesem dreidimensionalen Modell werden am Computer die Zahnimplantate positioniert. Es wird sich schon vorab an ihrem Knochenangebot orientiert um auch eine optimale ästhetische Zahnposition zu erhalten. Anhand dieser computergestützten Planung werden individuelle Präzisionsschablonen erstellt, mit deren Hilfe die Implantation von dem dreidimensionalen Modell in Ihren Mund übertragen wird.

Erst wenn diese vorbereitenden Maßnahmen abgeschlossen sind, kann man ein Implantat auch setzen. Nach der Implantation müssen Implantate für ca. 3 Monate einheilen, erst danach können Implantate „versorgt“ werden, also ein neuer Zahnersatz in Form von Kronen, Brücken oder Prothesen.

Und was kommt „oben drauf“?

Nach erfolgreicher Einheilung werden die Implantate in einem zweiten kleinen Eingriff „freigelegt“ und die prothetische Versorgung kann vorgenommen werden. Hierfür werden die Implantate durch Implantataufbauten (sog. Abutments) ergänzt - dies sind verschraubte Pfosten die fest mit dem Implantat verbunden sind. Auf diesen Abutments können nun Zahnkronen oder -brücken sowie Prothesen verankert werden. Die Behandlungsmaßnahmen zur Anfertigung von implantatgetragenem Zahnersatz ähneln im Prinzip dem Vorgehen der Versorgung natürlicher Zähne.

Die Gestaltung des implantatgetragenen Zahnersatzes ist in besonderem Maße abhängig von der Pflegeanforderung an Implantate. Zahnbelag oder Zahnstein können Entzündungen auslösen, die das Implantat nachhaltig gefährden. Es sollte ein Zahnersatz angestrebt werden, der eine leichte Zugänglichkeit der Halsbereiche der Implantate gewährleistet. Spezielle Mundpflegeartikel (z. B. Zahnzwischenraumbürsten) ermöglichen eine optimale Pflege der empfindlichsten Bereiche der Implantatkonstruktion. Die Pflege Ihrer Implantate gewährleisten wir durch unser Prophylaxeprogramm, hierfür werden mit speziellen Instrumenten Ihre Implantate gereinigt und gepflegt. Wir können so in regelmäßigen Abständen Ihre Implantate kontrollieren und Sie individuell für Ihre Implantatversorgung und Pflege beraten.

Kann ich auch einfach eine Brücke oder einen anderen Zahnersatz haben?

Natürlich gibt es auch klassische Alternativen zu Implantaten. Dies hängt von Ihrer aktuellen Situation ab. Wir beraten sie hierzu in unserer Praxis immer individuell, welcher Zahnersatz für Sie am besten ist. Der Vorteil der festen Implantatversorgung ist, dass sie sich sehr natürlich im Mund anfühlt. Sprechen, Essen, Lachen ist hier ohne Einschränkungen möglich. Aber auch bei der Unterstützung von herausnehmbaren Prothesen bieten Implantate einen größeren Komfort, da die Prothese durch die Implantatunterstützung besser anliegt und nicht wackelt.

Über den Autor

Dr. med. dent. Julia Kühn
Dr. med. dent. Julia Kühn
Zahnklinik Lückenlos, Dillenburg

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