Legionellen aus der Dusche

Duschen ist gesund - Duschen ist erholsam - es entspannt und beruhigt.

Wir genießen es, uns unter warmen und sauberen Wasser zu duschen. Auch wenn unser Trinkwasser eine hervorragende Qualität aufweist, ist es nicht keimfrei. Einzelne Bakterien kommen in kleinen Konzentrationen vor, unter anderem auch Legionellen, Erreger von Lungenentzündung.

Legionellen sind stäbchenförmige Wasserbakterien, die besonders im Warmwasser zwischen 30° C und 50° C sich wohl fühlen und rasant vermehren können. Wenn das Wasser in der Wasserleitung länger als 3-4 Tage steht und nicht entnommen wird (stagniert), können Legionellen im Wasser eine hohe Konzentration erreichen. Beim Duschen werden die Dampf-Aerosole, die Legionellen enthalten können, eingeatmet. Auch über Klimaanlagen oder Wasserrutschen im Schwimmbad gelangen die Bakterien in die Umgebungsluft. Wenn Legionellen in einer hohen Konzentration in die Lunge gelangen, können sie eine grippeähnliche Erkrankung, die Pontiak-Fieber heißt, hervorrufen. Diese Erkrankung heilt nach wenigen Tagen von alleine ab.

Bei älteren Personen, Immunabgeschwächten oder Rauchern können Legionellen zu einer gefährlichen Lungenentzündung führen, die dann Legionellöse heißt. Die Erkrankung lässt sich erfolgreich mit Antibiotika behandeln, wenn man bei Beschwerden rechtzeitig den Arzt konsultiert.

Wie schützt man sich vor einer Infektion mit Legionellen?

Die Legionellen können sich unterhalb von 20° C und oberhalb von 50° C nicht vermehren. Ab 60° C sterben die Legionellen sogar ab.

Die Kaltwassertemperatur sollte daher 25° C nicht überschreiten. Die Warmwassertemperatur sollte zwischen 55° C und 60° C liegen. Das Wasser in dem Wasserleitungs-system sollte immer fließen. Daher alle Wasserentnahmestellen täglich zur Vor-beugung des Wasserstillstandes betätigen. Achten Sie darauf, dass das Trinkwasser nicht länger als 72 Stunden in der Leitung steht. Duschen, die längere Zeit nicht benutzt wurden, sollte man einige Minuten mit heißem Wasser unter vollem Druck durchspülen, damit das in der Leitung stehende Wasser abfließen kann. Auch Klimaanlagen in Autos und Wohn- und Geschäftsräumen sowie Luftbefeuchter bedürfen einer regelmäßigen Wartung und Reinigung, damit sich Legionellen in feuchtem Milieu nicht vermehren können.

Gesetzliche Legionellen-Untersuchungspflicht im Wasser

Die deutsche Trinkwasserverordnung schreibt vor, dass in den Krankenhäusern, Pflegeheimen, Hotels, Schulen und Kindergärten, regelmäßig, mindestens einmal im Jahr, das Warmwasser auf Legionellen untersucht werden muss.

Hauseigentümer/ -verwalter öffentlich oder gewerblich genutzter Gebäude, deren Trinkwasser-erwärmungsanlage mehr als 400 Liter fasst und/oder bei denen das Leistungsvolumen zwischen Erwärmer und Entnahmestelle mindestens 3 Liter beträgt, müssen mindestens alle 3 Jahre eine Untersuchung auf Legionellen durchführen lassen. Dies trifft auf nahezu alle Mehrfamilienhäuser mit zentraler Wassererwärmung zu. Sobald auch nur eine einzige Eigentumswohnung in einer Wohn-anlage vermietet wird, muss eine Wasser-untersuchung auf Legionellen erfolgen.

Wie weist man Legionellen im Wasser nach?

Legionellen lassen sich leicht auf speziellen Nährmedien im Labor anzüchten. Dafür werden Warmwasserproben vom geschulten und zertifizierten Labor-Fachpersonal entnommen und im Labor verarbeitet. Der Vermieter oder Hauseigentümer muss das Labor beauftragen, diese Untersuchung durchführen zu lassen. Der Mieter ist verpflichtet, unter Beachtung der gesetzlichen Vorschriften des Besichtigungrechts, den Zutritt für den Laborfachmann in die Wohnung zu gewährleisten.

Wie viele Legionellen dürfen im Wasser vorkommen?

Die deutsche Trinkwasserverordnung hat einen so genannten „technischen Maßnahmewert“ von 100 Legionellenbakterien je 100 Milliliter Wasser festgelegt. Werden in 100 Milliliter Trinkwasser mehr als 100 Legionellen nachgewiesen, so ist das ein Hinweis darauf, dass in der Wasserleitung nicht in Ordnung ist und entsprechende Sanierungsmaßnahmen ergriffen werden sollten. Dieser Wert gibt jedoch keine Aussage zur Infektionsdosis für die Legionellen-Erkrankung. Dazu liegen bisher keine gesicherten Erkenntnisse vor.

Die Überschreitung des technischen Maßnahme-wertes von > 100 Legionellen in 100 Milliliter Wasser muss dem Gesundheitsamt gemeldet werden.

Wo kann das Wasser untersucht werden?

Die Wasseruntersuchungen werden in speziell eingerichteten, akkreditierten uns als Wasser-untersuchungsstelle zugelassenen Prüflaboratorien durchgeführt. Unsere akkreditierte und gelistete Untersuchungsstelle für Trinkwasser bietet Untersuchungen von Trinkwasserproben auf mikrobiologische Parameter an. Nach vorheriger Terminvereinbarung entnehmen unsere geschulten und zertifizierten Wasserprobennehmer Ihre Proben korrekt und professionell vor Ort.

Über den Autor

Dr. med. Olga Keksel
Dr. med. Olga Keksel
Fachärztin für Mikrobiologie
Virologie und Infektionsepidermiologie
Krankenhaushygiene

Bildergalerie

Aktuelle Ausgabe03.10.