Chirurgischer Ratgeber:
Schmerzen im Bauch nach der Operation
Wer weiß was „die“ gemacht haben!
Bei 38 Prozent der 18,9 Millionen stationär in Krankenhäusern Behandelten wurde ein operativer Eingriff vorgenommen, das sind 2017 insgesamt 7,1 Millionen Operationen.
Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilt, war gut die Hälfte der Behandelten, die sich 2017 während ihres Krankenhausaufenthaltes einem chirurgischen Eingriff unterziehen mussten, 60 Jahre und älter.
Zu den häufigsten Operationen in der Altersgruppe 60+ zählten mit 261 300 Maßnahmen sogenannte „andere Operationen am Darm“.
Die minimal invasiven Operationen sind Standard
Die operativen Maßnahmen im Bauchraum werden heute vornehmlich „minimal invasiv“ durchgeführt. Einige kleine Narben verbleiben. Flächendeckend werden bei uns und auf der ganzen Erde die Operationen bei Gallensteinen, am Darm, an der Leber, an den Nieren, bei Blinddarmentzündung, beim Leistenbruch, ja auch am Magen, der Speiseröhre und Bauchspeicheldrüse und weiteren Organe auf diesem Weg ausgeführt. Und ebenso geschieht dies in den anderen operativen Fachgebieten, ob Thoraxchirurgie, Urologie u.v.m.
Schonung der organischen Strukturen
Der entscheidende Vorteil liegt in der Schonung der Bauchdecke, die praktisch nicht mehr „zerschnitten“ wird und nach dem Eingriff wieder voll belastbar ist. Über die Kamera kann man in Vergrößerung die Details besser sehen und die Ultraschalltechnik zum Schneiden verhindert die Blutung, die jedes Skalpell hinterließ.
Alle Teilgebiete der operativen Fächer nutzen die Vorteile dieses Verfahrens, das Ende der 80ziger Jahre seinen Siegeszug begann.
Garantie für absolute Gesundung?
Da alles so einfach ist, wird absolute Beschwerdefreiheit erwartet. Je nach Schwere des Eingriffes gibt es eine statistisch erfasste Komplikationsmöglichkeit, die in der Aufklärung erläutert wird.
Die Enttäuschung ist zwar viel seltener geworden, aber wen es betrifft, trifft es zu 100% und nicht nur 2%, wie es möglicherweise in der Aufklärung vor dem Eingriff in etwa ausgedrückt worden sein kann.
Und dass der Operateur eine Schere oder einen Tupfer „vergessen hat“, ist bei minimal invasiven Eingriffen mehr als unwahrscheinlich.
Der Darm reagiert nach einer Operation mit Blähungen
Auch nach einer minimalinvasiven Bauchoperation klagt etwa die Hälfte der Patienten über einen vorübergehenden Blähbauch, es entsteht ein quälender Druck oder Stechen, es kommt zum Völlegefühl bis zur Übelkeit.
In der Nacht nach einem Eingriff kann der Druck im Bauch zunehmen, und am nächsten Morgen zeigt eine ballonartige Auftreibung, da sich übermäßig viel Darmgas angesammelt hat. Erst 3 bis 5 Tage nach der Operation entweichen dann die Winde und die Darmfunktion normalisiert sich.
Der postoperative Darmverschluss - eine schwerwiegende Komplikation nach einer Bauchoperation
Die Darmwandmuskulatur, die sich normalerweise in Bewegung befindet und sich zusammenzieht und wieder ausdehnt um den Darminhalt in Richtung Enddarm zu transportieren, ist dazu bei diesem Zustand nicht mehr in der Lage.
Jeder operative Eingriff, so auch der minimal invasive, stellt für den Organismus eine hohe Belastung dar und als Gegenreaktion werden Stresshormone ausgeschüttet und Nervenimpulse reagieren lähmend.
Die Folgen sind Erbrechen, ohne sofortige medizinische Gegenreaktion gerät der Wasser- und Mineralienhaushalt durcheinander, ein Kreislaufschock und ein Zusammenbruch vieler Funktionen (Multiorganversagen) können folgen.
Entzündliche Vorgänge an der Darmwand tragen dazu wesentlich bei und bestand eine Bauchfellentzündung wie bei einer akut-eitrigen „Blinddarmentzündung“ liegt eine besonders kritische Situation vor.
Intensivmedizinische Behandlung
Kommt die Darmtätigkeit nicht wie gewünscht in Gang, werden diagnostische Verfahren zur Ursachenklärung wie kurzmaschige klinische und laborchemische Kontrollen, Ultraschalluntersuchungen und Computertomografie herangezogen. Parallel erfolgen Flüssigkeitsersatz durch Infusionen, medikamentöse Darmanregung, antibiotischer Schutz und Nahrungskarenz. Leider sind bei schweren Verläufen, wenn die Darmtätigkeit nicht nach 5 bis 7 Tagen einsetzt, Wiederholungseingriffe erforderlich.
Diese erfolgen wesentlich früher, wenn sich unmittelbare postoperative Komplikationen wie Blutungen, Verdrehungen des Darmes oder früher Nahtbruch einer Verbindung herausstellt.
Den Beschwerden des Operierten „Glauben schenken“
Die Schwierigkeit des Beurteilens der Beschwerden durch die unterschiedliche Empfindung von Schmerzen steht dabei im Vordergrund, denn eigentlich kann ja kein Arzt einen Schmerz „nachempfinden“.
Ein Sprichwort sagt „seltene Krankheiten sind selten“.
„Blähungen“ liegen auch bei normalem Verlauf vor, wann der gefährliche Verlauf eintritt steht dem Kranken nicht auf der Stirn. Der Operateur sollte postoperativ ebenso wachsam sein, wie beim Eingriff.