Wie Lückenfüller Lebenspartner werden

Wer die Leere in einer Zahnreihe füllen muss, möchte einen Bund fürs Leben eingehen. Der beste Partner ist in diesem Fall ein Implantat: 90 Prozent sind nach zehn Jahren immer noch fest mit dem Kiefer vereint. Doch wer seinen festsitzenden Zahnersatz nicht richtig pflegt, riskiert eine schmerzhafte Trennung.

Zunächst gilt, die Lücke so schnell wie möglich zu schließen.

Abgesehen von den ästhetischen Gründen garantiert nur ein vollständiges Gebiss die natürliche Funktionsfähigkeit und das ist wichtig für den gesamten Organismus. Fehlt ein Zahn, besteht die Gefahr, dass die Nachbarzähne in die Lücke kippen und so Funktionsstörungen im Kausystem, orthopädische Beschwerden und Fehlhaltungen die Folge sein können.

Grundsätzlich sollte Zahnersatz daher mehr als nur ein Lückenfüller sein: Probleme beim Essen und Sprechen, Lachen nur noch hinter vorgehaltener Hand – wer sich einmal mit den Ärgernissen eines fehlenden Zahnes herumgeschlagen hat, möchte diese Erfahrung nicht noch einmal machen. Implantate können daher eine gute Lösung sein, denn keine andere Behandlungsmethode ersetzt einen fehlenden Zahn so natürlich und so langlebig. Und dies nicht nur in ästhetischer Hinsicht, sondern auch in Bezug auf die Funktion. Darüber hinaus kann in bestimmten Situationen sogar eine Implantatlösung an einem Tag ermöglicht werden. Während drei von zehn Zahnkronen kein zehnjähriges Jubiläum feiern, ist es bei Implantaten nur eines von zehn. Und selbst das muss in den häufigsten Fällen nicht sein. Denn wer sein Implantat gut pflegt, schafft die Grundlage für eine lebenslange Beziehung. Kurz nach der Implantierung sollte das Ergebnis mindestens einmal pro Woche überprüft, mit antibakteriellen Lösungen für Keimfreiheit gesorgt und die zahnfleischschonende Implantathygiene eingeübt werden.

Beziehungskiller Bakterien

Verläuft die Einheilung erfolgreich, bildet sich eine Schleimhautschicht um das Implantat, die Mukosa. Diese ist in der Regel schlechter durchblutet als die Mukosa um natürliche Zähne. Daher wird sie mit weniger Abwehrkräften gegen Bakterien versorgt. Umso wichtiger ist es also, ihr mittels gründlicher Zahnhygiene zur Hilfe zu eilen und Angriffe durch Bakterien zu minimieren. Ganz gelingt das zu Hause nicht: Die fürs menschliche Auge unsichtbaren Räume zwischen Implantat, Mukosa und Zahnfleisch sind für Patienten nicht zu erreichen. Für Bakterien sind sie ideale Verstecke, um klammheimlich zum Problem auszuwachsen und eine Krise auszulösen. Eine Professionelle Zahn- und Implantatreinigung (PZIR) macht Schluss mit der Heimlichtuerei: Mit speziell ausgebildetem Personal, moderner Technik wie Ultraschall und Laser und geübtem Auge kann Entzündungsherden schnell der Garaus gemacht werden, sodass Veränderungen am Gewebe früh erkennbar und zu beheben sind. In der Regel reichen zwei PZIR im Jahr, um den attraktiven Lückenfüllern beste Chancen zu geben, mehr als nur ein Lebensabschnitts Partner unserer Patienten zu werden.

Implantatgefährder Mukositis und Periimplantitis

Bei einer Mukositis sind die Schleimhaut und das Zahnfleisch betroffen. Typische erste Anzeichen dieser Erkrankung: Zahnfleischbluten, Druckempfindlichkeit und Mundgeruch.

Wenn eine akute Mukositis nicht rechtzeitig erkannt und professionell behandelt wird, kann sie sich bis auf die Knochen ausweiten und so zu einer Periimplantitis auswachsen.

Daher ist die Periimplantitis für ein Implantat sehr gefährlich, denn sie führt zum Abbau des Kieferknochens und damit zur Lockerung und letztendlich Verlust des Implantats.

Die Periimplantitis ist nicht heilbar, kann aber mit professioneller Behandlung und guter Mundhygiene unter Kontrolle gebracht werden.

Über den Autor

Dr. Thomas Stickel
Dr. Thomas Stickel
Zahnarzt, Hüttenberg
Aktuelle Ausgabe1/2024