Erfolgreiche Re-Zertifizierung
zum Überregionalen Traumazentrum
am UKGM Gießen
Bei schweren Verkehrsunfällen oder Unglücken entscheiden manchmal Minuten über Leben und Tod. Ein Krankenhaus muss zur Behandlung von Patienten mit schwersten und lebensbedrohlichen Verletzungen besondere Voraussetzungen erfüllen, um das Unfallopfer schnell, adäquat und nach standardisierten Qualitätsmaßstäben behandeln zu können. So musste sich auch das Universitätsklinikum am Standort Gießen im Dezember unter Leitung der Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie einem aufwändigen Zertifizierungsprozeß unterziehen. Denn jedes an der Schwerverletztenversorgung teilnehmende Krankenhaus muss alle drei Jahre im Rahmen einer solchen Zertifizierung nachweisen, dass es die hohen Anforderungen als Traumazentrum erfüllt und darüber hinaus aktiv auch kontinuierlich Verbesserungen im eigenen Krankenhaus und Versorgungsbereich erreicht. Unter diesem Gesichtspunkt wurde der Schockraum des Universitätsklinikums nach den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) erneut erfolgreich als überregionales Traumazentrum begutachtet und erhielt Ende Januar auch das erwünschte Zertifikat.
Traumanetzwerk
Durch die erfolgreiche Zertifizierung nimmt die Klinik für Unfallchirurgie nun kontinuierlich seit 2009 am TraumaNetzwerk DGU® teil. Die flächendeckende und bestmögliche Versorgung schwerverletzter Patienten in Deutschland ist das Ziel des TraumaNetzwerks DGU®. Durch die Vernetzung von mehreren Krankenhäusern (Kliniken) aus einer Region ist es möglich, eine qualitativ hochwertige und flächendeckende Versorgung von Schwerverletzten sicherzustellen. Ohne diese Netzwerkbildung wäre nicht gewährleistet, dass schwerverletzte Patienten innerhalb von 30 Minuten in einem entsprechenden Traumazentrum versorgt werden. Da diese Netzwerkbildung in Deutschland bereits seit 2006 betrieben wird, ist inzwischen auch nachgewiesen, dass die Sterberate durch die konsekutiven personellen und infrastrukturellen Maßnahmen sank. Unfallbedingte Todesfälle sind in Deutschland aber leider nach wie vor die Todesursache Nummer 1 der unter 45-jährigen Bevölkerungsgruppe, sie sind sogar die häufigste Ursache für verlorene Lebensjahre insgesamt.
Im Rahmen des Re-Audits wurde nachgewiesen, dass in den Schockräumen, OPs und Intensivstationen die strukturellen und personellen Voraussetzungen am UKGM Gießen gegeben sind, um die hohen Anforderungen zur Versorgung schwerverletzter Patienten zu erfüllen. Besichtigt und geprüft wurde hierbei der „Weg des Schwerverletzen“ vom Hubschrauberlandeplatz über den Schockraum bis in den OP. Die hochmotivierten Audit-Teammitglieder aus der Unfallchirurgie, Anästhesie, Neurochirurgie, Allgemeinchirurgie, Anästhesie- und ZNA-Pflege ließen keinen Zweifel daran, dass in den Räumlichkeiten des Klinikums alles Notwendige vorhanden und am rechten Platz ist. Auch die Stichproben-Prüfung der Trauma-Dokumentation zeigten keine Mängel, so dass dem positiven Ausgang des Audits nichts mehr im Weg stand. Eine Behandlung, die der komplexen Gesamtsituation der Patienten gerecht wird und den Richtlinien der DGU entspricht, wurde abschließend attestiert.
„Das war uns hier in der Klinik für Unfallchirurgie am Gießener Uniklinikum ein ganz besonderes Anliegen“, erklärt Prof. Christian Heiß, Direktor der Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie – Operative Notaufnahme: „Mit fast 1000 Schockraum-Patienten und 380 schwerverletzten Patienten im Jahr gehört das UKGM Gießen inzwischen zu den am häufigsten frequentierten überregionalen Traumazentren in Deutschland, von denen es derzeit nur etwa 100 Zentren gibt. Hier haben wir dann eine ganz besondere Verantwortung für die uns anvertrauten verletzten Patienten“.
Über den Autor
Direktor UKGM Gießen Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie