Fitnesseinstieg –
welche Untersuchungen sind ratsam?

Eine gute körperliche Fitness ist mit einem gesünderen und längeren Leben assoziiert. Daher ist körperliches Training sinnvoll und stellt eine feste Therapiesäule in der Vorsorge und Behandlung von Herz-Kreislauferkrankungen dar.

Wichtig ist, die Balance zwischen Wirkung und Nebenwirkung von körperlichem Training zu finden und maximalen Gewinn bei minimalem Risiko zu erzielen. Gerade deshalb ist es heute nicht mehr ausreichend, pauschale Empfehlungen zu mehr Bewegung auszusprechen, oder Bewegung und Sport vereinfacht als ohnehin gesunde Maßnahme für jedermann darzustellen. Patienten mit Übergewicht, Diabetes mellitus, Bluthochdruck oder Fettstoffwechselstörungen haben nicht selten noch nie in ihrem bisherigen Leben regelmäßig trainiert und daher keinerlei Vorstellung, wie sie den optimalen Nutzen aus regelmäßigem Training ziehen oder dieses überhaupt erst beginnen sollen. Mittlerweile haben sich zahlreiche Volksläufe und Marathonveranstaltungen zu Massenereignissen für Walker, Skater, Marathon- und Halbmarathonläufer entwickelt, an denen zunehmend ältere Personen, Freizeit- und Gesundheitssportler sowie Neu- und Wiedereinsteiger teilnehmen.

Bei sportärztlichen Vorsorgeuntersuchungen werden die individuellen Voraussetzungen für sportliche Aktivitäten beurteilt sowie eine Anleitung zum effektiven Training gegeben. Mit den Untersuchungen sollen Neu- und Wiedereinsteiger jeden Alters wie auch ambitionierte Freizeit- und Leistungssportler erreicht werden. Vor dem Trainingsbeginn sollte sich ärztlich untersuchen lassen, wer während der letzten fünf Jahre nicht regelmäßig sportlich aktiv war, über 35 Jahre alt ist oder einen bzw. mehrere der folgenden Risikofaktoren ausweist: Herzkrankheit, genetisches Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, Gelenkbeschwerden, Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Rauchen, gerade überstandene Krankheit oder Operation, Schwangerschaft.

Zu den sinnvollen Untersuchungen gehört eine sportbezogene Anamnese mit Erfragung der sportlichen Erfahrungen und Ziele, eine internistische und orthopädische Untersuchung und ein Ruhe-EKG. Die Anwendung weiterer apparativer Untersuchungen richtet sich nach Alter, Symptomen und Vorliegen von Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen. Das Belastungs-EKG sollte bei Personen jeglichen Alters mit Symptomen und bei Personen über 65 Jahren (auch ohne Symptome) obligater Bestandteil einer Vorsorgeuntersuchung sein. Des Weiteren kann eine Lungenfunktionstest und eine Ultraschalluntersuchung des Herzens ratsam sein.

Im Falle einer individuellen Beratung mit konkreten Trainingsprogrammen inklusive Intensität und Umfang des Sportprogramms sind Tests zur Leistungsdiagnostik wie die Spiroergometrie oder der Laktatleistungstest hilfreich. Die Kosten werden von den Krankenkassen meist nicht erstattet. Einige Krankenkassen haben den Nutzen von körperlicher Fitness erkannt und erstatten einen Großteil der sportmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen bei Durchführung durch einen qualifizierten Kardiologen oder Sportmediziner.

 

Über den Autor

Prof. Dr. med. Martin Brück
Prof. Dr. med. Martin Brück
Chefarzt der Medizinischen Klinik I
Klinikum Wetzlar

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