Gesunde Ernährung

Die gesunde Wahl zur einfachen Wahl machen

Viele Verbraucherinnen und Verbraucher legen heute Wert auf eine gesunderhaltende Ernährung. Und obwohl wir noch nie so viel darüber wussten, was uns in Sachen Essen und Trinken gut tut, stehen wir vor wachsenden Problemen. Deshalb müssen wir handeln.

Egal ob beim Einkauf, in der Kantine oder zu Hause: Die gesunde Wahl sollte immer die einfache Wahl sein. Dazu gehört das richtige Angebot, dazu gehört aber auch, dass wir gut darüber informiert sind, was gesunderhaltende Ernährung bedeutet. Dass wir auch intuitiv zu den richten Produkten greifen und die richtigen Entscheidungen treffen.

Denn eine unausgewogene Ernährung kann ganz unterschiedliche Folgen haben: Sie kann zu einer unzureichenden Versorgung mit Nährstoffen führen oder auch zu Übergewicht und Adipositas und den daraus resultierenden Folgeerkrankungen. Und gerade letzteres wird immer mehr zu einem bundesweiten Problem.

Denn in Deutschland sind fast 50 Prozent der Frauen und mehr als 60 Prozent der Männer übergewichtig. Ein Viertel der Erwachsenen leidet an Adipositas. Bei Kindern und Jugendlichen sind bereits 15 Prozent übergewichtig und fast sechs Prozent adipös. Besonders betroffen sind die 11 bis 13-Jährigen – hier liegt die Übergewichtsrate sogar bei 20 Prozent. Und gerade bei Kindern ist es schwierig gegenzusteuern: Knapp 30 Prozent der übergewichtigen Kinder entwickeln Adipositas - und nur knapp der Hälfte gelingt es, als Jugendliche ein Normalgewicht zu erreichen. Bei adipösen Kindern schafft es sogar nur knapp ein Viertel, wieder auf ein Normalgewicht zu kommen.

Dass viele die Extra-Kilos aus der Kindheit ein Leben lang behalten, hat langfristige Folgen. Für die Betroffenen bedeutet das in erster Linie gesundheitliche, oft auch psychische Beschwerden. Für das Gesundheitssystem und letztlich für jeden Einzelnen von uns entstehen erhebliche Kosten.

Weniger Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten

Deshalb arbeiten wir an einer Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie, mit der wir bis 2025 Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten reduzieren wollen. Diese Strategie soll ganzheitlich wirksam werden: Wir verfolgen nicht nur das Ziel, eine gesunde Lebensweise zu fördern. Wir wollen auch den Anteil der Übergewichtigen und Adipösen in der Bevölkerung – insbesondere bei Kindern und Jugendlichen – und die Häufigkeit von ernährungsmitbedingten Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes mellitus Typ 2 senken.

Es ist wissenschaftlicher Konsens, dass ein übermäßiger Konsum von Zucker, bestimmten Fetten und Salz das Risiko für diese Zivilisationskrankheiten erhöhen kann. Deshalb wollen wir mit konkreten Prozess- und Zielvereinbarungen auch die Energieaufnahme senken – ohne dabei die Nährstoffversorgung aus dem Blick zu verlieren. Wir werden uns daher für jede Produktgruppe einzeln anschauen, wo der Zucker- und Fettgehalt verringert, die Packungsgrößen verkleinert oder die Aufnahme von Salz und industriellen trans-Fettsäuren verringert werden können.

Kinder besonders schützen

Da Kinder besonders schutzbedürftig sind, müssen wir gerade bei unseren Kleinsten einen besonderen Maßstab ansetzen. Im Rahmen unserer Strategie werden wir deshalb auch zugesetzten Zucker und andere süßende Zutaten in Säuglings- und Kleinkindertees verbieten. Gleichzeitig werden wir uns in Brüssel dafür einsetzen, dass auch in Beikost wie Getreidebrei mit Milch oder Obst möglichst wenig Zucker zugesetzt werden darf.

Ein weiterer Schwerpunkt unserer Strategie ist die Forschungs- und Innovationsförderung. Meinem Ministerium stehen hierfür jährlich 56 Millionen Euro zur Verfügung. Damit werden wir gezielt Forschungslücken identifizieren und weitere wissenschaftliche Arbeiten zur Reduktion von Zucker, Fetten und Salz in Lebensmitteln fördern. Ein praktisches Beispiel: Mit rund 1,6 Millionen Euro fördern wir seit kurzem ein Forschungsvorhaben mit dem Ziel, aus der Zuckerrübe einen neuartigen, kalorienarmen Zucker zu gewinnen.

Begleitet wird unsere Strategie außerdem durch ein transparentes und engmaschiges Monitoring. Zusätzlich haben wir ein Begleitgremium aus Vertretern der Bundesregierung, der Bundesländer und von verschiedenen Verbänden, aber auch der Wissenschaft eingerichtet. Gemeinsam setzen wir uns dafür ein, dass eine ausgewogene und abwechslungsreiche, aber auch schmackhafte Ernährung gelebter Alltag wird. Denn Essen ist Genuss - und das soll auch so bleiben.

 

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Julia Klöckner
Julia Klöckner

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