Reisen mit Parkinson
- worauf Sie achten sollten

Sie haben Morbus Parkinson und planen Ihren Urlaub? Den meisten Betroffenen tut Urlaub gut, Sie müssen also nicht darauf verzichten. Es sind aber einige Besonderheiten zu beachten. Hier einige Tipps, die Ihnen dabei helfen, sich gut auf Ihren Urlaub vorzubereiten.

Reisen mit Parkinson

Vieles ist im Urlaub anders als im Alltag, etwa das Klima, der Tagesablauf, die körperliche Aktivität oder die Ernährung. Dies beeinflusst die Wirkung der Parkinson-Medikamente. Dadurch ist das Risiko für eine Zunahme der off-Phasen, in denen die Medikamente schlechter oder nicht wirken, erhöht. Daher ist es wichtig, dass die Parkinson-Symptomatik schon vor Antritt der Reise gut eingestellt ist. Besprechen Sie Ihr Reiseziel mit Ihrem Neurologen, auch welche Aktivitäten Sie planen. Passen Sie bei Bedarf den Behandlungsplan daran an.

Vorbereitung ist wichtig

Legen Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt und Ihren Angehörigen fest, wie groß Ihr Bedarf an Medikamenten und dem nötigen Zubehör ist (z.B. Nadeln für den PEN). Nehmen Sie 50 % mehr an Medikamenten mit, wie Sie sonst für den gleichen Zeitraum benötigen. Vielleicht benötigen Sie dafür noch ein Rezept?

Notieren Sie sich für den Notfall wichtige Adressen und Telefonnummern, etwa von Ihrem Hausarzt, Neurologen, der Klinik oder der Deutschen Botschaft bei Reisen ins Ausland (Link zum Auffinden der entsprechenden Botschaft siehe unten).

Nehmen Sie bei Reisen ins Ausland immer den internationalen Notfallausweis sowie eine mehrsprachige Bescheinigung über die benötigten Medikamente mit. Es gibt dafür spezielle Vordrucke, fragen Sie Ihren Arzt (oder Link, siehe unten). Wenn Sie über einen Parkinson-Patienten-Ausweis verfügen, sollten Sie auch diesen mitnehmen (Link zum Download siehe unten).

Trinken Sie im Ausland kein Wasser aus der Leitung, putzen Sie Ihre Zähne nicht mit Leitungswasser. Denken Sie daran, dass Sie bei Auftreten von Magen-Darm-Beschwerden keine Arzneimittel mit dem Wirkstoff Metoclopramid einnehmen dürfen!

Bitten Sie Ihren Arzt um eine Impfberatung, möglicherweise muss Ihr Impfschutz für das Reiseland vervollständigt werden. Hinweis: bei der „Reisemedizinischen Vorsorge“ handelt es sich um eine Igelleistung.

Kümmern Sie sich um Ihren Versicherungsschutz, etwa bei Reiserücktritt oder Reiseabbruch, Krankheit im Ausland oder nötigen Rücktransport. Fragen Sie bezüglich einer eventuell nötigen Auslandsreisekrankenversicherung bei Ihrer Krankenkasse nach.

Bei längeren Reisen sind angemessene Kleidung und gutes Schuhwerk ratsam. Denken Sie an Ihre Gehhilfen, falls Sie über diese verfügen.

Sofern Sie einer Reisegruppe angehören, ist es ratsam, wenn der Reiseleiter über Ihre Krankheit Bescheid weiß. Klären Sie Ihren Reisebegleiter auf (wenn Sie allein reisen), wo Sie Ihre Medikamente und/oder das Zubehör aufbewahren und wann und wie diese zu verabreichen sind.

Flugreisen

Es gibt bestimmte Vorschriften für die Mitnahme von Medikamenten bei einer Flugreise. Sofern eine ärztliche Bescheinigung vorliegt, dürfen Sie die Arzneimittel in das Flugzeug mitnehmen. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Fluggesellschaft, wie deren Vorschriften sind. Manchmal müssen die Medikamente beim Flugpersonal abgegeben werden und man erhält sie nur bei Bedarf. Wenn nicht, sollten alle Medikamente idealerweise ins Handgepäck, damit sie nicht eventuell mit dem Koffer verlorengehen (was hin und wieder wohl vorkommen soll).

Bewegen Sie Ihre Füße und Beine während des Flugs ab und zu, etwa mit kleinen Übungen. Tragen Sie Reisestützstrümpfe zur Verbesserung der Durchblutung oder, wenn bereits vorhanden, Ihre eigenen, ärztlich verordneten Stütz- bzw. Antithrombosestrümpfe.

Bei Bahn- und Flugreisen gibt es besondere Hilfen für Betroffene mit Schwerbehinderung (SB-Ausweis!). Fragen Sie bei Ihrem Reiseveranstalter, der Bahn oder der Fluggesellschaft nach.

Reisen mit dem Auto

Wenn Sie mit dem Auto reisen, ist es wichtig, dass Sie sich zwischendurch bewegen, viel trinken und regelmäßig Pausen einlegen, etwa alle zwei Stunden. Halten Sie Ihre gewohnten Einnahmezeiten ein.

Bewahren Sie Ihre Medikamente und das Zubehör so auf, dass Sie leicht herankommen. Bei Temperaturen über 25°C sollten sie eine kleine Kühlbox für die Medikamente im Auto mitführen.

Am Urlaubsort

Ihr Parkinson macht im Urlaub keine Pause. Führen Sie Ihre Behandlung daher genauso zuverlässig weiter wie zu Hause. Da die Parkinson-Symptome auf Klimawechsel, Zeitverschiebung, ungewohnte körperliche Belastung oder veränderte Ernährung reagieren kann, sollten Sie gegebenenfalls in der Lage sein, die Medikamentendosis anzupassen.

Erkundigen Sie sich vor Ort, wo der nächste Arzt und die nächste Apotheke sind. So können Sie oder Ihre Mitreisenden im Notfall schneller handeln.

 

Quellen:

KV aktuell 2019;24(1)

Link zum Merkblatt Mitnahme von Arzneimitteln bei Auslandsreisen:

http://www.hamburg.de/contentblob/3392970/c4ed50b004a79b9e44b00531094d17d8/data/merkb latt-zur-mitnahme-von-arzneimitteln-bei-auslandsreisen.pdf

Link zum Parkinson-Ausweis:

https://www.hexal-elements.de/serviceartikel/docs/Pat_Ausweis_Parkinson14_74x105mm_4s_07_Druck.pdf

Link zum Auffinden einer Deutschen Botschaft im Ausland

https://www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit/uebersicht/199290

Über den Autor

Dr. med. Ilona Csoti
Dr. med. Ilona Csoti
Ärztliche Direktorin
Gertrudisklinik Biskirchen
Aktuelle Ausgabe1/2024