Zecken – die kleine Gefahr im Wald....
Der Sommer kommt und mit ihm die Zecken.
Wer im Sommer in den heimischen Wäldern und Wiesen wandert, wird allerorts vor Zecken und deren gefährlichen Krankheiten gewarnt. FMSE, Borreliose und co. sind auch diesen Sommer wieder auf dem Vormarsch. Panikmache ist jedoch ein schlechter Ratgeber.
Schützen sie sich richtig und rechtzeitig, dann können sie die Natur unbeschwert genießen.
Es ist bekannt, dass unsere heimischen Zecken bei einem Stich die Krankheit Borreliose übertragen können. Diese, durch Bakterien verursachte Krankheit, führt nach einem Zeckenstich und Übertragung nach 7-14 Tagen zu einer kreisrunden Rötung („Wanderröte“ oder Erythema chronicum migrans) an der Stichstelle und kann zu Fieber und grippeähnlichen Symptomen führen. Unbehandelt kann diese Erkrankung Spätfolgen, wie chronische Schmerzen und sogar Herzmuskelentzündungen auslösen.
Aber nur ca. 1/3 aller Zecken tragen die bakteriellen Erreger der Borreliose in sich. Da sich die Bakterien im Darm der Zecken befinden, werden sie nach einem Stich nicht direkt, sondern erst nach ca. 12 Stunden mit dem Speichel der Zecke ins menschliche Blut übertragen.
Entfernen sie also die Zecke möglichst in Gänze ohne Quetschen des Zeckenkörpers mit einer Zeckenzange oder einer Pinzette durch vorsichtiges Ziehen. Beim Herausdrehen oder einer Behandlung der Zecke durch Öle oder Tinkturen kann es erst recht zur Übertragung des Borrelienkeimes kommen. Nach Entfernen der Zecke sollte die Einstichstelle desinfiziert werden. Beobachten sie die Stelle die nächsten Tage, ob eine Rötung (Erythem) auftritt. Sollte dies der Fall sein, ist ein Antibiotikum notwendig und sie sollten den Arzt aufsuchen. Aufwendige Labortests sind in der Regel nicht notwendig.
Die gefürchtete Krankheit FMSE (Frühsommer-Meningoencephalitis) hingegen ist eine Viruserkrankung, die ebenfalls von der Zecke übertragen werden kann. Allerdings gilt unsere Gegend (bis auf den Kreis Marburg-Biedenkopf) als FMSE-frei. Die Viruserkrankung wird schneller durch den Zeckenstich übertragen und kann eine Hirnhautentzündung verursachen. Krankheitssymptome sind u.a. Kopfschmerzen, Fieber, Nackensteife und Bewusstseinsverlust. Eine Antibiotikatherapie ist, wie bei allen Viruserkrankungen nutzlos. Allerdings gibt es eine Vorsorgeimpfung, die gut verträglich ist. Als FSME-Risikogebiete gelten Bayern, Baden-Württemberg, Tschechien, Lettland, Litauen, Estland, Weißrussland sowie Teile von Österreich, Schweiz, Slowenien, Polen, Slowakei, Südschweden, Kroatien, Albanien und Ungarn.
Da Zecken hauptsächlich in hohem Gras und Sträuchern vorkommen, bieten die Hautoberfläche bedeckende Kleidungsstücke und geschlossenes Schuhwerk den besten und einfachsten Schutz. Helle Kleidungsstücke sind zu bevorzugen, weil die Zecke hier noch vor einem Stich erkannt werden kann.
Da Zecken durch Schweiß angelockt werden, sollten auch unbedingt Repellentien aufgetragen werden.
Am Abend sollte man sich gegenseitig auf Zecken absuchen. Wichtig ist es dabei, auch an Körperstellen mit weicher Haut (Achseln, Haare, Schambereich) zu suchen.
Über den Autor
Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie